My Fantastic Ranch (Review)

Du warst schon immer von Tamagotchis begeistert, bist aber nicht in der Lage dazu es am Leben zu halten? Du brauchst noch was wesentlich einfacheres? Dann willkommen auf deiner neuen Ranch! Diese Ranch ist eine magische Schule der etwas anderen Art. Irgendwo zwischen Streichelzoo und Bestienbändigung lernen hier Kreaturen und Schüler:innen gleichermaßen verschiedene Disziplinen. Und du musst quasi nichts machen! In eigenen kleinen Arenen können die unterschiedlichsten Fähigkeiten geübt und Spezialgebiete angeeignet werden. Diese sind vor allem in Turnieren von Vorteil, um möglichst gut abzuschneiden aber auch um die königliche Familie zu unterhalten.

Um von ihr aber überhaupt beachtet zu werden muss man erst einmal die Ranch ordentlich herausputzen, niedliche Einhörner und Drachen adoptieren und trainieren und bei den Schüler:innen ordentlich Eindruck schinden. Fühlen sie sich wohl und haben Spaß steigt die Bekanntheit der Ranch und irgendwann läuft schließlich ein armer Büttel mit der Adresse und viel Begeisterung zum Königspaar und schlägt vor auf der Ranch ein Festival veranstalten zu lassen. Oder so ähnlich. Das Adoptionssystem ist sehr einfach: stehen freie Ställe und Plätze in der Sattelkammer zur Verfügung kann man im Tausch gegen eine geringe Summe eine Kreatur adoptieren. Die Reinigung und Fütterung übernehmen Mitarbeiter:innen selbstständig. Die Mitarbeiter:innen wählt man im gleichen Prinzip aus. Jede:r hat ein spezielles Talent und kann während des Trainings der Kreaturen auch weitere dazu erlernen.

Diese Fähigkeiten oder Talente sorgen nicht nur für bessere Belohnungen in Turnieren, sie geben dem Spiel auch den einzigen strategischen Aspekt. Nicht jede:r Schüler:in passt zu jeder Kreatur. Manche haben einen besseren Draht zu Einhörnern als zu Drachen. Darüber hinaus versprechen gemeinsame Fähigkeiten einen besonderen Erfolg im Training und mehr Geld. Geld wird immer gebraucht. Die Schülerschaft bringt ihre Schulgebühr mit sich, Mitarbeiter und Futter wollen bezahlt werden, es kostet einiges um Gebäude aufzuleveln und damit den Spielfortschritt weiter voran zu bringen. „Money makes the world go around“ ist also auch in My fantastic Ranch einer der wichtigsten Leitsprüche. Das ist aber völlig in Ordnung, da es nur ein Minimum an Geduld braucht um eine gute Altersvorsorge anzulegen.

Der große Reiz in diesem Spiel besteht auch hauptsächlich daraus niedliche Einhörner und Drachen verschiedenster Art durch die Gegend hüpfen zu lassen. Es ist wirklich sehr, sehr niedlich. Die Steuerung ist manches mal etwas hakelig und dürfte etwas flüssiger und genauer sein, jedoch ist My fantastic Ranch vor allem an junge Spieler:innen gerichtet. Die aller wenigsten dürften damit ein Problem haben. Die Funktionen werden gut erklärt. Was mich allerdings etwas stört ist, dass Bonusziele nicht ausreichend in Symbolform beschrieben werden. Spieler:innen müssen also auf jeden Fall bereits sicher lesen können, um diese Funktion zu nutzen was ich sehr schade finde. Ansonsten wäre es ein gutes Spiel für wirklich junge Drachen- und Einhornfans. Für Spieler:innen im höheren Grundschulalter sehe ich nämlich keinen Langzeitspielspaß.

Insgesamt ist es aber ein solides, kurzweiliges Spiel das zwar sehr niedlich ist aber kein erhöhtes Kariesrisiko mit sich bringt. Die Musik ist zudem auch nicht extrem nervig, was vor allem für Eltern eine Erleichterung sein dürfte. Als Einstieg für Management-Simulationen für Kinder ist es durchaus eine gute Wahl, solange man sich der Kürze des Spiels bewusst ist. Ich finde man darf auch dieser sehr jungen Zielgruppe ein wenig mehr zutrauen.

Herzlichen Dank an Nacon für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.