Chaos;Child (Review)

Chaos;Child von Spike Chunsoft führt uns einmal mehr nach Shibuya, wie schon der Vorgänger Chaos;Head Noah. Wieder werden wir mit bizarren Todesfällen und der ein oder anderen Vorstellung konfrontiert. Zugegebenermaßen hatte es Chaos;Child im Gegensatz zum Vorgänger aber schon früher in den Westen geschafft. Auf Nintendo Switch erscheinen beide nun gleichzeitig hierzulande. Ich kann mir vorstellen, dass man ohne Kenntnisse des ersten Teils manchmal erst etwas weniger versteht. Das sollte jedoch im Verlauf an sich kein nennenswertes Problem darstellen; Wer unsicher ist, dem empfehle ich hier schon einfach, gleich beide Titel zu holen.

Grandiose Einsicht, Protagonist.

Kehrt der Wahnsinn zurück?

In Shibuya sind mehrere Jahre vergangen, nachdem ein verheerendes Erdbeben viel Schaden angerichtet, Familien auseinandergerissen, und Menschen traumatisiert hat. Doch der Wiederaufbau ging schnell voran und eine gewisse Normalität kehrt zurück. Dann geschehen bizarre Todesfälle, die an die „New Generation Madness“ erinnern. Der Protagonist, Takuru Miyashiro, will dieser Sache auf den Grund gehen. Er leitet an seiner Schule den Zeitungsclub. Ungeachtet der Natur der Todesfälle und der möglichen Gefahr untersucht der Club sodann die Fälle. Dass das für einen Zeitungsclub zu viel ist und man sich nicht unerlaubt an Tatorten rumtreiben soll? Egal, die Wahrheit will gefunden werden. Schon bald wird der Club stärker in die Todesfälle verwickelt. Und welche Bedeutung haben die seltsamen Sticker, die im Gegensatz zur ursprünglichen „New Generation Madness“ nahe der Tatorte zu finden sind?

Offenbar ist etwas vorgefallen.

Wie schon im Vorgänger wollte ich bei Chaos;Child kaum aufhören, und die Geschichte weiter verfolgen. Es gibt wieder reichlich Spannung und auch ruhigere Momente. Auch Humor kommt zur genüge vor, gerade bei so mancher Vorstellung des Protagonisten. Zugegebenermaßen ist Humor natürlich Geschmacksache, und es geht auch oft in etwas sexuellere Richtung. Daneben gibt es auch wieder gewaltsamere Vorstellungen. Inwieweit ihr eure Fantasien dabei schweifen lässt, bleibt euch überlassen. Solange es bei der Fantasie bleibt.

Ein normaler Protagonist?

Im Gegensatz zum Protagonisten des Vorgängers ist Takuru Miyashiro kein Spiele- und Anime-Otaku. Er lebt aber ebenfalls beengt allein. Zudem bekräftigt er, normal zu sein. Überzeugend kommt er dabei nicht rüber. So ist er zum Beispiel sehr versteift darauf, wie gut er mit Informationen umgehen könne, und wie schlecht viele andere. Wissen sei wichtiger als soziales und Spaß. So sehr er sich dabei bisweilen als überlegen aufspielt, so unsicher ist er jedoch im Umgang gerade mit distanzierteren Menschen. Und in mancher Angelegenheit ist seine Fähigkeit, richtige Informationen zu finden, erschreckend gering. Das birgt aber auch eine Art von Humor.

Ohne Kontext.

In seinem Umfeld finden sich unter anderem die vorbildliche Präsidentin des Schülerrats, die ihn als Bruder ansieht. Zudem eine Kindheitsfreundin und sein bester Freund; Außerdem ein schweigsames Mädchen, das im Clubraum hauptsächlich Videospiele spielt. Im Zuge der Untersuchung treten weitere Personen in sein Umfeld. Kann zum Beispiel das Mädchen aus dem Literaturclub für weitere Aufregung sorgen?

Trigger- Den Verlauf der Geschichte ändern?

Wie im Vorgänger gibt es auch in Chaos;Child Situationen, in denen man zwischen positiven und negativen Vorstellungen wählen kann. Auch diesmal kann man wahlweise verzichten. Ob man als Spieler die Vorstellungen des Protagonisten jeweils als positiv oder negativ ansieht, ist subjektiv. Es gibt zum Beispiel sexuell aufgeladene Situationen, aber auch Erwähnung von Gewalt und Gedärmen. Durch manche Vorstellungen lässt sich der Verlauf der Geschichte ändern, aber so ganz offensichtlich ist das System auch diesmal nicht.

Map Trigger.

Neu ist der „Map Trigger“. Für Überlegungen über den Fall benutzt der Zeitungsclub eine Karte von Shibuya. An manchen Stellen der Geschichte muss man dann zwischen verschiedenen Fotos oder Infos auswählen; In den allermeisten Fällen jedoch führt eine falsche Wahl lediglich dazu, dass man neu wählen muss. Je nach Verlauf der Geschichte erreicht man schließlich eines von mehreren Enden. Diese Verläufe bieten dabei auch Einblicke in unterschiedliche Hintergründe und Details. Schließlich geht es trotz der hohen Quote an weiblichen Personen in Takurus Umfeld immer noch um mysteriöse Todesfälle.

Fazit

Chaos;Child hat mich wie schon der Vorgänger gut unterhalten und ich habe mich eher widerwillig mitten in Kapiteln davon losgezogen. Die Todesfälle und Suche nach den Hintergründen ist spannend und bisweilen dramatisch, die Musik unterstreicht die Atmosphäre. Zwischendrin lockern ruhigere Momente und Humor auf, gerade in manchen Vorstellungen des Protagonisten. Bei den gewaltsameren Situationen konnte ich meine Vorstellungen zum Glück meist genug zurückhalten, da bin ich persönlich etwas empfindlich. Charaktere, japanische Sprachausgabe und den Stil empfinde ich ansprechend.

Das ist eindeutig positiv, oder?

Etwas schade sind die vereinzelt vorkommenden Tippfehler; Problematischer ist jedoch ein Fehler in einer Szene mit wichtigen Erläuterungen. In dieser steht fälschlicherweise der Text aus der vorigen Szene. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die dabei korrekte Sprachausgabe vielen hilft; Diese ist schließlich auf Japanisch. Die Texte der Szene werden hoffentlich durch ein Update berichtigt. Insgesamt kann ich aber wie beim Vorgänger eine Empfehlung aussprechen.

Vielen Dank an Spike Chunsoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.