Paw Patrol – Der Kinofilm: Abenteuerstadt ruft

Bereits vor einigen Wochen haben wir einen Blick auf ein Paw Patrol-Spiel aus dem Hause Outright Games geworfen, in dieser Woche geht es gleich weiter mit dem neuesten Paw Patrol-Spiel zum Paw Patrol-Film. Entwickelt vom gleichen Entwicklerteam und mit dem gleichen Spielkonzept lässt sich natürlich hoffen, dass Mängel des Erstlings konsequent ausgemerzt wurden.

Zunächst einmal fällt auf, dass die Spielstruktur und das Menü nahezu unverändert aus dem Vorgängerspiel übernommen wurden. Zwar gibt es dieses Mal acht statt nur sieben Missionen, im Gegenzug ist der inhaltliche Rahmen sogar noch etwas loser als im ersten 3D Jump & Run der mutigen Hunde. Zum Glück ebenfalls beibehalten wurde auch der Zweispieler-Modus, so dass ich wieder mit meinem vierjährigen Sohn gemeinsam auf Rettungsmission gehen konnte. In diesem Fall ein besonders großer Mehrwert.

Wie gehabt wird die Geschichte in kurzen Videosequenzen erzählt, die von dem Originalsprecher von Jake vertont wurden, während alle anderen Charaktere still bleiben. Der Bürgermeister hat ein Gerät, um das Wetter zu kontrollieren, doch irgendetwas geht bei dessen Anwendung schief, so dass verschiedene Teile der Stadt von Unwettern heimgesucht werden. Es ist an der Paw Patrol, in jeder der Missionen ein hierdurch entstandenes Problem zu beheben und den Menschen, die hierdurch in die Bredouille geraten sind, aus ihrer misslichen Lage zu helfen.

Die Jump & Run-Level sind noch etwas strikter linear gestaltet worden, wo es im Vorgänger noch eine Hand voll Missionen mit mehreren Pfaden oder sogar einem halbwegs offenen Gebiet gab, ist der Weg in Paw Patrol – Der Kinofilm: Abenteuerstadt ruft durchweg klar vorgegeben und wird durch die Geometrie erzwungen. Das geht in diesem Fall allerdings so weit, dass mein Sohn einige Male sehr frustriert war, dass unsichtbare Wände ihn von augenscheinlich begehbaren Pfaden abgehalten haben. Für ein geübtes Auge ist meist durchaus ersichtlich gewesen, welche Pfade zulässig sind, aber auch ich war an einigen Stellen nicht ganz sicher, ob es sich bei einer Kiste um eine Plattform oder um Deko hinter einer unsichtbaren Mauer handelt. In dieser Hinsicht war der direkte Vorgänger deutlich transparenter.

Zwar kommen die Hunde der Paw Patrol dieses Mal nicht mehr mit ihren Superkräften aus dem Vorgängerspiel daher, doch das bedeutet nicht, dass in diesem Spiel keine QTEs mehr zum Einsatz kommen. Stattdessen wurden die QTEs einfach auf die speziellen Eigenschaften der einzelnen Hunde ausgerichtet. So kann Marshall mit seinen zwei Feuerwehräxten Holz zerhacken und Rubble kann seinen Betonmischer mit integrierter Bohrmaschine nutzen, um bauliche Probleme zu beseitigen. Alle Hunde haben mindestens ein assoziiertes QTE und diese QTEs werden auch in allen Levels reichlich zum Einsatz gebracht. Um eine Überforderung muss man sich an dieser Stelle aber keine Gedanken machen, denn keines der QTEs kann man verlieren, man hat immer beliebig viel Zeit, die angezeigten Aktionen durchzuführen.

Neben den QTEs und Jump & Run-Abschnitten gibt es auch wieder Minispiele, wobei die Auswahl der Minispiele dieses Mal sehr beschaulich ist. Zwar gibt es zahlreiche verschiedene Fahrzeuge, mit denen man je nach Situation die Minispiele bestreitet, vom Müllwagen über den Feuerwehrwagen bis zum Betonmischer, doch spielerisch macht das nahezu keinen Unterschied. Das Fahrzeug fährt auf einer von drei Spuren unentwegt nach vorn und als Spieler kann man mit dem Analogstick die Spur wechseln, um Hindernissen auszuweichen und Leckerlis zu sammeln. Leider offenbart sich hier ein signifikantes technisches Problem, denn die Leckerlis tauchen immer erst kurz vor dem Wagen auf. Das bedeutet, dass die Reaktionszeit, um alle Leckerlis einzusammeln stark reduziert ist und dass es besonders für junge Spieler sehr frustrierend sein kann, auf Grund dieser technischen Einschränkung die begehrten Sammelgegenstände zu verpassen.

In dieser Hinsicht muss man auch darauf hinweisen, dass im Gegensatz zum Vorgänger die Leckerlis aus dem Minispielen zu den Sammelvorgaben der Level dazu zählen, das heißt wer ein Level zu 100% abschließen möchte, der kommt nicht umhin, auch in den Minispielen alles aufzusammeln. Meinem Sohn ist es im Verlauf des Spiels überhaupt nicht, mir nur zwei Mal geglückt, alle Leckerlis in dem Minispiel einzusammeln. Hat man sich einmal an die kurzfristigen Pop-Ups gewöhnt, ist die Sammelei zwar nicht per se schwierig, aber dass technische Probleme das ganze so unangenehm werden lassen, ist absolut vermeidbar.

Technisch ist Paw Patrol – Der Kinofilm: Abenteuerstadt ruft auf den ersten Blick besser gelungen als der Vorgänger, denn die Umgebungsgrafiken sind detaillierter und so sieht das Spiel auf Screenshots durchaus etwas besser aus. Allerdings sind das einerseits Verbesserungen auf relativ niedrigem Niveau, andererseits sind die damit assoziierten Kosten zu hoch. Einerseits gibt es das bereits angesprochene Pop-Up-Problem in dem Minispielen, andererseits sind die Ladezeiten in Abenteuerstadt ruft derart lang, dass es unangenehm wird. Gerade in Anbetracht der Kürze der Level sind die enorm langen Ladezeiten für jedes Level und Minispiel schwer zumutbar. Insofern ist in der Gesamtschau die technische Umsetzung des Vorgängers zu bevorzugen.

Paw Patrol – Der Kinofilm: Abenteuerstadt ist ein solides Jump & Run für absolute Neulinge, das aber noch deutlicher als sein Vorgänger hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Alle Problem des Vorgängers – ein Mangel an Entwicklung des Spiels, ein gemessen am Verkaufspreis extrem niedriger Umfang und weitgehend beliebiges Leveldesign – fallen unverändert deutlich auf und neue Problem auf der technischen Seite gesellen sich dazu. Wer Kinder im entsprechenden Alter hat und über Game Pass oder ein wirklich günstiges Sonderangebot auf das Spiel zugreifen kann, der kann ein bis zwei unterhaltsame Stunden zu zweit mit seinem Kind und dem Spiel zubringen. Alle anderen werden leicht deutlich geeignetere Alternativen finden um ihre Fingerfertigkeit in einem Jump & Run unter Beweis zu stellen.

Getestet auf Xbox One X.