Mail Time (Preview)

Artwork zu Mail Time

In den letzten Jahren ist im Indie-Spielemarkt die Kategorie der Cozy-Spiele entstanden, die es sich zur Aufgabe machen, eine entspannte, positive Atmosphäre zu erzeugen, den Spieler nicht zu stressen, sondern zu entspannen. In den meisten Fällen ist das vor allem mit Simulationsspielen und Walking Simulatoren gepaart, doch mittlerweile kommen auch ungewöhnlichere Genre-Kombinationen vor. Mail Time ist wohl das erste Cozy-Game, das sich mechanisch als 3D Jump & Run darstellt.

In Mail Time schlüpft man in die Rolle eines Postboten in einem von verschiedenen Tieren bevölkerten Walddorf. Die Aufgabe des Spielers ist es, zunächst in dem Dorf und später auch in weiteren kompakten, aber offenen Gebieten Briefe auszutragen oder andere kleine Botenaufgaben zu erledigen. Jeweils ein Charakter übergibt einem eine Lieferung und benennt den Adressaten, gegebenenfalls mit einer knappen Beschreibung, wie man den Adressaten finden kann. Es ist am Spieler, durch Erkundung und Gespräche mit anderen Charakteren herauszufinden, wo der Adressat sich befindet und die Lieferung durchzuführen.

Unterhält man sich mit den übrigen Charakteren, wird man aber nicht immer nur Hinweise zu seinen Hauptlieferaufgaben erhalten, sondern zudem auch weitere Lieferaufträge erhalten, die gegebenenfalls mit einer kleinen Geschichte verknüpft sind. Zum Beispiel muss man einen ungelenken Liebesbrief eines Charakters an einen anderen austragen und dann eine niedliche Antwort zurücktragen. Bei der Charakterisierung der verschiedenen Figuren haben die Entwickler sich Mühe gegeben, eine hohe Repräsentanz unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen, beispielsweise homosexueller und nichtbinärer Charaktere umzusetzen.

Was könnte wohl in einem Paket für eine Schildkröte mit Fitnessband enthalten sein?

Spielerisch ist das Leveldesign an Collectathon-Welten angelehnt, ist aber gezielt deutlich harmloser in den Sprungsequenzen. So muss man durchaus geschickt hüpfen, um gewisse Zielpunkte zu erreichen, es gibt aber keine Möglichkeit zu verlieren oder auch nur merklich lokalen Spielfortschritt zu verlieren. Die Fallhöhe ist stets sehr moderat und man muss höchstens eine Hand voll Sprünge wiederholen, wenn man sich einmal etwas ungeschickt anstellt.

Die ruhige Amtosphäre und der bunte Artstyle wissen zu gefallen, rein spielerisch steckt aber verhältnismäßig viel Redundanz schon in der kurzen Mail Time-Demo. Das Spiel schreckt nicht davor zurück, den Spieler den gleichen wenig anspruchsvollen Weg mehrfach gehen zu lassen und die Gestaltung der Aufgaben aus Sicht der spielerischen Herausforderung ist sehr klar nicht im Mittelpunkt. Wem es geht, eine entspannte Zeit in angenehmer Atmosphäre mit ein wenig begleitendem Jump & Run-Gameplay zu erleben, sollte Mail Time im Blick behalten.