Monster Hunter Rise: Sunbreak (Review)

Sie ist da, die massive Erweiterung zu Monster Hunter Rise von Capcom. Monster Hunter Rise: Sunbreak bietet mehr von (fast) allem, ohne meinem Empfinden nach neue ambivalente Features einzuführen. Auch die umstrittenen Randale-Quests gibt es im Inhalt der Erweiterung einfach nicht mehr. Also alles im grünen Bereich, Kaufempfehlung. Ich bin dann mal wieder am Jagen.

Wie, das reicht euch nicht? Nun gut, dann also ausführlicher.

Auf zu neuen Ufern

Nachdem im Grundspiel die Situation um die Randale beruhigt wurde, zieht Frieden in Kamura ein. Da trifft es sich gut für unseren unterforderten Protagonisten, dass ein Königreich um Hilfe bittet. Monster in einem ihrer beaufsichtigten Gebiete werden aggressiver und dringen auch in angrenzende Gegenden vor. Und so begleitet unser Jäger die Ritterin Fiorayne zum Außenposten Elgado, der eine neue Operationsbasis für uns wird. Fortan gilt es wieder, vielerlei Monster zu jagen und der Ursache auf den Grund zu gehen. Besondere Überraschungen für Kenner der Reihe gibt es in der Geschichte nicht, aber die ist auch kein Hauptaugenmerk der Reihe. Als Rahmen ist sie mehr als ausreichend, und Fiorayne kämpft sogar in manchen Storyquests mit unserem Jäger gemeinsam.

Vor dem Aufbruch nach Elgado noch etwas posen.

Bekanntes Grundgameplay

Das Grundgameplay aus Vorbereitung in der Basis und actionreichen Kämpfen und Sammeln von Materialien in verschiedenen Gebieten bleibt auch in Sunbreak erhalten. In Elgado (oder nach Wunsch in Kamura) stehen diverse Einrichtungen wie ein Händler oder die Schmiede zur Verfügung, um sich auf Jagden vorzubereiten. Auch das Essen sollte man nicht vergessen, allerdings gibt es auch hier wieder die aus Rise bekannten Dango. Da muss sich unser Jäger nicht umgewöhnen. Zum Fortschritt muss man jeweils genug markierte Quests abschließen, um die nächste dringende Quest zu erhalten. Damit schaltet man dann wieder neue Quests frei.

Mit einer der 14 Waffenarten und wahlweise allein oder mit bis zu drei Mitspielern begibt man sich also in das Zielgebiet. In actionreichen Kämpfen legt man sich mit Monstern an. Dabei ist zu beachten, dass man nicht einfach Animationen beliebig unterbrechen kann, und auch ein Ausdauersystem wird verwendet. Man sollte deshalb etwas mit Bedacht vorgehen. Sonst kann man manchmal nur noch zusehen, wie der eigene Jäger Treffer einsteckt. Kenntnisse der eigenen Waffe und des Gegners zahlen sich aus. Wie im Grundspiel hat man diverse Moves per sogenannten Seilkäfern zur Verfügung, die unterschiedliche Zeiten zur Erholung der Käfer haben. Es gibt Moves für Offensive, Defensive sowie Buffs. Außerdem kann man Seilkäfer auch zur Bewegung nutzen und sich in die Luft ziehen lassen.

HUD-Elemente lassen sich einzeln ausblenden. Bei der HP-Leiste kann ich das nicht empfehlen.

Monster mit den offensiven Moves per Seilkäfer zu treffen, kann sie in einem reitbaren Zustand hinterlassen. Dann kann man aufspringen, sie steuern und sogar gegen andere Monster kämpfen lassen. Getroffen werden und Zeitablauf leeren eine Leiste, bis man schließlich abgeworfen wird. Stattdessen sollte man lieber andere Monster genug treffen, um einen Finisher einsetzen zu können, oder das Monster gegen eine Wand rennen lassen. Oder das Monster gegen ein anderes Monster rennen lassen, um dieses in den reitbaren Zustand zu bringen. Entgegen meiner Erwartung sind auch in Monster Hunter Rise: Sunbreak Monster sehr leicht in den reitbaren Zustand zu versetzen, wenn sie nicht das Questziel sind. War ein Monster im reitbaren Zustand, kann dieser für das Monster mehrere Minuten lang nicht wieder auftreten.

Ist ein Seilkäfer bereit, kann man sich meist schnell wieder aufrichten und neu positionieren, wenn man durch einen Angriff getroffen wurde. So gelangt man schneller wieder in die Action. Dabei sollte man sich natürlich nicht per Käfer direkt in den nächsten Angriff reinziehen lassen. Die Zahl, wie oft jemand in der Quest besiegt werden darf, ist begrenzt und unabhängig von der Zahl der Spieler. Bei Erfolg gibt es Geld und Materialien. Bei Misserfolg kann man gesammelte Materialien behalten, und auch manche Belohnung dennoch erhalten.

Leider kann man mit einem Monster keine Schwachpunkte für massiven Schaden angreifen.

Je nach gewählter Ausrüstung und Auswahlmöglichkeit mancher Moves (dazu unten mehr) kann das Spielgefühl recht stark verändert werden. Wer will, kann zum Beispiel mit dem Bogen in mittlerer Entfernung um Monster herumtanzen und Pfeilsalven abfeuern. Mit dem Schild der Lanze Angriffe blocken und kontern. Sich mit dem Iai-Konter des Langschwerts wie ein Anime-Protagonist fühlen. Und so viel mehr.

Ein neuer Questrang

Wie für Erweiterungen der Reihe üblich, fügt auch Sunbreak einen neuen, höheren Questrang hinzu, in dem die neuen Quests stattfinden. Im Meisterrang treffen wir zum einen die (meisten) der aus dem Grundspiel bekannten Monster. Diese sind aber natürlich stärker und haben auch neue Angriffe und Angriffsmuster. Mit diesen können sie noch überraschen, aber auch hier lernt man durch Wiederholung. Aber nicht nur aus Rise bekannte Monster sind anzutreffen, es gibt im Meisterrang natürlich auch neue Monster zu bekämpfen. Manche sind gänzlich neu, manche sind Abwandlungen von Rise-Monstern. Wieder andere traten schon in älteren Titeln auf, und so mancher freut sich über das Wiedersehen. Die Kämpfe wurden natürlich an das Sunbreak-Gameplay angepasst, da man zum Beispiel viel mobiler ist als in den alten Vertretern der Hauptreihe.

Alternativ kann man auch in Kamura bei Minoto Meisterrangquests annehmen.

Ich komme hier nicht umhin, auf die Anzahl der hinzugefügten Monster einzugehen. Schon am Beginn der Geschichte in Sunbreak stellt man fest, dass neue Monster erst mal rar gesät sind, obwohl man wieder nur einen Teil der verfügbaren Quests erledigen muss. Erst im späteren Verlauf bessert sich das, die Gesamtzahl der neuen Monster ist aber für manchen ernüchternd. Zusammen mit den Meisterrang-Versionen von Monstern des Grundspiels gibt es aber dennoch viel zu jagen. Die Roadmap zu kostenlosen Title Updates verspricht zudem, dass reichlich neues Jagdfutter nachkommen wird.

Neue Ausrüstung

Als Belohnung und zum Einsammeln gibt es höherwertige Materialien, mit denen man Ausrüstung verbessern oder stärkere herstellen kann. Rüstungsteile bieten oft zudem mehr Skills, die in Quests helfen können. Auch mehr Slots zum Einsetzen von herstellbaren Dekorationen, die Skills bringen, gibt es. Das schrittweise Austauschen der Ausrüstung gehört zur Reihe einfach dazu, manche Spieler kämpfen sich trotzdem mit ihrer alten Ausrüstung durch die Geschichte.

Die Materialien reichten noch nicht.

Ich selbst habe erst etwa in der Mitte der Geschichte meine Rüstung ausgetauscht, vorher lediglich die Waffe. Schließlich wollte ich nicht für höhere Verteidigung meine zusammengestellten Skills opfern, wenn es noch so läuft. Diese hatten sich schon im späten Grundspiel bewährt. Die neuen Rüstungen bis dahin boten mir für meinen Spielstil noch zuwenig Anreiz. Wer schon vorher mehr Verteidigung braucht, wechselt eben schon früher.

Hier ist einzufügen, dass das Schwierigkeitsempfinden der Sunbreak-Story diversen Faktoren unterliegt. Zum einen sind persönliche Fertigkeiten eben verschieden, und auch Erfahrungen mit Rise und der Reihe können das beeinflussen. Dann kommt noch dazu, dass man zum Starten von Sunbreak gar nicht gegen die stärksten Gegner des Grundpiels antreten muss. Die Monster der kostenlosen Title Updates in Rise zu besiegen, ist keine Voraussetzung. Dementsprechend kann die Ausrüstung des Spielers zu Beginn der Sunbreak-Story recht unterschiedlich ausfallen. Ich habe reichlich Erfahrung mit Rise und sammle zudem wie im Grundspiel vor dem Kampf auch auf der Karte verteilte Vögel, die HP und Ausdauer für die Quest erhöhen. Für mich lief der Einstieg sehr glatt, das sehe ich aber nicht als Kritikpunkt.

Ist schon wieder Vollmond?

Neue und erweiterte Features

Zu den besonderen Features von Monster Hunter Rise gehören die Seilkäfer und Wechelkünste. Zum einen kann man für seine Waffe aus mehreren zur Verfügung stehenden Moves per Seilkäfer auswählen. Und auch das normale Moveset der Waffe kann im begrenzten Maße per Wechselkünste an die eigenen Vorlieben angepasst werden. Das ermöglicht ein weiter individualisiertes Kampfgameplay neben der reinen Ausrüstungswahl. In Monster Hunter Rise: Sunbreak wurden neue Moves per Seilkäfer und Wechselkünste für das Waffenmoveset eingefügt. Zusätzlich kann man nun aber zwei Sets zusammenstellen, zwischen denen man während der Jagd hin und her wechseln kann. Somit kann man sich für verschiedene Situationen unterschiedliche Sets vorbereiten und muss weniger Kompromisse eingehen. Außerdem sind so neue Synergien möglich.

Auch Palico und Palamute gehen nicht leer aus. Es gibt neue, besonders starke Fertigkeiten für Palicos und neue Ausrüstung für Palamutes. Zusätzlich bekommt der Palamute noch einen Palamute Pouch, der ein paar Materialien aufnehmen kann. Somit kann man beispielsweise auch mit 10 Honig im eigenen Inventar noch weiteren sammeln. Außerdem kann man im Lauf von Sunbreak freischalten, dass man Fertigkeiten und Skills per Buddy Dojo einfach auswechseln kann. Vorbei sind die Zeiten, in denen man auf den Zufall hoffen musste, den gewünschten Palico oder Palamute anheuern zu können.

Ein Jäger behält die Ruhe und schärft seine Waffe auch im Kampf, wenn nötig.

Neue…Follower?

Unser Jäger gewinnt in Monster Hunter Rise: Sunbreak Follower. Nein, er ist nicht unter die Content Creator gegangen. Das Follower-System ermöglicht es uns, als Einzelspieler mit KI-gesteuerten NPCs gemeinsam bestimmte Quests zu bestreiten. Verschiedene Charaktere aus Sunbreak und auch aus Rise bitten uns, gemeinsam mit ihnen zu jagen. Der Abschluss dieser Quests bringt besondere Belohnungen, oder schaltet den Follower für Survey Quests frei.

In die Survey Quests können wir gleich zwei Follower nach Wahl mitnehmen, und auch aus verschiedenen Waffenarten für sie wählen. Die Follower haben verschiedene Verhaltensweisen. Manche heilen die Gruppe manchmal, setzen Fallen ein oder blenden Monster. Oder reiten plötzlich auf einem Monster daher, während man mit dem Kampf beschäftigt ist und ihr Fehlen nicht wahrgenommen hat. Gerade bei stärkeren Monstern kann es passieren, dass ein Follower besiegt wird. Das zählt aber nicht für das Limit zum Scheitern der Quest. Dann kann man diesem entweder aufhelfen, oder einfach warten bis der Follower wieder von selbst aufsteht.

Mit zwei Followern auf der Jagd. Verdutzt über das unerwartete Monsterreiten.

Das Follower-System haucht den NPCs etwas mehr Leben ein. Manche Zweier-Kombination hat auch kurze Dialoge zu Beginn und Ende einer Survey Quest. Für Einzelspieler ist das System eine nette Abwechslung. Man merkt aber durchaus, dass es Einzelspielerquests sind, der Fokus der Monster ist trotz reichlich Begleitung hauptsächlich der Spieler. Etwas schade ist, dass es nicht für jedes Monster eine Survey Quest gibt.

Neues Endgame

Eine nicht selten zu Monster Hunter Rise gehörte Kritik ist, dass der Spielinhalt nach Storyabschluss etwas mager gewesen sei. In Sunbreak gibt es nun verstärkte Versionen von Monstern zu jagen, um besondere Materialien zu erhalten. Diese benötigt man bei den meisten Waffen, um sie auf die höchste Upradestufe zu bringen. Auch manche Dekorationen benötigen diese Materialien.

So flauschig. Ist doch egal, ob das Glück bringt oder nicht.

Es sind aber nicht gleich alle dieser verstärkten Monster verfügbar. Nach Storyabschluss erhält man durch Quests Erfahrungspunkte, die den Meisterrang des Spielers steigen lassen. Mit bestimmter Höhe schaltet man eine dringende Quest frei, um den Rang noch mehr erhöhen zu können. Somit werden nach und nach jeweils mehrere verstärkte Monster verfügbar. Diese verstärkten Monster haben aber nicht einfach nur höhere Statuswerte, sondern auch ein gemeinsames Feature. Dieses nehme ich hier aber nicht vorweg. Nur soviel, ich finde es grundlegend interessant. Wer seinen Meisterrang hoch genug erhöht wird jedoch feststellen, dass nur ein Teil der Monster solche verstärkten Versionen besitzt. Aber auch hier werden Title Updates laut Roadmap wohl mehr hinzufügen.

Fazit

So, das war hoffentlich ausführlich genug. Um mich zu wiederholen, Monster Hunter Rise: Sunbreak bietet mehr von (fast) allem, ohne meinem Empfinden nach neue ambivalente Features einzuführen. Das Kampfgameplay macht weiterhin Spaß und bietet noch etwas mehr Anpassungsmöglichkeiten. Interessante neue Rüstungsskills gibt es ebenfalls. Beim Zusammenstellen der Ausrüstung kann man optional wieder herrlich viel Zeit verbringen. Etwas schade ist, dass die Monsterinfos bezüglich Schwachpunkten immer noch nur für den normalen Zustand des Monsters im Spiel nachzulesen sind, obwohl sich diese im Kampfverlauf teils stark ändern können. Aber viele Spieler legen sowieso nicht besonders wert darauf, die Zahlen genau zu kennen.

Dango vor jeder Jagd sind Pflicht für meine Jägerin.

Neben dem Nachholen von optionalen Quests wird mir auch das Endgame noch einige Motivation zum Jagen und Verbessern meiner Ausrüstung geben. Dass es die Randale-Quests nicht in die Erweiterung geschafft haben, ist für mich persönlich auch ein Pluspunkt. Und dann gibt es auch noch den Ausblick auf die kostenlosen Title Updates, die dafür sorgen werden, dass ich das Spiel auch in den kommenden Monaten immer wieder spielen werde. Da könnte man fast mit der Sonne um die Wette strahlen.

Vielen Dank an Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.