SteamWorld Dig 2 (Review)

In SteamWorld Dig 2 geht es tief hinab in finstere Minen. Zwar mag es sich um einen zweiten Teil handeln, doch für das Verständnis der Story ist es nicht notwendig, den Vorgänger gespielt zu haben. SteamWorld Dig 2 baut auf dem ersten Teil auf, was wichtig ist, erzählen die Charaktere jedoch.

Robotermädchen Dorothy sucht nach ihrem Freund Rusty. Der scheint sich tief unten in den Minen unter El Machino zu befinden. Bergbau findet dort allerdings derzeit kaum statt, die Gänge sind eingestürzt und voller Felsen und Geröll. Ein Wall schützt sie vor einer Gruppe von Menschen, den »Schnapsis«.

Freunde sind wichtig

Kurz nach Spielbeginn trifft Dorothy schon auf einen künftig treuen Begleiter. Waldgeist Fen ist klein, blau und leuchtend und schwebt durch die Luft, um hin und wieder ein paar Kommentare abzugeben. Aber keine Sorge, das ist keine zweite Navi.

Fen ist ein großer Freund der Zerstörung. Aber anders als in Dragon Quest Builders 2 geht es in SteamWorld Dig 2 gewissermaßen vorwiegend um Zerstörung. Darum, dass Dorothy neue Wege nach unten bahnt und dabei jegliches Gestein zerstört. Dabei sammelt sie auch Edelsteine, die sie in der Stadt zu Geld macht, um dort Upgrades freizuschalten. Mit denen kann sie noch effizienter graben, um noch mehr Edelsteine zu bergen, um noch mehr Upgrades freischalten zu können. Sofort war ich in diesem Strudel gefangen, zumal ich die ersten Upgrades ziemlich schnell kaufen konnte.

Sturzgefahr? Das wird für mich nicht gut enden!

Neue Fähigkeiten, die Dorothy ebenfalls verbessern kann, lernt sie in neuen Gebieten in der Mine. Zudem sind die Blöcke, die sie zerstören kann, ob nun mit oder ohne Edelsteine darin, begrenzt. Irgendwann wird es immer schwieriger, in einem Gebiet noch etwas zu finden, aber man kann auch wesentlich früher weiterziehen und bei Bedarf später zurückkehren. Teilweise ist das sogar erforderlich, weil SteamWorld Dig 2 über leichte Metroidvania-Anleihen verfügt, wirklich komplex wird die Suche nach dem richtigen Weg aber nie. Stattdessen ist das Spiel vorwiegend entspannend und man kann jederzeit der Zerstörung frönen.

Außer in den Rätselräumen. Die meisten Rätsel sind zwar selbsterklärend und die Lösungen schnell ersichtlich, aber es gibt auch immer versteckte Dinge zu entdecken, die mit einem weiteren Rätsel verbunden sind. Oder damit, an mehr oder weniger auffälligen Stellen einen unsichtbaren Weg zu finden. Von durchlässigen Wänden bin ich zwar kein Fan, aber die meisten habe ich ohne größere Probleme gefunden. Manchmal musste ich durchaus etwas länger über die Rätsel nachdenken und verschiedene Dinge ausprobieren, bis ich die richtige Lösung gefunden habe.

Reichtümer

Zur Belohnung gibt es dann Edelsteine, Zahnräder und Artefakte. Zahnräder baut Dorothy in ihre verschiedenen Gerätschaften ein, um ihnen neue Fähigkeiten zu verleihen. Besonders anfangs heißt das, sich zu überlegen, welche Upgrades wirklich wichtig sind. Aber weil ich mich gut genug überall umgeschaut habe, musste ich die meiste Zeit kaum auf etwas verzichten, das ich wirklich nutzen wollte. Die Upgrades, mit denen das Spiel schwieriger wird, gehören jedoch nicht dazu, auch wenn ich die Möglichkeit angenehm finde, verschiedene Aspekte einzeln schwieriger zu machen.

Aber da wäre etwa die Lampe, deren Brenndauer sich mit Geld verbessern lässt. Aber mit Hilfe eines Upgrades lässt sich schon früh verhindern, dass sich die Lampe komplett entleert. Während Dorothy zuerst nur so lange unten bleiben kann, wie ihre Lampe leuchtet (ansonsten wird es gefährlich), kommt es später nur noch auf ihre Energie an. Denn in den Minen lauern auch Gefahren wie tiefe Stürze, herabfallende Felsen und Monster. Spezifische Waffen bekommt sie nicht, aber Dorothy weiß sich zu helfen. Das Getier kann sie etwa mit der Spitzhacke oder mit Bomben angreifen. Mit dem Greifhaken kann sie Gegner zurückstoßen und mit verschiedenen Upgrades ihre Rüstung aufbessern. Ein paar Bosskämpfe dürfen natürlich auch nicht fehlen, doch der Fokus des Spiels liegt eindeutig darauf, dass Dorothy Felsen klopft.

Die Picke ist nicht wirklich elektrisch.

Darum fällt die Story auch wenig extravagant aus. Die Dialoge in den Textboxen sind eher kurz, aber doch charmant und humorvoll. Natürlich fand ich Waldgeist Fen sofort sehr sympathisch. Aber es gibt auch eine Reihe von Charakteren, die in El Machino wohnen und im Grunde keine weitere Aufgabe haben als dort zu sein und die Stadt lebhafter zu gestalten. Aber sie haben machen sich alle ihre Gedanken über das, was sich unter der Stadt tut.

Hinab und hinauf und hinab und hinauf

Anfangs hat Dorothy nur ihre Spitzhacke und eine schwächliche Lampe. Aber weil sie ihren Freund Rusty wirklich finden will, schlägt sie mühselig mit mehreren Schlägen einzelne Steine klein.

Später bekommt sie Bomben, das geht etwas schneller, braucht aber Wasser. Außerdem kann so eine Explosion auch wehtun.

Zudem ist der Weg nach unten nicht das einzige, was sie schaffen muss. Sind ihre Taschen voller Edelsteine – und das sind sie zunächst sehr schnell – oder ist die Lampe fast leer, muss Dorothy zurück in die Stadt. Es gibt ein Rohrsystem, das Dorothy wieder in Gang setzen kann. Doch die überall verteilten Schnellreisepunkte muss sie erst einmal finden oder erreichen. Im Idealfall geht es hinab bis zur nächsten Röhre. Aber das ist immer mit einem Risiko verbunden, denn unten lauern weitere Gegner. Auf dem Weg nach oben sind zumindest die meisten Gegner in der Regel schon erledigt.

Du sprichst mir aus dem Herzen, Fen!

Die erste größere Herausforderung in SteamWorld Dig 2 ist es, von unten wieder nach oben zu gelangen. Dorothy kann zwar normal springen und auch Wandsprünge vollführen, aber irgendwo muss sie schließlich auch landen. Es ist schnell passiert, dass man die Felsen so zerstört, dass ein Aufstieg kaum möglich ist.

Stirbt Dorothy auf dem Weg, ob nun nach unten oder nach oben, verliert sie eingesammelte Edelsteine. Mit den passenden Upgrades jedoch zunehmend weniger.

Dann geht es immer weiter hinab, in normale Minen, in Pilzhöhlen, in Tempel und Lavaräume. Abwechslung wird also immer geboten.

Zum Ende hin wird Dorothy übermächtig. Immer mehr Felsen zerbricht sie immer schneller. Für mich hat das noch mehr zum Spaß beigetragen. Besonders mit dem Presslufthammer habe ich mich gern immer weiter nach unten gebohrt und nebenbei alle Gegner weggefetzt.

Es leuchtet so schön!
Weg mit den Felsen!

SteamWorld Dig 2 ist purer Zerstörungsspaß. Es ist ein entspanntes Spiel für zwischendurch mit viel Humor und Charme. Auch die Komplettierung wird selten frustrierend, ohne zu einfach zu sein.

Die Steampunk-Welt voller Roboter hat viel Charme und die Gebiete bieten innerhalb des Bergbauthemas und der Wüstengegend erstaunlich viel Abwechslung.

Wirklich schwierig wird das Spiel nie, wenn man es nicht darauf anlegt. Aber ich kann eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen für alle, die einfach ein paar Felsen zerstören wollen.

Getestet auf Nintendo Switch.