Neo Cab (Review)

Neo Cab von ChangeAgency in irgendein Genre zu pressen fällt mir schwer. Es ist zum großen Teil Visual Novel, hat aber auch einige Simulations- und Survivalelemente. Man spielt Lina, eine Taxifahrerin in einer Cyberpunkwelt, in der vieles automatisiert und überwacht wird. Man sieht und erlebt diese Welt hauptsächlich durch den Blick in das Taxi und durch die Gespräche zwischen Lina und den Fahrgästen.

Der Anfang

Am Anfang ist Lina auf dem Weg nach Los Ojos. Sie möchte dort zu ihrer Freundin Savy ziehen. Mit dieser hatte sie sich damals vor dem Umzug von Savy nach Los Ojos zerstritten. Schon auf dem Weg in die Stadt sammelt man einen Fahrgast ein. Mit dem Fahrgast führt man während der Fahrt ein Gespräch. Wie das Gespräch verläuft hängt von den Gesprächsoptionen ab, die man auswählt. In der Stadt angekommen trifft man kurz Savy, die aber erstmal noch etwas vorhat und sich von Lina dorthin bringen lässt.

Das Feelgrid

Während der Fahrt schenkt Savy Lina ein Feelgrid. Das ist ein Schmuckstück, in diesem Fall ein Armband, dass die Gefühle des Menschen anzeigt der es trägt. Die verschiedenen Farben stehen für verschiedene Gefühle und je stärker das Gefühl, desto intensiver die Farbe. Das heißt bei den zukünftigen Taxifahrten beeinflusst die Auswahl der Gesprächsoptionen nicht nur den Gesprächsverlauf, sondern auch Linas Gefühle. Darauf gilt es währen der Fahrt zu achten. Man kann am Ende des Tages auch immer eine Fahrt mehr machen. Das bedeutet aber weniger Schlaf für Lina und hat ebenfalls Auswirkungen auf ihre Gefühle.

Es geht ums Geld

Savy lässt Lina also erstmal in der fremden Stadt allein, daher entscheidet Lina sich ihre Kasse mit einer weiteren Fahrt aufzubessern. Ja, ihre Kasse, denn jetzt kommt das Survivalelement ins Spiel. Der Akku des Autos leert sich während der Fahrten, daher ist es nötig genug Geld zu haben und zwischendurch tanken zu können. Später in der Nacht folgt man einer Nachricht von Savy um sie abzuholen, findet aber nur noch ihr Handy. Savy ist verschwunden. Daher muss man nicht nur auf das Geld achten um tanken zu können. Es muss am Ende des Tages auch genug Geld da sein um sich eine der möglichen Übernachtungsmöglichkeiten zu leisten.

… und die Bewertung

So geht man gemeinsam mit Lina also Nacht für Nacht ihren Job in der Stadt Los Ojos nach und versucht Savy zu finden. Dabei lernt man einiges über Lina, ihre Fahrgäste und die Stadt. Man hat auf einer Karte der Stadt die Wahl welche Fahrgäste man mitnimmt. Entscheidend ist dabei nicht nur die Strecke und ob der Tank reicht, sondern auch die Bewertung. Denn Lina bekommt am Ende jeder Fahrt eine Bewertung des Fahrgastes. Sinkt ihre Wertung zu tief, kann es passieren, dass sie ihren Job verliert. Manche Fahrgäste kann man auch nur mitnehmen, wenn Linas Bewertung ausreichend hoch ist. Und solche Fahrgäste können auch für den Fortschritt der Story relevant sein.

Der Balanceakt

Ziel ist es also herauszufinden was mit Savy passiert ist bzw. sie zu finden. Dabei muss man Linas Gefühle, ihren Geldbeutel und ihre Fahrgäste beachten. Ab und zu haben die Fahrgäste auch Wünsche, die Polizeikontrollen und Geldstrafen zur Folge haben könnten. Daher muss jede Entscheidung die man trifft durchdacht sein. Aber es ist nicht nur Linas und Savys Geschichte der man im Verlauf folgt. Viele Fahrgäste trifft man öfter und kann so auch deren Geschichten verfolgen. Und es gibt einige interessante Charaktere zum Kennenlernen. Nebenbei geht es dann auch noch um einen Konzern, der die automatisierten Taxis betreibt und einen Gesetzesentwurf, der menschliche Fahrer verbieten soll. Es ist also sowohl der Balanceakt, den man als Spieler vollführen muss, indem man alle Elemente im Auge behält, sowie der Balanceakt der in der Spielwelt von Neo Cab passiert mit dem Konzern und verschiedenen Gruppierungen die gegen diesen sind.

Fazit

Mir hat das Zusammenspiel der Elemente gut gefallen. Es hat mir Spaß gemacht die Welt von Neo Cab und besonders die der Charaktere in der Welt kennenzulernen. Das Spiel hätte durchaus noch etwas mehr bieten können. Es hätte etwas schwieriger oder komplexer sein können in dem was es macht. Aber auch so kann es für ein paar Stunden Spaß machen. Wer gerne die Storys aller Charaktere verfolgen will oder die verschiedenen Enden sehen möchte, der kommt eh nicht drum herum es mehrfach zu spielen. Das gute ist, dass das Spiel für jeden Abschnitt einen Speicherstand anlegt. Daher kann man zu jedem beliebigen Zeitpunkt zurück und bestimmte Ereignisse erneut mit anderen Entscheidungen durchspielen. Schön wäre für die Wiederspielbarkeit aber Übersicht was man gesehen hat und was nicht.

Getestet auf Nintendo Switch.