Death’s Door (Review)

Death’s Door von Devolver Digital ist ein Action-Adventure aus der Vogelperspektive, in dem man einen Vogel spielt. Dieser fliegt jedoch nicht und sieht die Welt dann nicht „aus der Vogelperspektive“, obwohl er ein Vogel ist. Aber es kommt bei der Bezeichnung ja auf die Perspektive des Spielers an. Aber genug der Albernheiten, sonst zeigt man mir noch den Vogel.

Story

Der Protagonist des Spiels ist eine Krähe, die in der Reaping Comission arbeitet. Sie ist also Quasi ein Sensenmann. Oder genauer, eine Sensenkrähe. Allerdings ohne Sense, sondern mit Schwert. Ähem, genug abgeschweift. Zum ersten Mal seit langer Zeit erhält diese wieder den Auftrag, eine Seele einzusammeln. Dieses mal sogar eine sogenannte Giant Soul. Der Besitzer dieser Seele wehrt sich zwar, schließlich aber umsonst. Auftrag abgeschlossen? Nein, eine große Krähe taucht auf und stiehlt die Giant Soul. Der Protagonist verfolgt den Dieb, erreicht diesen aber zu spät. Der Dieb wollte die Seele nutzen, um eine Tür zu öffnen. Denn dieser hatte auch einst den Auftrag, eine bestimmte Seele zu ernten, die jedoch hinter diese Tür geflohen ist. Das Problem ist nun nicht nur ein unerfüllter Auftrag, denn in der Zwischenzeit ist der Protagonist wie auch der Dieb sterblich.

Allerdings reicht die Seele nicht aus, und der Dieb weist den Protagonisten auf drei Wesen mit besonders starken Seelen hin. Diese zu ernten, sollte hoffentlich genug sein um die Tür öffnen zu können. Der Protagonist nimmt das wortlos hin und zieht los.

Das sind keine Pikmin.

Erkundung

In Vogelperspektive bewegt man sich durch verschiedene Gebiete, es gibt diverse unterschiedliche Hindernisse. Manchmal muss man zum Beispiel Schalter betätigen, manchmal alle Gegner in der Nähe eines Tores besiegen. Im Spielverlauf erhält man verschiedene Fähigkeiten, die ebenfalls für Hindernisse nötig sind, schon zu Beginn kann man mit Magieverbrauch Pfeile verschießen. Es gibt auch durch die Perspektive leicht zu übersehende Wege zu finden. Eine Karte gibt es leider nicht, was meiner Orientierung nicht gerade geholfen hat. In der Welt gibt es oft Samen zu finden, die man in bestimmten Töpfen pflanzen kann, um sich dort heilen zu können. Diverse freischaltbare Türen, die mit dem Hauptquartier verbunden sind, schränken die Notwendigkeit des wiederholten Ablaufens bekannter Gebiete etwas ein.

Die gesuchten Bosse, deren Seelen man sammeln soll, haben eigene „Dungeons“, in denen man jeweils eine Fähigkeit erhält. Mit dieser erreicht man dann einen thematisch anderen Teil oder je nach Betrachtungsweise anderen anschließenden Dungeon. Zum Abschluss findet dann der Bosskampf statt. Auch in den Dungeons gibt es keine Karte, was bei mir teilweise zu herumirren geführt hat.

Ein seltsamer Miniboss.

Kämpfe

Es gibt in Death’s Door verschiedene Nahkampfwaffen zu finden, diese scheinen mir recht ausgeglichen zu sein, mit verschiedenen Schwerpunkten wie zum Beispiel langsameren, dafür stärkeren Angriffen oder umgekehrt. Ich habe aber hauptsächlich das Standardschwert als gutes Mittelmaß benutzt. Schließlich bieten manche Gegner unterschiedlich lange Gelegenheit zwischen Angriffen selbst Schaden zuzufügen, und manche Geschosse lassen sich zurückschlagen. Eine langsamere Waffe war mir persönlich dabei zu riskant.

Nahkampfangriffe füllen die Magie auf, die man dann für den Bogen oder weitere magische Fertigkeiten nutzen kann. Diese funktionieren fast allesamt gleich mit kurzer Aufladezeit. Eine Hilfslinie für die Zielrichtung gibt es dabei nicht, in der Regel habe ich dennoch getroffen. Somit liefen manche Kämpfe im Wechsel zwischen Nahkampfangriffen, um Magie aufzuladen, und Abstand halten für den Einsatz von Zaubern. Diese scheinen im Vergleich nämlich teils durchaus hohen Schaden zufügen zu können. Die Kämpfe haben meiner Meinung nach ein angenehmes Tempo, das weder spürbar zu langsam oder zu schnell ist. Ich hätte aber nichts dagegen gehabt, wenn die Gegner etwas weniger aushalten würden. Der Protagonist dagegen hält nie besonders viel aus. Anfangs hat er nur vier Lebenspunkte, die man lediglich durch optionale Items etwas erhöhen kann. Robust fühlt sich die kleine Krähe nie an.

Blut bringt Farbe in die Gegend.

Upgrades kaufen?

Durch das Besiegen von Gegnern und Einsammeln bestimmter Objekte erhält man Seelen, die man im Hauptquartier für Upgrades ausgeben kann. So kann man zum Beispiel den Angriff erhöhen, ohne eine konkrete Angabe zu erhalten. Und auch die Laufgeschwindigkeit, Ausweichrollen und Wartezeit zwischen zwei Ausweichrollen kann verbessert werden. Die einzelnen Verbesserungen sind meiner Meinung nach auch nicht groß genug, um sich deutlich bemerkbar zu machen. Denn jede Kategorie kann mehrfach in kleinen Schritten verbessert werden. Alles maximieren werden wohl nur die wenigsten Spieler im Spielverlauf, da das alles andere als billig ist.

Fazit

Death’s Door ist ein insgesamt überzeugendes Topdown-Action-Adventure. Die Kämpfe haben ein angenehmes Tempo, auch wenn man meiner Meinung nach teilweise etwas oft auf Gegner eindreschen muss. Die Rätsel sind nicht zu kompliziert, die fehlende Karte stört bisweilen aber etwas. Ich finde es gut, dass Fertigkeiten sowohl bei Hindernissen als auch in Kämpfen ihren Nutzen haben. Die Atmosphäre des Spiels ist zwar nicht unbedingt fröhlich, aber auch nicht besonders düster. Abseits des Hauptquartiers bietet das Spiel auch durchaus Farben zu sehen. Die Musik ist ebenfalls nicht besonders fröhlich und nicht unbedingt erinnerungswert, hat mich aber nie gestört. Ein paar eigensinnige, seltsame Charaktere trifft man im Spielverlauf. Diese lockern die Stimmung auch teils auf.

Sieht nicht so recht nach Verwandtschaft mit Cuphead aus.

Das Upgrade-System ist in seiner vorhandenen Form meiner Meinung nach kein überzeugendes Element. Das Spiel hat auch diverse Hilfsfunktionen, um optionales besser finden zu können, aber diese sind nicht alle ausreichend erklärt. Für den Rest habe ich dann auf Infos aus dem Internet zurückgegriffen, statt wirr durch die Welt zu irren. Wer eh kein Komplettist ist, den stört das vermutlich wenig. Auch wenn es schnell absehbar war, hätte meiner Meinung nach mehr Umfang dem Spiel nicht geschadet. Laut Spielstand habe ich insgesamt für die Komplettierung rund 12 Stunden gebraucht. Andererseits fühlte es sich so aber auch nicht gestreckt an.

Insgesamt kann ich Death’s Door empfehlen, vor allem wenn man es auf Xbox im Gamepass sowieso spielen kann.

Getestet auf Xbox Series S.