Lawn Mower Simulator Dino Safari DLC (Review)

„Mama, spiel was!“ höre ich hier in letzter Zeit öfter. Aber so einfach ist es auch nicht für mein kleines Live Let’s Play Publikum bestehend aus zwei Tornados im Alter von einem und vier Jahren etwas geeignetes aus dem Hut zu zaubern. Wenn Puzzle, Bilderbücher, Bausteine und Kissenschlachten langweilig werden darf hier auch der Fernseher zur Unterhaltung beitragen. Wenn man dann allerdings im Schlaf eine vollständige Dokumentation über Hammerhaie Wort für Wort rezitieren kann ist auch dieses Medium ganz offensichtlich ausgeschöpft. Ja, ja ich böse böse Mutter die ihre Kinder Screentime erlaubt. Um mein eigenes schlechtes Gewissen besser zu ertragen versuche ich nun zumindest diese Beschäftigung mit mehr Interaktion zu verbinden. Also Schluss mit Micky Maus Wunderhaus (Gott sei Dank!) und raus mit dem Controller! Stellt sich immer noch die Frage welches Spiel wir am besten anwerfen was nicht allzu viel sensorischen Input liefert. Den Rasennmäher Simulator hatte ich schon mal auf dem Schirm, da kam der neue DLC Dino Safari genau richtig. Die Kinder lieben Dinosaurier. Und ich liebe Dinosaurier. Die Kinder lieben anspruchslose Beschäftigung. Und ich auch. Perfekt! Ich möchte dazu sagen, dass ich das Hauptspiel nicht gespielt habe oder überhaupt kenne. Mehr darüber könnt ihr aber hier nachlesen.

Der Trailer verspricht vier neue Gebiete die es zu mähen gilt und jedes von ihnen wird von verschiedenen Dinosauriern bewohnt. Die Qual der Wahl habe ich meinem Ältesten überlassen. Nach geschlagenen 15 Minuten konnten wir dann endlich beginnen und wählten das Tal der Pflanzenfresser. Voller Freude warteten wir bis es losging…um dann erst einmal an der Steuerung zu scheitern. Alles ist gespiegelt. Pfui! Also erst einmal die Steuerung ändern während sich der eine Tornado bemüht an den Startknopf der Xbox zu kommen und der andere jammert wo die Pflanzenfresser denn nun seien. Das Problem konnte mühelos im Menü geändert werden und wir sattelten auf unseren Rasenmäher. Da ich wie gesagt das Spiel zu diesem Zeitpunkt noch nie gespielt hatte habe ich auch erstmal Gelände geschrottet was mir eine Geldstrafe einbrachte noch bevor ich den ersten Grashalm gekürzt hatte. Herrlicher Start! Aber immerhin ging es jetzt los! Sofort sahen wir einen prächtigen Brachiosaurus vor uns stehen. Und das war es auch. Er stand. Wie es sich zu unserer großen Enttäuschen herausstellte war dies kein echter Dinopark sondern eine Ausstellung von Animatronics die hin und wieder mal mit den Kopf wackelten oder einen Ruf von sich gaben.

Also keine sanften Riesen die den Rasen platttrampeln und uns so die Arbeit vereinfachen bzw. erschweren würden. Sehr schade! Nachdem die erste Enttäuschung verflogen und wir die erste Wiese völlig planlos zu mähen begannen wollte dann aber auch schon der Große den Controller übernehmen. Ich lies ihn lenken während ich Gas gab. Förderung von Augen-Hand-Koordination wäre also schon mal abgehakt! Prima! Drei Runden um den Brachiosaurus später hatten wir den Boden zerstört und die nächste Geldstrafe abgegriffen. Läuft bei uns! Aber immerhin zeigte unsere Fortschrittsanzeige schon…Moment…8,7%?! Der Kleine hatte schon das Interesse verloren und knabberte munter an seinen Fingern herum die offensichtlich wesentlich spannender als der Rasenmäher Simulator zu sein schien. Aber mal ehrlich, was hat er erwartet? Der Große schlug sich wacker und fuhr dann auch bald ganz alleine über die Wiesen und sammelte eine Strafe nach der anderen ein. Nach etwa einer halben Stunde gewannen wir verschiedene Erkenntnisse:

  1. Mein Sohn bekommt im Garten bis auf weiteres nur eine stumpfe Schaufel um im Sand zu buddeln bis er einen Strauch von Gras unterscheiden kann.
  2. „Rasenmähen ist soooo anstrengend!“
  3. Es gibt einen Rückwärtsgang!
  4. Es war eine völlig beknackte Idee einfach loszumähen denn wir hatten noch immer nicht die Hälfte aller Wiesen gemäht obwohl wir über jede drüber gefahren sind.
  5. Die Dinosaurier sind super langweilig.

Während sich meine Kinder interessanteren Tätigkeiten widmeten versuchte ich nun „schnell“ das Gebiet zu beenden. Nach einer Stunde hatte ich genau 98% geschafft. Die Vorgabe war 99,9%. Aber mein Großer hatte recht: rasenmähen ist sooo anstrengend und ich hatte keinen Nerv mehr übrig die letzten Grashalme über 4cm Länge zu finden. Also wurde es Zeit für ein paar Tage Pause. Für pädagogisch sinnvolle Aktivitäten und so, versteht sich.

Schlussendlich wollten wir aber noch sehen was das T-Rex Gehege zu bieten hatte. Einen T-Rex. Das wars. Dieses mal waren wir etwas schlauer und haben die Wiesen mit Sinn und Verstand und nach einem ordentlichen Muster gemäht. Mein Sohn durfte natürlich auch wieder selbst fahren aber dieses mal war ich so schlau und habe vorher die Messer deaktiviert, damit ich möglichst nicht einzelne Grashalme nachschneiden musste. Jetzt wo wir die Abläufe und Funktionen kannten ging es wesentlich schneller voran und es hat uns auch viel mehr Spaß gemacht. Wir sind mit drei Strafen davon gekommen und haben dabei auch nur einen Strauch zerstört. Eine bemerkenswerte Lernkurve, wie ich finde. Allerdings waren wir wieder extrem enttäuscht über die Dinosaurierpräsenz. Das Entladen des Grasabfalls in die entsprechenden Behälter war deutlich unterhaltsamer als die Attraktion was nun wirklich kein großes Qualitätskriterium ist. Dafür konnten wir bei der Aktion direkt wieder die Buchstaben üben als die Jungs die entsprechenden Knöpfe drücken mussten. Oder zumindest vier davon. Egal, das ist sicherlich auch Sprachförderung, wenn nicht sogar Vorschultraining! Für den Karrieremodus mangelt es den Tornados bislang an Qualifikationen. Sobald sie diese aber erfolgreich errungen haben stehen ihnen hier auch noch 12 neue Aufträge zur Verfügung. Bis dahin müssen sie aber noch die anderen beiden Gehege (die Kreidezeit-Schlucht und das Raptoren-Gehege) ordentlich zurechtmachen. Und mindestens eins davon mit den geforderten 99,9% abschließen. Das höchste der Gefühle waren bislang 99,6% – dem Ziel so nah und doch so fern.

Insgesamt wurden wir sehr enttäuscht von der nur sehr kleinen Anzahl von Dinosauriern und, dass es sich nur um Animatronics handelt. Für einen Preis von 4,99€ haben wir uns doch ein bisschen mehr erhofft. Auf der anderen Seite braucht man so extrem lang um alles zufriedenstellend zu erledigen, dass man schon genügend Spielzeit für den Preis bekommt. Wer Dinosaurier mag und dem Spielprinzip etwas abgewinnen kann sollte sich denoch überlegen, ob dieser DLC das Geld wirklich wert ist.

Fazit meines Sohnes auf die Frage wie ihm das Spiel gefällt: „Kannst du Banjo Kazooie anmachen?“ Well…

Vielen Dank an Skyhook Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox One X.