Gravity Chase (Review)

Als F-Zero mit seinem zweiten Teil F-Zero X in die dritte Dimension vorgedrungen ist, gab es eine wesentliche neue Idee fürs Streckendesign, die zu dem Zeitpunkt in keinem vergleichbaren Rennspiel vorkam: Das Fahren auf Zylindern und in Röhren. Der Indie-Titel Gravity Chase macht das jetzt zur Grundlage des Designs, denn in diesem Spiel wird ausschließlich in und auf Zylindern gerast.

Gravity Chase setzt, anders als das offensichtliche Vorbild, nicht auf Cups, sondern lässt den Spieler in Einzelrennen antreten. Insgesamt gibt es 16 Strecken, die man nach und nach freischaltet. Jede Strecke kann mit drei verschiedenen Regelsätzen befahren werden:

  • Arcade, ein einfaches Rennen ohne Besonderheiten,
  • Eliminator, ein Eliminationsrennen, bei dem nach einer gewissen Zeit jeweils der letzte Fahrer ausscheidet und
  • Kampfrennen, in denen man auf der Strecke Munition aufsammeln kann, um seine Gegner abzuschießen und sich so einen Vorteil im Rennen zu verschaffen.
    Alle drei Regelsätze können zudem mit drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden kombiniert werden, wobei meines Erachtens schon der niedrigste Schwierigkeitsgrad eine respektable Herausforderung bietet.

Für jedes absolvierte Rennen wird man gemäß seiner Platzierung und dem gewählten Schwierigkeitsgrad mit Erfahrungspunkten und Geld belohnt. Mit dem Geld kann man sich Upgrades für den Gleiter seiner Wahl kaufen, um Maxspeed, Beschleunigung und Handling zu verbessern, wohingegen die Erfahrungspunke bestimmen, welche Strecken man fahren darf. Nach meiner Überschlagsrechnung reicht es, um jede Strecke fahren zu dürfen, aus, jede Strecke in jedem Regelsatz ein Mal auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad zu gewinnen, allerdings kann man als weniger geübter Spieler alternativ auch durch wiederholtes Fahren mit weniger guten Platzierungen die nötigen Erfahrungspunkte sammeln, um alles im Spiel zu spielen.

An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich nicht alle Strecken gespielt habe, da das Spiel in der Pre-Relase-Version einen Bug hat, der den Spielstand immer wieder zurücksetzt. Ich habe allerdings dreizehn der sechzehn Strecken spielen können, bevor mich der Bug das erste Mal erwischt hat – in weiteren Anläufen habe ich es darüber nicht mehr hinaus geschafft. Laut Entwickler sollte das Problem am Launchtag behoben sein und nur die Pre-Release-Version betreffen. Die Bewertung des Spiels weiter unten ist demnach unter dem Vorbehalt, dass dieser Bug zum Erscheinungstag behoben ist. Ich werde das Spiel nach dem Erscheinungstag erneut spielen und das Review ggf. updaten.

Das Handling von Gravity Chase ist in meinen Augen gut gelungen. Die Gleiter lassen sich – jedenfalls wenn man die Handling-Fähigkeit aufrüstet – sehr direkt und flott steuern und es ist sehr gut möglich, innerhalb der relativ knappen Reaktionsfenster, die das Spiel bietet, auf heraneilende Gefahren zu reagieren. Die Spielgeschwindigkeit ist hoch, aber nicht so hoch wie in den F-Zero-Spielen. Gleichzeitig sind die Streckendesigns auf den ersten Blick rücksichtsvoller, da es kaum scharfe Kurven gibt und es naturgemäß auch keine Streckenbeschränkungen gibt. Allerdings gibt es sehr viele Booster und Bremsfelder, so dass man stets voll konzentriert fahren sollte und fix auf optische Signale reagieren sollte.

Ich habe das Spiel als recht intensiv empfunden und sehr viel Spaß gehabt auch wenn die Streckendesigns nicht besonders prägnant sind. Das Geschwindigkeitsgefühl, der knackige Schwierigkeitsgrad und die knappen Reaktionsfenster haben mir aber sehr viel Freude bereitet. Die simple Steuerung – man kann nur Gas geben, bremsen (unnötig), lenken und boosten – sorgt dafür, dass die Lernkurve flach ist und man sich voll auf das Streckendesign konzentrieren kann.

Gravity Chase ist ein unterhaltsamer Future-Racer mit F-Zero X-Anleihen, der zwar deutlich simplifiziert ist, aber gleichzeitig sehr kurzweilig und intensiv ist. Das Erfahrungssystem, das den Spielfortschritt maßgeblich bestimmt, ist gut ausbalanciert, um geübte Spieler nicht zum Grinding zu zwingen, aber gleichzeitig weniger geübte Spieler nicht vor unlösbare Hürden zu stellen. Wer ein rasantes und unkompliziertes Rennspiel sucht, kann bei Gravity Chase bedenkenlos zugreifen – vorausgesetzt der oben angesprochene Speicherbug ist tatsächlich in der Release-Version nicht mehr vorhanden.

Getestet auf Xbox One X.