6Souls (Review)

Ein Abenteurer und sein Hund ergründen in 6Souls die Geheimnisse eines scheinbar verlassenen, verfallenden Herrenhauses. Ob es nun um die Suche nach einem Schatz oder der Wahrheit geht, die Gefahr ist dabei eine stete Gefährtin.

Das neuste Abenteuer von BUG-Studio ist ein nostalgisch angehauchter Platformer in einem simplen Pixellook. In zehn Kapiteln springen und kämpfen sich Jack und sein Hund Butch ins und durch das Gebäude, das zu einer echten Bedrohung für sie wird.

Bring dich in Sicherheit, putziges Hündchen!
Ein Abenteuer mit Hund und Herrchen

Zuerst scheint es sich nur um eine ganz normale Schatzsuche zu handeln. Bis sich herausstellt, dass der Kristall, den Jack findet, eine Seele enthält. Kleine Rückblenden erzählen, was im Haus der Familie Clifford vorgefallen ist. Die Story bietet trotz ihrer Kürze ein paar kleine Überraschungen. Zudem ist gerade Hündchen Butch, der eigentlich zu ängstlich ist für aufregende Abenteuer, ein kleines Highlight. Für sein geliebtes Herrchen schafft er Doppelsprünge über seinen eigenen Schatten, um Schlüssel zu sammeln oder Gegnern auszuweichen.

Jack, der furchtlose Abenteurer, weist ein paar mehr Fähigkeiten auf. Er kann zwar nur einmal springen, besitzt aber auch ein Schwert und kann klettern. Inklusive Wandsprünge. Später gelangt er auch an einen Bogen, der sich nicht nur dafür eignet, Gegner aus der Ferne zu erledigen. Auch neue Plattformen kann er damit herstellen, um weiter nach oben zu steigen.

Jack kann drei Pfeile auf einmal tragen, aber mancherorts den Köcher auffüllen.

Zusätzlich erlernt er auch den Seelenschub. Dieser entspricht dem Sprinten in der Luft bei Celeste oder Regina & Mac World, wo mir die Fähigkeit schon am besten gefallen hat. In 6Souls verleihen die Seelen Jack die Fähigkeit, sich über große Abgründe hinweg zu bewegen oder weit nach oben zu gelangen. Jede Seele gibt ihm einen Schub, so dass später viele Schübe hintereinander möglich sind, die Jack in verschiedenste Richtungen befördern können. Viele Passagen sind auf die Anzahl an Schübe angepasst, die Jack auf einmal benutzen kann, doch auch im späteren Verlauf gibt es immer wieder Abschnitte, in denen Jacks Bewegungen nicht so strikt vorgegeben sind. Dadurch kommt der Spielspaß durch die rasche Fortbewegung nicht zu kurz, aber auch die Herausforderung ist durchgehend vorhanden. Gerade, da Jack sich auch diagonal bewegen kann, ich aber den Stick oft nicht genau in die richtige Richtung drücke.

Obwohl sich Jack rasend schnell bewegen kann, habe ich selten den Überblick verloren. Einzelne (stachlige) Levelobjekte leiten den Weg auch in großen Abschnitten gut, und wenn das nicht ausreicht, kann der Abenteurer auch ein Fernrohr zücken und sich umschauen.

Wind! Er bringt Jack weiter voran oder wieder zurück.
Kein Abenteuer ohne Kämpfe?

Gegliedert sind die Kapitel in einzelne Level, die ineinander übergehen und in der Regel mit einem großen Bosskampf enden. Neben den normalen Sprung- und Schub-Abschnitten finden sich kleine Rätsel und Passagen, die nur Butch betreten kann. Meistens sammelt Butch einen Schlüssel ein oder kippt einen Schalter um, manchmal findet er aber auch Speck. Dieser ist das hündische Gegenstück zu Goldmünzen, die Jack sammeln kann. Sie sind mit einer kleinen Herausforderung oder einem kleinen Umweg verbunden, aber nie versteckt.

In jedem Level kann Jack zwei Treffer einstecken. Mit dem dritten oder durch Stacheln stirbt er. Außer im Abenteuermodus, der durch das normale Durchspielen freigeschaltet wird. Dann ist jeder Treffer tödlich, doch in jedem Kapitel kommen weitere Level hinzu, die sich zumindest in den ersten beiden Welten harmonisch in die Abfolge einfügen. Danach waren mir die Bosskämpfe ohne Treffer leider zu schwierig. Im Klassischen Modus sind die Bosskämpfe zwar etwas kniffelig, doch wer ein wenig die Angriffsmuster analysiert und eifrig ausweicht, wird diese gut schaffen können. Ich war dafür oft etwas zu hektisch.

So niedlich, wie Butch sich durch die Lücke quetscht!

Abseits der Bosskämpfe sind die Gegner mehr Hindernisse als Angriffsziel. Eine Entscheidung, die ich sehr begrüße, weil ich beim wiederholten Versuch, ein Level abzuschließen, lieber über Gegner hinweg hüpfe als sie wieder und wieder mit mehreren Schwertschlägen auszuschalten. Oder durch eine Unaufmerksamkeit zu sterben, die nichts mit dem Platforming zu tun hat.

Mit dem Tod startet das Level neu, wobei Sammelobjekte weiterhin als gefunden zählen. Gerade, wenn schwierigere Sprungpassagen später im Level auftreten, wird das ein wenig frustrierend, aber insgesamt sind die Level kurz genug, dass sich meine Frustration in Grenzen gehalten hat. Gerade die Stealth-Passagen mit Butch sind so gestaltet, dass ich aufmerksam sein und ein paar Risiken eingehen musste, ohne dass ich ständig gescheitert wäre und dieselben Stellen ständig hätte wiederholen müssen.

Könnt ihr mir sagen, wo Butch ist?
Ein Abenteuer mit Herz

Aufmerksam geworden bin ich auf 6Souls zuerst dadurch, dass der Hundebegleiter spielbar ist. Da wusste ich noch nicht, wie niedlich Butch ist. Wie sehr sich Hund und Herrchen aufeinander verlassen. Ein wenig nervös war ich, als ich den Death Counter gesehen habe, auch wenn ich inzwischen weiß, dass ich mit 2D-Platformern gut zurechtkomme. Mein Herz für Statistik hat sich jedoch darüber gefreut. Bisweilen könnte das Spiel vielleicht weniger Fehler zulassen, wenn Jack durch die Luft düst. Doch meistens sind die Korridore, durch die Jack sich bewegen kann, so angelegt, dass ich ein wenig überlegen und die Anzahl an möglichen Schüben im Blick behalten musste, um sicher auf der anderen Seite anzukommen.

Technisch läuft 6Souls bis auf kleine Bugs bei mir im ausgedehnten Endkampf einwandfrei. Letztere haben zwar den einen oder anderen Tod zum Zähler hinzugefügt, doch zumindest musste ich nicht den ganzen Endkampf wiederholen, sondern nur die aktuelle Phase.

Schrifteffekte.

Etwas schade ist es, dass einige Level hinter dem Modus mit sofortigem Tod verschlossen sind. Während ich die normalen Level schaffe, lasse ich mich in den Bosskämpfen einfach zu oft treffen, was dann natürlich fatal ist. Außerdem habe ich die alten Level alle bereits im Klassischen Modus gespielt.

Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad in 6Souls moderat. Durch die kompakten Level eignet sich das Spiel auch für alle, die weniger gut in Platformern sind, da die Stellen, an denen man scheitert, in der Regel schnell wieder erreicht sind. Außerdem wird die Geschichte charmant erzählt und mit den Schüben kann Jack sich sehr schnell bewegen.

Vielen Dank an Ratalaika Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.