Space Crew: Legendary Edition (Review)

Bei Space Crew: Legendary Edition handelt es sich um eine für Besitzer von Space Crew kostenlose, erweiterte Version mit einer neuen Kampagne und einem neuen Missionstypus.

Bereits im letzten Jahr hatte ich die Gelegenheit, die ursprüngliche Version von Space Crew zu testen. Nun habe ich den Hypersprung an einer ruhigen Phase im Weltall vorbei in die Zukunft gewagt, um die neue Kampagne zu testen. Der ältere Artikel geht dabei etwas mehr in die Tiefe, was die Grundfunktionen des Spiels betrifft.

Neue Kampagne, neue Gegner

Die Phasmiden sind vernichtet, doch nicht alles ist friedlich im Weltraum. Das Spielprinzip der strategische Weltraum-Survival-Simulation bleibt dasselbe. Ein Auftrag wird angenommen, dann das Schiff gestartet und ein Tor zum Hypersprung getaggt, angeflogen und durchgeführt. Gegnerische Raumschiffe tauchen erst ab dem zweiten Gebiet auf, wo nach kurzer Markierung automatisch von den Besatzungsmitgliedern an den Waffen angegriffen werden. Neu ist die Option in den Schwierigkeitsanpassungen, dass Gegner auf Wunsch automatisch getaggt werden.

Der Neutrino-Ausbruch kann den Reaktor und das gesamte Schiff stark beschädigen.

Während in der alten Kampagne Außerirdische die Gegner waren, sind es nun Androiden. Auch sie halten sich entweder in ihren Raumschiffen auf oder entern unseres. Letzteres tun sie häufiger als die Phasmiden, was längere Phasen der Untätigkeit beim Spielen seltener macht, ohne sie ganz zu verhindern. Verschiedene Typen der Gegner greifen unterschiedliche Stellen auf dem Schiff an. So gibt es Roboter, die sich selbst zerstören, während andere sich auf die Motoren konzentrieren.

Es gab einzelne Phasen, in denen eine Gegnergruppe nach der anderen in mein Schiff eingedrungen ist, die eher genervt haben, statt sich bedrohlich anzufühlen. Denn tödlich sind diese Androiden meistens nicht, aber aufhalten muss ich sie dennoch. Die verschiedenen Möglichkeiten, auf die sie entsorgt, getötet oder davon abgehalten werden können, das Schiff zu betreten, sorgen dabei wenigstens für etwas Ablenkung.

Besonders an der neuen Kampagne ist auch, dass ein Tutorial fehlt. Natürlich habe ich das Grundspiel gespielt, also dachte ich, das ist kein Problem. Peinlicherweise habe ich einen Waffenoffizier verloren, weil mir zu spät eingefallen ist, wie ich ihn wiederbeleben kann. Außerdem ist mir das Dahinsiechen eines Technikers auf dem Motor im interstellaren Schlachtgetümmel entgangen. Wenigstens konnte ich später seine Leiche aus dem All bergen.

Die Crew wird sich auf Mlanok Phlarshaa verlassen können. Genau wie ich.

Neben diesen beiden Crewmitgliedern habe ich mich nur von zwei weiteren verabschiedet. Diese sind allerdings nicht gestorben, sondern wurden durch legendäre Crewmitglieder ersetzt, die ich in speziellen Missionen gerettet habe. Deren Ausgangswerte sind etwas höher als die normaler Rekruten.

Neue Kampagne, neue Missionen

Der Weltraum bietet nicht nur unendliche Weiten. Manchmal führen uns die Missionen auch auf Raumstationen. Ein Teil der Crew muss dann die (relative) Sicherheit des Raumschiffes verlassen und sich in kleinen Stationen vorkämpfen, in denen es vor Feinden und Bomben wimmelt.

Von diesen neuen Außenmissionen gibt es nicht viele, aber sie bieten zwischendurch Abwechslung. Teilweise bieten sie kleinere Rätsel, um Türen zu öffnen oder optionale Boxen mit Credits oder Forschungspunkten zu erreichen. Vor allem ist es allerdings wichtig, auf die Teammitglieder acht zu geben. Während die Schusswaffen der Gegner wenig Schaden anrichten, passiert es schnell, dass ein Crewmitglied im Explosionsradius einer Bombe steht. Besonders bei mehreren aufeinanderfolgenden Räumen mit Sprengstoffen sinkt die Lebensenergie rapide, auch wenn Heilung bei richtiger Ausstattung möglich ist.

Nicht das Wurmloch ist die Gefahr, sondern die Gegner.

Auch neue optionale Nebenmissionen bringt die Legendary Edition. Mit der Kommunikationsstation ist nun auch das Hacken möglich. Dadurch ergeben sich verschiedene Möglichkeiten. Einige Androidensignale kann man hacken, um die gegnerischen Schiffe zur Selbstzerstörung zu animieren. Das Hacken von Wurmlochgeneratoren verkürzt die Rückreise, auch wenn einige von ihnen instabil sind und ihre Korridore Gegnerhorden beherbergen. Zudem lassen sich Raumschiffe mit Tarneinrichtung oder die Waffen von Raumstationen hacken, um diese zeitweise auszuschalten.

Doch umgekehrt sind auch die Androiden fähig, das Raumschiff der Space Crew zu hacken. Das sperrt verschiedene Stationen zeitweise. Zwar deutet eine violette Einfärbung darauf hin, dass eine Station gehackt wurde, allerdings habe ich das besonders bei den Waffen oft eher zufällig bemerkt. Dramatischer ist allerdings ohnehin, wenn der Captain nicht mehr agieren kann, dann bewegt sich das Raumschiff nicht und ist trefferanfälliger.

Den Timer hatte ich fast vergessen.
Viele kleine Verbesserungen

Inzwischen gibt es eine Funktion, Crewmitglieder, die tatenlos im Gang stehen, zu ihren Stationen zurückzuschicken. Zusätzlich lassen sich alternative Besetzungskonstellationen der Stationen speichern, was praktisch ist, da ich Personen besonders zwischen ihrem normalen Arbeitsplatz und den beiden nicht fest besetzten Waffenstationen wechseln lasse. Zudem können wir nach Bedarf einen weiteren Waffenoffizier einstellen, der sich fest um eine dieser Stationen kümmert.

Insgesamt gibt es weniger Leerlauf in den Missionen. Teilweise dadurch, dass viele kleine Gegnerwellen nacheinander ins Areal rollen, die ich markieren muss. Teilweise durch die Androiden, die in das Schiff strömen, als hätte jemand vergessen, die Türen nach außen zu verschließen.Aber auch durch die Hacking-Funktion, bei der ich verschiedene Codes eingeben muss (es sei denn, an der Kommunikationsstation sitzt jemand, der automatisch hacken kann). Diese bestehen aus drei oder vier pixeligen Zeichen. Manchmal stehen sie direkt neben dem Knopf für das Hacken, manchmal sind sie aber auch auf dem hackbaren Objekt zu finden. Es fühlt sich bisweilen stressig an, die richtigen Zeichen auszuwählen, obwohl es im Grunde nicht besonders schwierig ist und teilweise auch kein Zeitlimit zur Eile drängt. Dafür habe ich mich umso mehr gefreut, als ich die Zeichen schließlich auf den ersten Blick erkennen konnte, statt zögerlich zu vergleichen.

Da ist ja der Code!

Die Außenmissionen funktionieren ohne Fähigkeiten und ich lenke die Crewmitglieder durchgehend an andere Positionen oder beauftrage sie mit dem Angriff. Da auch die Gegner schnell besiegt sind, entsteht kein Leerlauf.

Besonders gut ist allerdings die Abwechslung durch das Hacken gelungen. Dieses verlangt ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit, ohne zu komplex zu sein. Auch bin ich dabei nur für einen kurzen Augenblick an das passive Abwarten gebunden, bis ich agieren kann.

Dennoch existieren noch immer einzelne Momente, in denen ich nur vor dem Bildschirm sitze und darauf warte, dass die Gegner vernichtet sind und ich durch den Hypersprung wieder etwas tun kann. Die Neuerungen der Legendary Edition von Space Crew gleichen das zum Teil aus, aber nicht komplett.

So viele Möglichkeiten!
Noch immer etwas zäh

Daher kann ich Space Crew: Legendary Edition noch immer nur unter Vorbehalt empfehlen. Die regelmäßigen Wartezeiten laden dazu ein, gedanklich abzuschweifen. Gerade das kostet die Crewmitglieder im Zweifelsfall jedoch das Leben.

Doch die SciFi-Referenzen wie ein Sicherheitsoffizier namens Asimov, der von Robotergesetzen spricht, sind auch hier wieder vorhanden. Ebenso können Crewmitglieder noch immer auf absurde Arten verloren gehen. Bei mir in der neuen Kampagne allerdings selten, immerhin habe ich irgendwann doch gelernt, dass meine Techniker nicht auf dem Motor festgebunden sind und ich sie daher im Blick behalten muss. Auch wenn es mir noch immer leidtut, dass ich die Wiederbelebungsfunktion zeitweise vergessen habe.

Vielen Dank an Curve Digital für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox One S.