Red Colony (Review)

Mit Hentai-Boobies gegen Zombies

Es gibt Geschichten, die fangen ganz unschuldig an und eskalieren dann plötzlich, so ist es mir auch mit Red Colony ergangen. Mich lockt man für gewöhnlich nicht mit Anime-Mädels hinterm Ofen vor, aber der Titel, zusammen mit Hammer und Sichel im Titelbild machten mich doch neugierig, was es denn nun mit diesem Spiel auf sich hat.

Wir beginnen unser kleines Abenteuer ahnungslos in einer Art Abstellkammer ohne Erinnerung daran, wie wie dort hingekommen sind. Wenige Bildschirme später laufen wir der ersten Leiche über den Weg und spätestens hier wird jedem klar, etwas stimmt hier nicht.

Die noch namenslose Protagonistin ist nur marginal animiert worden und muss deshalb mit seltsamen Körperhaltungen beim Bewegen auskommen. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, man befindet sich im Umwandlungsprozess zu einem Zombie und hat schon etwas Kontrolle über seinen Bewegungsapparat verloren. Als Ausgleich haben wir allerdings überdurchschnittlich große Brüste, welche auch bei jedem Bildschirmwechsel stark fokussiert werden.

Wir staksen nun von Raum zu Raum und werden so mit den Spielmechaniken vertraut gemacht, dies gelingt gut und hat keine aufdringliche Tutorial-Note. Das liegt mit daran, dass wir außer Gehen, Joggen, Kriechen, Schießen nicht viele Optionen haben, um auf das Geschehen einzuwirken.

Im Menü erfahren wir etwas mehr über die vergangenen Tage

Für das Kampfsystem stehen uns mehrere Schusswaffen zur Seite, sowie unsere Fäuste und ein Baseballschläger. Welche wir davon wählen, spielt keine Rolle, da alles den gleichen Schaden an unseren Gegnern macht. Auffällig ist jedoch, dass unser Schaden durch das Zerschleißen unserer Kleidung dargestellt wird – später dazu mehr.

Die Puzzle in Red Colony sind nicht fordernd, jedoch geht ohne Notizblock nichts, denn wir werden im Verlauf des Spiels mit Zahlenkombinationen überschüttet, welche zum Looten von Safes notwendig sind.

Jemand sollte dringend an seiner Ausdrucksweise arbeiten

Die Geschichte wird uns durch alte SMS im Menü, zum größten Teil jedoch durch Anrufe und einige Dialoge vermittelt. Um Waffen zu erlangen, wird ein rudimentäres Craftingsystem verwendet, indem wir an einem 3D-Drucker mit passenden Materialien unsere Feuerwaffen und Munition ausdrucken. An diesem Terminal wird auch gleichzeitig der Spielstand gespeichert. Hierfür benötigen wir allerdings einen USB-Stick, welcher jedoch nur für die einmalige Benutzung ausgelegt ist – die Älteren von uns werden sich an Farbbänder und Schreibmaschinen erinnert fühlen.

Resident Evil lässt ganz dringend grüßen

Wie es die Anspielung auf Resident Evil erahnen lässt, haben wir es in Red Colony mit Zombies zu tun und unsere Aufgabe ist es zum einen, unsere Tochter zu finden, und zum anderen, den Ursprung der Plage zu identifizieren. Während meines Playthroughs hatte ich einige Momente des Kopfschüttelns, des Lachens und ich fragte mich, wie man nur auf so eine Story kommen kann, denn es gibt einen interessanten Plot Twist. Ich werde an dieser Stelle darüber Stillschweigen bewahren, denn es ist einfach so verrückt, dass man es selbst erlebt haben muss – sorry.

Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, wie ich Red Colony bewerten soll, und es ist mir nicht leicht gefallen. Die Stimmung ist durchaus gelungen, auch wenn die Animation der Protagonistin sehr „seltsam“ ist. Die Story ist flach, aber auch zum Ende hin amüsant, insofern man zumindest ein wenig popkulturell bewandert ist. Wie oben bereits angedeutet, wird der Schaden durch Verschleiß der Kleidung dargestellt – in Deutschland zumindest. Hierzulande ist Red Colony nur zensiert erhältlich und zeigt erheblich weniger Haut, im Ausland kann man bei diesem Spiel von einem Softporno reden. Wenn Ihr nur für 1,5 – 3 Stunden etwas Zeitvertreib mit Cringe haben wollt, ohne das Gehirn zu sehr zu strapazieren, schlagt zu, ansonsten sind die ca. 7€ woanders besser aufgehoben.

Vielen Dank an Rune Shimotsuji Storm für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch