Recompile (Review)

Recompile ist ein 3D-Metroidvania, dass mit einem interessanten Ansatz und einer im Prinzip ebenso interessanten Geschichte lockt. Man spielt ein humanoides Computerprogramm und versucht, das Geheimnis einer Raumstation zu lüften, die komplett aus den Fugen geraten ist. Die Geschichte selbst wird durch Textprotokolle erzählt, andere Charaktere trifft man im gesamten Spielverlauf nicht. Diese Art der Erzählung ist nicht neu, aber wie auch in diesem Spiel leider nicht mein Fall. Ich bin nicht  der Typ Spieler der gerne in Spielen liest, lieber mag ich es wenn die Geschichte entweder gesprochen oder durch die Levelumgebung visualisiert wird.

Die Grafik ist sehr minimalistisch gehalten und leider wenig abwechslungsreich, noch schlimmer ist jedoch die musikalische Untermalung. Diese hat mich gar nicht angesprochen, viel eher empfand ich sie als negativ, da sie keine Atmosphäre erzeugen konnte und mich sogar aggressiv gemacht hat. Audiovisuell und erzählerisch ist Recompile dementsprechend nichts für mich, aber das Wichtigste bei einem Spiel ist ja das Gameplay, in das ich meine Hoffnung gesetzt habe.

Genretypisch schaltet man neue Fähigkeiten frei, die den Spieler entweder stärker machen oder Zugang zu neuen Bereichen ermöglichen. Man schiesst mit verschiedenen Waffen auf die Gegner, löst Rätsel und und springt über Plattformen respektive Hürden hoch. Den Großteil der Zeit verbringt man leider in leeren, aber großen Levels, die banale Sprungmechanik kann auch durch neue Fähigkeiten wie dem Midairdash oder dem Doppelsprung nicht überzeugen. Es spielt sich keineswegs mies, aber ich habe etliche Spiele gespielt, die die Thematik besser umgesetzt haben.  Herausfordernd sind die Sprünge auch nicht, sie sind Mittel zum Zweck um ans Ziel zu kommen, nur ohne große Höhepunkte. Auch die Rätsel haben meine Gehirnzellen nicht sonderlich beansprucht, die Schalterrätsel wirken zwar auf den ersten Blick komplex, sind jedoch auch durch reines Ausprobieren stets problemlos zu lösen.

Am schlimmsten sind die Shootersequenzen. Die fünf Waffen sind alle sehr langsam und träge, wenn man dann noch per Visier zielt denkt man sich teilweise, man hat aus Versehen Superhot angemacht. Zudem folgen die Gegner keiner Konstanz, manche verfolgen den Spieler über das ganze Level hinaus, manche hingegen kann man ohne mit der Wimper zu zucken aus der Distanz gefahrlos und ohne Gegenwehr eliminieren. Die Bosse sind zudem in der Lage, die Spielfigur mit einem Hit sofort zu töten, was die gesamte träge Mechanik noch frustrierender macht.

Ich bin ehrlich gesagt froh dass Recompile kein übermäßig langes Spiel ist, da die Kritikpunkte ansonsten noch gravierender wären. Es könnte natürlich auch sein dass es einfach nicht mein Spiel ist und ich es kritischer betrachte und dementsprechend negativer bewerte, als es eigentlich ist. Es ist nichts grundsätzlich mies und ich kann mir gut vorstellen, dass andere Spieler Spaß mit dem Spiel haben könnten. Ich gehöre leider nicht dazu und vergebe eine gelbe Ampel mit Tendenz zu rot.

Vielen Dank an Dear Villagers für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox Series X.