Kitaria Fables (Review)

Kitaria Fables ist der neuste Streich aus dem Hause PQube und wirkt – auf dem ersten Blick – doch direkt wie eine Mischung aus Stardew Valley und Animal Crossing. Doch schon das alleine ist für mich Grund genug, mir das niedliche Action-Adventure-RPG mit Farm- und Handwerkselementen genauer anzusehen. Ob das Spielprinzip überzeugen konnte, erfahrt Ihr im nachfolgenden Test.

Tapfere Helden braucht das Land!

Willkommen in Canoidera – einem scheinbar friedlichen Land voller tierischer Bewohner und meist freundlich gesinnter Monster. Legenden besagen, wie einst die Kalamität über den Kontinent hineinbrach und die Monsterscharen in blinde Wut getrieben hat. Gesteuert von den Aggressionen griffen sie die schutzlosen Einwohner an. Es waren tapfere Helden, die sich ihnen entgegenstellten und die Bevölkerung beschützten. Nach einigen mühevollen Kämpfen gelang es ihnen schließlich, den Frieden wiederherzustellen. Nun, Jahre später, scheinen die Kreaturen erneut aufgescheucht zu werden und ihr Verhalten zu verändern. Das ruft unseren Hauptcharakter Nyan, einen Katzenkrieger der Hauptstadt, auf den Schirm. Er wurde von seinen Vorgesetzten entsandt, um zum Pfotendorf aufzubrechen und dessen Einwohner zu beschützen. Wird sich die Geschichte erneut wiederholen?

Nyan’s Farbmuster lässt sich nach Belieben umgestalten

Wie es der Zufall will, war es kein geringerer als der Großvater unseres Katers, welcher der Kalamität seinerzeit Einhalt geboten hat. Dieser war nicht nur ein begnadeter Krieger, sondern auch ein leidenschaftlicher Farmer. Deshalb ist es naheliegend, dass Nyan die heruntergekommenen Farm-Räumlichkeiten seines Großvaters bezieht. Dabei kann man in der Hütte auch jederzeit sein Aussehen an einem Spiegel verändern – was für mich persönlich ein wirklich niedliches Extra war. Wer bereits ein Farming-Simulationsspiel gespielt hat, dem dürfte das nun folgende Ausgangszenario äußerst bekannt vorkommen.

Wer sät, wird ernten

Bereits zu Beginn können wir in einer Truhe die verrosteten Werkzeug-Überbleibsel nutzen, um das Feld von Steinen und Baumstämmen zu befreien. In Pfotendorf gibt’s dann noch das notwendige Saatgut, um mit der Feldarbeit zu beginnen. Dabei verhält sich das Spiel ähnlich wie andere Titel dieses Genres: die rostigen Werkzeuge haben einen geringeren Wirkungskreis und es dauert beispielsweise länger, seine Pflanzen zu bewässern. Bei fortgeschrittenem Spiel und den entsprechenden Materialien wertet uns der Schmied die Werkzeuge aber nur zu gerne auf und erhöht damit auch unsere Produktivität.

Wer möchte, kann seine Ernte und sonstige Fundsachen in die Verkaufskiste packen und erhält hierfür am Ende des Tages eine Entlohnung. Allerdings werdet ihr schnell merken, dass jegliche Erzeugnisse in dem Spiel elementar fürs Weiterkommen sind. Deshalb sollte ein Weiterverkauf wohl überlegt sein. Alles in allem ist das Farming wohl eine kleine Randerscheinung, um an notwendige Items zur Weiterverarbeitung heranzukommen.

Das Feld will erstmal aufgeräumt werden

Dabei sollte man wohl anmerken, dass das Spiel einen eigenen, schnellen Tages-Rhythmus hat und unsere Aktionen die Zeit verstreichen lassen. Wenn es dunkel wird, ist es demnach auch Zeit fürs Bett – denn die umherstreifenden Monster werden zu dieser Zeit stärker und angriffslustiger. Hat man nun also am frühen Morgen bereits sehr viel Farm-Arbeit auf dem Plan, so bleibt viel weniger Zeit für die eigentliche Aufgabenerledigung: der Bekämpfung der erneut aufflammenden Bedrohung.

Simple Kampftechniken

Um dieser Mission nachzukommen, sind wir zu Beginn noch recht spartanisch mit einem einfachen Schwert ausgestattet. Wir steuern den kleinen Kater in der Third-Person-Perspektive – können die Kamera allerdings nicht frei bewegen. Das Bild ist also starr und folgt unserem Charakter. Mittels Knopfdruck lässt sich dann auch schon ein Angriff mit der ausgerüsteten Waffe ausführen – dabei können wir ein direktes Ziel anvisieren. Als separate Verteidigungsmöglichkeiten steht uns lediglich die Rolle zur Verfügung. Mithilfe dieser können wir den gegnerischen Angriffen im richtigen Moment ausweichen.

Das gestaltet sich auch eigentlich recht simpel. Stehen wir vor feindlich gesinnten Monstern, so erscheint auf dem Boden eine rote Markierung, welche den Wirkungskreis der kommenden Attacke vorhersagt. Im Grunde müssen wir dieser Markierung lediglich ausweichen, um den Attacken zu entkommen. Allerdings verbraucht dies auch Ausdauer und diese muss sich durch Ruhepausen erst wieder regenerieren. Endlos kann man dieses Spiel also nicht treiben – zumal es vor allem dann schwierig wird, wenn sich zu viele Monster auf einen stürzen oder sich dann auch noch hochrangige Gegner mit ins Getümmel mischen.

Spieltypisches Treiben bei einem Kampf

Dem Katerchen stehen für seine Angriffe neben dem Schwert auch ein Bogen für Fernangriffe zur Verfügung. Neben den normalen Standard-Angriffen können wir für die entsprechenden Waffen auch Fähigkeiten erlernen und diese im Kampf verwenden. Darüber hinaus schalten wir im Spielverlauf magische Kräfte frei, welche sich in Feuer-, Wasser-, Wind- und Erd-Magie widerspiegeln. Diese lassen sich auf einen der vier Fähigkeiten-Slots verteilen und spielend leicht einsetzen. Für den Einsatz von Spezial-Fertigkeiten benötigt man Mana, welches in Form von Punkten unter der Lebensanzeige dargestellt wird. Durch die normalen Standard-Attacken lässt sich das Mana aber wieder auffüllen, sodass man bei einem ausgewogenen Kampfstil keine Probleme bekommen sollte.

Level-System? Fehlanzeige!

Leider gibt es in dem Spiel kein Level-System. Sprich, egal wie viele Monster man besiegt – die Charakter-Attribute werden dadurch nicht erhöht. Das bedeutet, dass man vor allem auf das Einsammeln von Items angewiesen ist. Bei den Schmieden lässt sich neben den Waffen auch tragbare Rüstung herstellen. Jedes neue Ausrüstungsteil erhöht dabei ein vorgegebenes Charakter-Attribut. Um gegen stärkere Elite-Gegner bestehen zu können ist es demnach unabdingbar, die notwendigen Items für die Herstellung zu grinden. Da die Mobs nicht jedes Mal die gleichen Items droppen, kann sich dieses Unterfangen ziemlich mühselig gestalten.

Da ist aber Jemand schlecht gelaunt…

Das Gleiche gilt für Heilgegenstände. Um seine Lebensenergie wiederherzustellen, benötigt man Speisen zum Verzehren. Die ein- oder andere Mahlzeit lässt sich zwar in den Städten kaufen – doch stellen diese nur einen geringen Teil der Lebensleiste wieder her. Um also bessere Speisen mit auf die Reise nehmen zu können, muss man seine geernteten und gesammelten Erzeugnisse in der Stadt abgeben und gegen das gewünschte Gericht eintauschen. Zumindest lassen sich die Heilgegenstände ebenfalls auf Schnelltasten legen, um sie im Kampfgeschehen rasch nutzen zu können.

Verzückende tierische Bewohner

Die Aufmachung des Spiels ist total niedlich gestaltet. Die Illustrationen der Tiere werden neben den Sprechblasen angezeigt und geben im Gesprächsverlauf auch verschiedene – wunderschön illustrierte -Gefühlslagen wieder. Darüber hinaus zeigen die umherstreifenden Monster Emotionen in Form von Gedankenblasen. Läuft man beispielsweise über eine Wiese mit friedlich gesinnten Monstern und attackiert diese aus dem Nichts heraus, bekommt man auch einmal eine weinende Gedankenblase und der Freund des Monsters erwidert dies mit einem Wut-Bläschen. Die Liebe zum Detail ist hier allgegenwärtig.

Süße Illustrationen untermauern das Setting


Was ich etwas schade finde, ist die mangelhafte Integration der Karte. Zwar lässt sich diese per Tastendruck aufrufen – doch das ist bei der Quest-Verfolgung nicht wirklich hilfreich. Man muss schon in der Beschreibung nachlesen, wie man zu seinem gewünschten Zielort findet – und auf dem Weg dorthin mehrfach die Map aufrufen. Das kann den Spielspaß schon ziemlich mildern. Ich hätte es schöner gefunden, wenn man eine Zielmarkierung auf einer Mini-Map für die aktive Quest gehabt hätte. Dafür wurden zumindest Checkpoints über Canoidera verteilt, welche man mittels Schnellreise ansteuern kann. Diese Punkte wurden meist auch so gesetzt, dass sie direkt vor Orten platziert wurden, welche häufig zum Grinden angesteuert werden.

Flüssige Performance mit kleinen Bugs

Insgesamt lief das Spiel flüssig auf der Nintendo Switch-Konsole. Während meiner Spielzeit konnte ich lediglich nachverfolgen, wie Nyan sich teilweise ohne mein Zutun in eine Richtung bewegt hat (und ich habe kein Drift-Problem an meinen Controllern 😉). Die Problematik wurde mit einem kurzen Gegensteuern meinerseits allerdings schnell behoben. Leider hatte ich wohl auch beim Ernten einen kleinen Bug, in welchem ich gesäte Karotten nicht abernten konnte. Das Feld war auch nicht mehr nutzbar und wurde etwas verzerrt dargestellt. Ansonsten hatte ich keine Probleme bei meinem Spieldurchlauf. Von der deutschen Textfassung dieses Spiels war ich besonders positiv überrascht, denn damit hatte ich bei einem PQube-Titel überhaupt nicht gerechnet.

Fazit:

Zusammenfassend ist Kitaria Fables ein niedliches und facettenreiches Action-Adventure-RPG. Vor allem die schöne Darstellung der tierischen Einwohner hatte mich vom ersten Moment an gepackt. Dennoch würde ich das Spiel nur Genre-Liebhabern empfehlen. Das liegt insbesondere an der mühseligen Gestaltung der Quest-Erledigung durch die fehlende Möglichkeit der Navigation. Zudem ist das viele Grinden sicherlich nicht Jedermanns Sache – ganz besonders da die besiegten Monster durch die fehlenden Level-Ups kein wirkliches Erfolgsgefühl erzeugen. Ich empfand dies zwar wirklich als sehr schade, würde aber dennoch zu diesem Titel greifen – vor allem in Betrachtung des Preis-Leistungs-Verhältnisses. Allerdings kann ich bei einer gänzlich objektiven Betrachtung nur die gelbe Ampel aussprechen. Wer sich in dem Genre wohlfühlt und kein Problem mit Grinden im niedlichen Umfeld hat, kann hier aber getrost zuschlagen. Zudem wirbt das Spiel zusätzlich mit einem lokalen Multiplayer-Modus, welchen ich in meinem Durchlauf jedoch nicht getestet habe.

Vielen Dank an PQube für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.