Disgaea 6: Defiance of Destiny (Review)

Zed, ein einfacher Zombie, hat es sich zum Ziel gemacht, einen God of Destruction zu vernichten. Begleitet wird er dabei vom Zombie-Hund Cerberus als Berater und trifft auf eine bunte Mischung von Charakteren, von denen sich manche anschließen. Dabei kommt der Humor nicht zu kurz. Ob das gut gehen kann? Das erfahrt ihr in Disgaea 6: Defiance of Destiny, dem neusten Teil der SRPG-Reihe von Entwickler Nippon Ichi Software und Publisher NIS America. Erscheinen wird es am 29.06.21 für Nintendo Switch.

In diesem Text werden noch einige englische Begriffe auftauchen, denn eine deutsche Textoption sucht man im Spiel vergebens. Man hat als Texteinstellung die Wahl zwischen Englisch, Französisch und Japanisch. Die Sprachausgabe ist auf Englisch und Japanisch verfügbar.

Außerdem hat man die Wahl zwischen drei Grafikoptionen: Graphics, Balanced und Performance. Der Balanced-Modus ist dabei für mich zu bevorzugen. Im Graphics-Modus läuft das Spiel sichtlich weniger flüssig, und der Performance-Modus ist unscharf.

Im wesentlichen läuft der Spielfortschritt in der Reihenfolge Aufenthalt in der Basis, Szenen und Kämpfen ab. In der Basis wählt man zum Fortschritt die nächste Stage aus. Nach einer Szene, in der Regel mit 2D-Illustrationen der Charaktere, beginnt dann der Kampf. Vereinzelt benutzen Szenen auch die 3D-Modelle im Chibi-Stil in der Stage. Nach erfolgreichem Kampf landet man wieder in der Basis.

Das Kampfsystem

Disgaea 6: Defiance of Destiny ist ein SRPG. Die Stages, in denen man kämpft, sind in quadratische Felder unterteilt. Außerdem gibt es unterschiedliche Höhenlevel. Verschiedene feste Hindernisse und interagierbare Objekte können vorhanden sein.

Wie kämpft man noch mal?

In der Spielerrunde können alle eigenen Einheiten in beliebiger Reihenfolge agieren. Nach Beenden der Runde sind dann die Gegner am Zug. Bis zu 10 eigene Einheiten können in der Regel eingesetzt werden. Einheiten können sich natürlich bewegen, Standardangriffe und Special Skills einsetzen. Sie können Items verwenden, eine Verteidigungshaltung einnehmen, außerdem Gegenstände oder Einheiten anheben und werfen. So kann man z.B. Einheiten auf ein anderes Höhenlevel werfen, das sie selbst nicht erreichen können. Denn Bewegungsreichweite und Sprunghöhe können von Charakter zu Charakter unterschiedlich sein, ebenso die Wurfweite. Man kann sogar Charaktere anheben, die ihrerseits einen Charakter heben und so irrwitzig alle Charaktere seines Teams stapeln.

Die Reichweite von Standardangriffen ist abhängig von der Art der ausgerüsteten Waffe. Special Skills umfassen je nach Charakter z.B Angriffe oder Heilfertigkeiten. Reichweite und Wirkgebiet können dabei sehr unterschiedlich sein, und manche Special Skills bewegen den Charakter zusätzlich. Special Skills verbrauchen beim Einsatz SP. Bei Standardangriffen und Special Skills gilt zu beachten, dass man in der Regel auch Verbündeten Schaden zufügen kann. Außerdem hat die Position von Angreifer und Ziel Auswirkungen auf Trefferwahrscheinlichkeit und Schaden.

Lässt man mehrere Charaktere hintereinander angreifen, werden die späteren Angriffe stärker; Einheiten in der Nähe können Angriffe ebenfalls verstärken.

So kann man es auch ausdrücken.

Man hat außerdem die Möglichkeit, per Auto-Battle den Kampf automatisch laufen zu lassen, was aber nicht immer empfehlenswert ist. Das Animationstempo in Kämpfen kann beschleunigt und die Animationen von Special Skills können übersprungen werden. Letzteres mit manueller Steuerung teils aber erst nach kurzem Blackscreen.

Besiegt man alle Gegner einer Stage, hat man gewonnen und erhält Geld, Exp Stock und Mana Stock; Die einzelnen Einheiten erhalten Exp und Mana. Kämpfe dauern in der Regel nicht länger als ein paar Minuten.

Die Basis

In der Basis kann man unter anderem einkaufen, Quests annehmen und Charaktere stärken. Quests sind hierbei simpel gestaltete Aufgaben, so muss man z.B. genug Gegner einer Art besiegen oder bestimmte Items abliefern.

Cerberus über die Basis.

Im „Cheat Shop“ kann man unter anderem Einfluss auf durch Kämpfe erhaltenes Geld, Exp oder Mana nehmen. Wenn man eine Kategorie erhöhen möchte, muss man jedoch andere Kategorien entsprechend absenken. So weit geht das Cheaten dann doch nicht. Desweiteren kann man z.B. Gegner verstärken, um mehr Herausforderung zu haben und bessere Belohnungen durch Kämpfe zu erhalten.

Wer die Special Skills seiner Charaktere verbessern oder neue passive Fertigkeiten, sogenannte „Evilities“, freischalten will, ist beim „Skill Shop“ an der richtigen Adresse. Hierfür wird Mana des Charakters benötigt. In der „Juice Bar“ kann man unter anderem angesparten Exp Stock und Mana Stock nutzen, um schwächere Charaktere auf ein gleichwertigeres Niveau anzuheben oder seine Favoriten noch weiter zu verbessern. Im „Squad Shop“ schließlich kann man Einheiten in sogenannte Squads unterteilen. Squads bringen teils allgemeine Boni, teils Boni für die Squadmitglieder selbst.

Besonderheit von Prinnies: Sie explodieren, wenn man sie wirft…

Die Dark Assembly

In der Basis findet man auch die „Dark Assembly“. Hier kann man diverse Proposals auswählen, die meist Mana benötigen. Man kann z.B. neue „generische“ Einheiten verfügbarer Klassen schaffen, wie „Warrior“ oder „Witch“. Mit diesen kann man das Team einzigartiger Charaktere ergänzen, oder sie für andere Zwecke wie Squads gebrauchen.

Es gibt auch freischaltbare Features wie eine höhere wählbare Beschleunigung von Animationen oder genauere Einstellmöglichkeiten für das Charakterverhalten per Auto-Battle zur Auswahl. Außerdem kann man das Level einer Einheit auf 1 zurücksetzen und dabei diverse Boni verteilen. Somit können Einheiten stärker werden als zuvor, zumindest wenn man sie wieder trainiert.

Vorschlag vom Senat genehmigt.

Nicht alle Proposals werden dabei ohne Probleme gestattet. Bei manchen stimmen die anwesenden Senatoren der Dark Assembly ab. Man kann durch Bestechung mit Items das Wohlwollen von Senatoren erhöhen. Sollte ein Proposal abgelehnt werden, kann man außerdem durch Geldzahlung den Erfolg erkaufen oder ihn mit Gewalt erzwingen. Letzteres missfällt den Senatoren jedoch, was Auswirkungen auf spätere Abstimmungen hat.

Die Item World – Unendlicher Grind?

Ebenfalls in der Basis ist die „Item World“ nutzbar. Beim Item Worlder kann man Items direkt verbessern, indem man durch Eintauschen von Items erhaltene „Item Points“ nutzt. Außerdem kann man in die Item World eines Items eindringen. Hier landet man in zufallsgenerierten Aneinanderreihungen von Floors. Durch Besiegen aller Gegner oder Betreten bestimmter „ Skip-Gate“-Felder schließt man einzelne Stockwerke ab und gelangt zum nächsten. Wenn man tiefer vordringt oder bestimmte Objekte zerstört, steigt das Item-Level und das Item wird stärker oder wirkungsvoller. Außerdem gibt es „Mystery Gates“, die in sogenannte Mystery Rooms führen. Hier können z.B. viele Truhen, Händler oder manchmal auch Gegner aufgefunden werden.

Überzeugend.

Im Gegensatz zu normalen Stages wird man nicht nach Abschluss eines Stockwerks geheilt. Nach jedem 10. Stockwerk gelangt man in ein „Innocent Town“ genanntes Stockwerk. Hier kann man oft Items kaufen, die man in der Basis nicht erwerben kann, sich gegen Geld heilen lassen, oder in die Basis zurückkehren. Außerhalb dieser Innocent Towns kann man die Item World nur durch Einsatz eines bestimmten Items verlassen.

Durch die Item World kann man Items signifikant stärken, allerdings ist das im normalen Storydurchlauf keineswegs nötig.

Fazit

In der Standardeinstellung dürfte man ohne nennenswerte Probleme vorankommen, zumindest wenn man nicht gerade die ganzen zur Verfügung stehenden Features zur Stärkung des Teams ignoriert. Als zum Beispiel meine Heiler nicht mehr mit den gestiegenen HP- und Schadenswerten mithalten konnten, hat ein Besuch beim Skill Shop geholfen. Auch die reihentypisch hohen Statuswerte und Schadenszahlen deuten an, dass es nicht um genaues Harcore-Minmaxing geht. So beginnt es schon in Größenordnung von Tausenden, später im Storyverlauf gelangt man teilweise in Millionenhöhe. Oft werden Zahlen in entsprechender Höhe gerundet auf Tausender, Millionen oder mehr angezeigt.

Je nach Spieltempo sind rund 40-50 Stunden für den Storydurchgang zu erwarten. Danach kann man nach Lust und Laune noch lange höheren Zahlen nachjagen und natürlich gibt es auch stärkere Gegner als Herausforderung. Dank Auto-Battle mit anpassbarem Charakterverhalten und Auto-Repeat, das bereits abgeschlossene Stages nach dem Sieg erneut startet, geht das Trainieren nach Wunsch auch quasi nebenbei.

Eine Textlog-Funktion, um vorige Texte nachzulesen, gibt es auch.

Die Story ist trotz vereinzelter ernsterer Töne überwiegend eher locker und humorvoll. Die englische Sprachausgabe fand ich passend zum Spiel, auch die Musik weiß zu gefallen. Grafisch ist das Spiel eher simpel und zweckmäßig, obwohl die Verfügbarkeit mehrerer Graphics-Einstellungen anderes vermuten lässt, aber die Modelle haben dennoch einen gewissen Charme.

Disgaea 6: Defiance of Destiny hat für verschiedene Spielertypen etwas zu bieten. Wer hauptsächlich die Story voranbringen will, kann das machen und sollte sich nicht von der Vielzahl an Features einschüchtern lassen. Wer dabei mehr Herausforderung sucht, kann behutsam die Gegnerstärke per Cheatshop erhöhen. Und wer sein Team ausgiebig trainieren und optimieren möchte, findet dafür vor allem nach der Story reichlich Möglichkeiten und auch Herausforderung durch stärkere Gegner. Insgesamt ist Disgaea 6: Defiance of Destiny ein SRPG nicht nur für Genrefans.

Vielen Dank an NIS America für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.