Astro’s Playroom (Review)

Pack In Spiele, die dazu dienen, die Features der Konsole zu demonstrieren haben eine lange Historie und ist zuletzt gerade bei Nintendo Usus gewesen. Auf der PlayStation 5 hat Sony jetzt ausgerechnet in einem Genre, das Nintendos Spezialgebiet ist, ebenfalls auf eine Pflichtbeilage zurückgegriffen: Astro’s Playroom ist ein 3D Jump & Run mit einem besonderen Fokus auf die neuen Features des Dual Sense Controllers. Doch kann sich das Gratisspiel mit den Genregrößen messen?

In Astro’s Playroom übernimmt man die Kontrolle über den kleinen Roboter Astro Bot, der aus dem ebenfalls nach ihm benannten PlayStation VR Titel bekannt ist. Astro erinnert in Sachen Steuerung ein wenig an Super Mario Sunshine, denn neben Laufen, Springen, Schlagen und Greifen ist ein zeitlich begrenzter Hovermove in seinem Repertoire, der sich sehr ähnlich spielt wie die Spritzdüse in Super Mario Sunshine. Dass das erste Level, das ich gespielt habe, zudem ein Strandlevel ist, verstärkt diese Assoziation. Das Spielgefühl mit Astro ist sehr angenehm und definitiv über dem Genreschnitt angesiedelt. Allerdings wirft Astro nicht auf allen Oberflächen im Spiel einen zuverlässigen Dropschatten, was genaue Sprünge unnötig schwierig gestaltet. Immerhin hat das Spiel allerdings einen Dropschatten. Außerdem gibt der Dual Sense Controller über sein haptisches Feedback zumindest einen Anhaltspunkt, ob man sich über einer Plattform befindet, wenn man Astros Schwebemove verwendet.

Insgesamt hat Astro’s Playroom vier Hauptlevel, die wiederum in vier Abschnitte unterteilt sind. Jedes Hauptlevel enthält Sammelgegenstände, die an eine vorangegangene PlayStation Generation angelehnt sind. Als Levelabschluss schaltet man dann immer das Ursprungsmodell der jeweiligen PlayStation für die integrierte PlayStation Bibliothek frei. Jeweils der zweite und der vierte Abschnitt eines jeden Levels bietet ein abweichendes Gameplay. Hier schlüpft Astro in ein Kostüm, das sein Moveset grundlegend verändert und jeweils ein Steuerungsfeature des Dual Sense Controllers in den Fokus nimmt.

So gibt es einen Affen, eine Sprungfeder und ein Raumschiff, der mit Controllerrotation und Schultertasten gesteuert werden und eine Monkey Ball artige Kugel, die mit dem Touchpad gesteuert wird. Die Gimmicks erinnern recht stark daran, wie die Kyotoer Konkurrenz neue Steuerungsfeatures gerne einführt und sind leider von etwas schwankender Qualität. Das Raumschiff und die Feder spielen sich gut, der Affe ist ein wenig fummelig und die Kugel ist leider eher schwach. Dennoch wird durch diese alternativen Spielstile das Spiel abwechslungsreicher gestaltet. Gerade in Anbetracht dessen, dass das Spiel keine echte Schwierigkeitsprogression hat, ist das eine gute Sache.

Das Leveldesign ist im Wesentlichen linear, steckt aber voller versteckter Sammelgegenstände und vielen guten Ideen. Manche sind wenig substantiell und dienen eher dazu, mit den Controllerfeatures zu spielen, aber man sollte Astro’s Playroom keinesfalls als Tech Demo verschreien, denn es ist offensichtlich, dass viel Arbeit in die spielerische Seite des Leveldesigns geflossen ist. Für langjährige PlayStation Fans sollte zudem erfreulich sein, dass es in den Levels zahlreiche Anspielungen auf bekannte PlayStation Spiele gibt, nachgespielt durch süße Roboter. Im Hinblick auf die thematische Feier der PlayStation Historie ein nettes Detail.

Wem die vier Level des Spiels zu wenig sind, der kann zudem versuchen, sich an den acht Time Attack Minilevels zu messen. Diese Level sind mit einem sehr guten Flow designt, mit Ausnahme vielleicht des Balllevels, das einfach auf Grund der ungenauen Touchsteuerung keinen rechten Flow aufkommen lassen möchte. Davon ab sind die Time Attack Level sehr motivierend. Die Zielzeit, die nur kumulativ über alle Time Attack Level aufgestellt wird, um eine Trophäe freizuschalten, ist zwar recht kulant, aber wer nicht von Astrobot lassen möchte, kann sich online mit Spielern aus aller Welt messen.

Insgesamt ist Astro’s Playroom ein recht kurzer, aber durchweg unterhaltsamer Platformer mit kreativem Leveldesign, vielen spaßigen Spielerein mit dem Dual Sense Controller und einer sympathischen Präsentation. Sony hätte das Spiel meines Erachtens ohne Änderung als Budgettitel in die Regale stellen können und dennoch einen Pflichtkauf für den Konsolenlaunch geschaffen. Bleibt nur zu hoffen, dass Team Asobi dem kleinen Roboter noch einen weiteren, vollwertigen Release auf der PS5 spendiert.

Getestet auf PlayStation 5.