Ratchet & Clank: Rift Apart (Review)

Schon als ich den ersten Trailer von Ratchet & Clank: Rift Apart bei Sonys „Future of Gaming“-Vorstellung sah, war ich direkt Feuer und Flamme. Das Spiel hat auf dem ersten Blick alles hergegeben, was man für einen Next Gen-Titel benötigt. Leider musste man sich nach Veröffentlichung der PlayStation 5-Konsole nun doch noch ein halbes Jahr gedulden, bis der neueste Ratchet & Clank-Ableger startbereit war. Umso mehr freue ich mich über den nun erfolgten Release. Dabei durfte ich einen ausführlichen Blick auf das Spiel werfen und verrate Euch nun in meinem Review, ob der Titel meine Erwartungen erfüllen – oder vielleicht sogar übertreffen konnte.

Lasset das Dimensions-Chaos beginnen

Dabei muss man gar keine Vorgänger aus dem Ratchet & Clank-Universum gespielt haben. Der Einstieg beginnt recht malerisch. Wir wohnen den Festlichkeiten zu Ehren von Ratchet & Clanks Heldentaten der Vergangenheit bei. Dabei durchlaufen wir verschiedene Stationen und werden von den Zuschauern gefeiert. Währenddessen wird der gemeinsame Werdegang der beiden Helden erzählt und in Hologrammen untermauert. Am Ende der Stationen hat der kleine Roboter Clank ein einzigartiges Geschenk für seinen langjährigen Freund Ratchet parat. Dieser zählt zu der Rasse der Lombax – an dieser Stelle vielleicht eine kurze Erklärung: die Lombaxe sind im gesamten Universum für ihr erstaunliches handwerkliches Geschick und ihre Erfindungen bekannt. Doch sie wurden gejagt und so kam es, dass die wenigen Überlebenden in verschiedene Dimensionen verbannt wurden. Ratchet ist also der letzte Lombax seiner Art in seiner eigenen Dimension. Aufgrund dessen hat sich Clank eine ganz besondere Überraschung für seinen Freund ausgedacht. Er überreicht ihm den sogenannten Dimensionator – eine Waffe, mit der man durch die Dimensionen reisen kann. Dieses Utensil soll Ratchet soll dabei behilflich sein, seine verlorengegangene Familie wieder zu finden. Doch die Feierlichkeiten werden abrupt von ihrem langjährigen Widersacher Dr. Nefarious unterbrochen.

Dr. Nefarious bringt das Unheil ins Rollen

Dieser schafft es doch tatsächlich, den Dimensionator in seine Gewalt zu bringen und es folgt eine spektakuläre Verfolgungsjagd, welche leider mit der Zerstörung der Waffe endet. Vor der Zerstörung des Dimensionators setzte Dr. Nefarious noch alles daran, eine Dimension zu öffnen, in welcher er mal nicht der Verlierer ist. All das hat ungeahnte Folgen für unsere Helden. Die Dimensionen beginnen in sich zu zerbrechen und sogenannte Interdimensionalspalten öffnen sich. Unsere Protagonisten fallen in solch eine Spalte und landen schließlich in einer anderen Dimension. Bei all dem Trubel wurden sie voneinander getrennt. Es scheint, als hätte Dr. Nefarious sein Ziel erreicht und die perfekte Dimension für sich gefunden. In dieser Galaxie ist Nefarious ein gefürchteter Imperator und alles andere als ein Verlierer.

Tatsächlich existiert in dieser Dimension von jedem Charakter ein passendes Gegenstück. So schlüpfen wir auch schnell in die Haut von Rivet, dem dort lebenden weiblichen Lombax und somit dem Gegenbild von Ratchet. Rivet ist Teil der hiesigen Widerstandsbewegung und versucht schon seit langem, den Machenschaften des Imperators ein Ende zu bereiten. Glücklicherweise findet sie den demolierten Clank und hilft ihm später dabei, seinen alten Freund in der Dimension aufzuspüren. Ratchet wiederum stößt auf seiner Suche nach Clank auf das Gegenbild des Mini-Roboters. Kit ist die weibliche Version des Androiden und wurde ursprünglich als Waffe des Imperators gebaut, um dessen Galaxie zu beschützen. Kit beschließt, sich Ratchet anzuschließen und ihm bei der Suche nach Clank zu helfen.

Ratchet trifft auf Rivet

Doch unsere Aufgabe besteht nicht nur in der Wiedervereinigung der beiden Freunde – es gilt nämlich noch ein viel größeres Problem zu lösen: das Desaster der in sich zerbrechenden Dimensionen muss bereinigt und Ratchet, Clank sowie Dr. Nefarious wieder in ihre eigenen Dimensionen zurück verfrachtet werden. Hierfür müssen unsere Helden zusammen mit ihren dimensionalen Gegenstücken arbeiten, um an der Erschaffung eines neuen Dimensionators mitzuwirken. Wird es ihnen gelingen, die Dimensionskatastrophe zu beenden? Das werdet ihr wohl selbst bei eurem Spieldurchlauf feststellen müssen 😉.

Feuerkraft voraus!

Jetzt sind wir doch recht lange bei der Story hängen geblieben, weshalb wir uns nun besser schnurstraks dem eigentlichen Gameplay widmen werden. Wir finden uns jeweils in der Rolle von Ratchet oder Rivet wieder und bahnen unseren Weg durch die Spielwelt. Dabei werden wir immer wieder von den Schergen aus Dr. Nefarious Armee aufgespürt und attackiert. Glücklicherweise ist Ratchet mit einem Schraubschlüssel und Rivet mit einem Hammer ausgestattet, welcher als Nahkampfwaffe dient. Durch Betätigen der Viereck-Taste können wir unseren Gegnern bereits eine ordentliche Tracht Prügel verpassen. Dabei hinterlassen besiegte Gegner Schrauben und Muttern – sogenannte Bolts. Diese stellen die Hauptwährung des Spiels dar, die wir bei der Händlerin Mrs. Zurkon brauchen werden, um noch effektivere Waffen sowie Munition zu kaufen.

Rüstet euch mit beeindruckenden Waffen

Die Roboter-Händlerin ist in jedem Ort vertreten und versorgt uns mit den benötigten Waren. Ihr werdet schnell feststellen, dass ihr beim Voranschreiten der Story ein beachtliches Waffenarsenal zum Kaufen freischalten werdet. Im laufenden Spiel könnt ihr die gekauften Waffen jederzeit über das Waffenrad auswechseln – oder aber ihr drückt eine der vier Schnell-Auswahl-Tasten, um den Wechsel-Vorgang zu beschleunigen. Je mehr Gegner man mit einer Waffe besiegt, umso schneller steigt diese im Level auf und kann dadurch aufgewertet werden. Es ist also so oder so empfehlenswert, die verschiedenen Waffen oft auszutauschen und sich somit ein gutes Arsenal für unsere Gegenspieler aufzubauen.

Für die Verbesserung der jeweiligen Waffen benötigen wir sogenanntes Raritanium. Dieses können wir im laufenden Spiel bei den entsprechenden Kristallen selbst abbauen oder wir erhalten es auch als Belohnung bei Kämpfen. Mithilfe dieses Raritaniums können wir bei Mrs. Zurkon entsprechende Modifikationen an unseren Waffen vornehmen. Durch diese Aufwertungen erhalten unsere Geschosse beispielsweise mehr Wumms, einen erhöhten Wirkungsgrad oder aber allgemein eine größere Munitionskapazität. Ihr werdet schnell feststellen, dass ein höheres Munitionsvolumen zwingend notwendig ist – bei dem massigen Gegneraufkommen hat man doch häufiger viel zu schnell all seine Munition weggeballert und muss die Waffe auswechseln. Dabei steigen im Kampfgeschehen nicht nur unsere ausgerüsteten Waffen im Level auf – nein, auch Ratchet und Rivet erhalten ab und an ein Level Up – und das auch noch ganz automatisch. Diese Level Ups bewirken, dass die Lombaxe mehr Lebensenergie erhalten und somit insgesamt widerstandsfähiger sind.

Das Raritanium solltet ihr unbedingt einsammeln

Bildgewaltige Hindernisparcours

Um den Hürden der interdimensionalen Spielwelt gewachsen zu sein, haben unsere Helden noch einige andere Apparaturen an Board, um sich schnell und effizient fortbewegen zu können. So verfügen die Lombaxe über modifiziertes Schuhwerk, welche sie beispielsweise nutzen können, um schnellstmöglich über Schienen von einem Ort zum nächsten zu grinden. Um das Ganze noch etwas aufregender zu gestalten, wurde auch ein modifizierter Handschuh integriert, welcher beispielsweise einen Mauerlauf oder einen sogenannten Phantomsprint ermöglicht. Letzterer sieht nicht nur ziemlich cool aus – er ist auch unsere beste und einzige Möglichkeit, um den Angriffen der Gegner effizient ausweichen zu können.

Die verschiedenen Apparaturen zu kombinieren stellt dabei einen recht großen Spaß-Faktor dar. Nicht selten stehen wir im laufenden Spiel vor Situationen, in welchen wir in rasanter Geschwindigkeit zu unserem Zielpunkt gelangen müssen und uns dabei über Schienen, Abgründe, Magnetflächen und Dimensionsspalten hinweg fortbewegen. All das in Kombination geht spielerisch leicht von der Hand und beschert einem einfach nur ein richtig tolles Spielgefühl. Auch im laufenden Kampfgeschehen sind die Gadgets einfach nur eine Bereicherung. Mittels des aufgewerteten Handschuhs können wir uns durch offene Dimensionsspalten katapultieren und so die Feinde auch mal aus dem Hinterhalt überraschen. Ich war zu Beginn regelrecht überwältigt von der Leichtigkeit der Kombinationsmöglichkeiten und wurde einfach nur vom Spielgeschehen mitgerissen.

Ratchet beim Grinden auf dem Schienensystem

Mittels Raumschiff navigieren wir zwischen den verschiedenen Welten und können dabei zum nächsten Ziel-Ort reisen, um die Story voranzutreiben – oder bereits besuchte Orte aufsuchen, um optionale Quests zu absolvieren. Dabei sind die Nebenquests recht überschaubar und werden einem gesondert auf der Karte als auswählbarer Zielpunkt angezeigt. So kann man sich beispielsweise den Herausforderungen einer Kampf-Arena stellen und dabei eine Vielzahl an Gegner-Wellen bekämpfen, um eine Belohnung zu erhalten. Dabei gelangt auch das ein- oder andere Rüstungsteil, welches in einer sogenannten Rüstungskapsel beherbergt wird, in unseren Besitz. Diese Rüstungskapsel verleiht einen dauerhaften Schub (z. B. mehr EXP) und das unabhängig davon, ob man sie aktiv ausrüstet oder nicht. Durch den Abschluss von Dimensionsspalten kann man ebenfalls in den Besitz eines neuen Rüstungsteils gelangen. Diese optionalen Abschnitte sind in der ganzen Galaxie verteilt und warten nur darauf, von uns durchquert zu werden. Dabei muss man in der Regel einfach nur einen Hindernisparcours durchqueren, um sich abschließend die Rüstungskapsel zu sichern.

Collectibles

In den einzelnen Welten warten verschiedene Sammelgegenstände darauf, von uns entdeckt zu werden – und für ihr Auffinden sollen wir auch gebührend entlohnt werden. So erhalten wir für das Sammeln von goldenen Schrauben (Gold-Bolts) beispielsweise die Möglichkeit, unseren Schraubenschlüssel oder Hammer optisch aufzuhübschen. Es sind also kleine optische Spielereien, die das Spielerlebnis individuell anpassen.

Rivet konnte eine der begehrten Gold-Bots ergattern

Neben diesen Gold-Bolts können wir in jeder Welt auch noch Spionbots oder Lorbs einsammeln. Die Spionbots haben dabei ein kleines Protokoll integriert, welches uns beim Abspielen etwas mehr Hintergrundwissen über die einzelnen Planeten verraten. Insgesamt gibt es 10 Spionbots zu finden – und haben wir alle eingesammelt, winkt eine nette Waffe bei Mrs. Zurkon. Vielleicht ist dies ja ein Anreiz für den Ein- oder Anderen, sich der Sammeljagd zu stellen. Zuletzt noch kurz zu den Lorbs – wobei das Sammeln dieser wohl zugleich die umfangreichste Nebenquest des Spiels darstellt.

Im Lauf des Spiels werden wir von einem Mönch auf Savali darum gebeten, alle 12 Lorbs zu finden. Diese Kugeln sind alte Artefakte in Schreinen, welche nur ein Lombax aktivieren kann. Durch das Sammeln der Lorbs sollen wir einen Einblick in Ratchet‘s Vergangenheit erhalten – also für alle Wissbegierigen sollte dies allein schon ein großer Anreiz sein. Wem das nicht ausreicht, der sollte sich vielleicht von der Abschlussbelohnung triggern lassen. Hier winkt nämlich die sogenannte Ödland-Rüstung – diese verringert unseren Schaden gegen einheimische Geschöpfe um bis zu 20 %. Das kann im Kampfgeschehen schon einen entscheidenden Vorteil mit sich bringen.

Kleine Helferlein

Neben Ratchet und Rivet können wir in manchen Situationen auch die Roboter Clank, Kit und ein kleines spinnenartiges Helferlein namens Glitch steuern. Clank und Kit kommen zum Einsatz, wenn wir auf unserem Weg eine Dimensions-Anomalie finden. Diese gilt es zu reparieren, was uns in einen Raum zwischen den Dimensionen katapultiert. In diesem Raum sehen die Roboter vor ihrem inneren Auge die vorhandenen „Möglichkeiten“ – also laufende Kopien ihrer selbst, um zum Meta-Terminal zu gelangen. Es gilt nun, den Kopien den Weg zum Terminal zu ermöglichen und dadurch mit der Reparatur der Anomalie zu beginnen. Dabei müssen Clank oder Rivet kleine Rätsel lösen, in dem sie die zur Verfügung stehenden Kugeln nutzen, um die Kopien sicher zum Terminal zu geleiten. Diese Kugeln bewirken beispielsweise, dass die Möglichkeiten schweben können oder an Schub gewinnen.

Glitch in Aktion

Glitch hingegen kommt dann zum Einsatz, wenn Ratchets Weiterkommen von einem virusverseuchten Computer abgehalten wird. Er schickt dann den kleinen spinnenartigen Roboter in die Hardware und wir übernehmen auch schon die Steuerung von Glitch. In diesem Fall müssen wir die dort auftauchenden Viren mit Glitchs Waffen vernichten. Haben wir den Computer von den unerwünschten Eindringlingen befreit, so kann sich Ratchet auch schon Zugriff zum Terminal verschaffen. Für mich stellten die verschiedenen Roboter-Sequenzen eine gelungene und gern gesehene Abwechslung im Spiel dar.

Farbenfrohes Spektakel mit 1a Dualsense-Support

Ratchet & Clank: Rift Apart erscheint exklusiv für die PlayStation 5 und ist nicht für den Vorgänger erhältlich. Schon zu Beginn lässt sich erahnen, woran das liegen könnte. Es handelt sich hierbei durch und durch um einen Next-Gen-Titel. Dabei können wir aus drei verschiedenen Grafik-Modi auswählen (30 fps + Raytracing, 60 fps + Raytracing, 60 fps ohne Raytracing). Ich persönlich bin bei den 60 fps mit Raytracing hängen geblieben und war schier begeistert von dem, was sich auf dem Bildschirm abspielte. Satte Farben, ein schnelles und ruckelfreies Zusammenspiel der Geschehnisse im wahrlich bildgewaltigen Dimensionschaos. Es war einfach nur herrlich und fesselnd. So viel Spaß hatte ich bei einem Spiel schon lange nicht mehr und ich muss wohl gestehen, dass Ratchet & Clank: Rift Apart wohl mein persönliches „Game of the half-year“ ist 😉. Neben all den optischen Eindrücken hat auch der Dualsense-Controller einwandfrei mit den Spielabläufen harmoniert. Beim Auswählen einer Waffe wird die Sound- und adaptive Trigger-Funktion gekonnt eingesetzt und auch beim Feuern spürt man verschiedene Widerstände der jeweils ausgerüsteten Waffe. So oder so macht es einfach tierisch Spaß, sich durch die Gegnerhorden zu ballern und dabei immer und immer wieder die Waffe zu wechseln. Das muss man einfach ausprobiert haben.

Bei dem grandiosen Spiel haben Ratchet und Kit gut lachen

Fazit:

Zusammenfassend macht Ratchet & Clank: Rift Apart der Next Gen alle Ehre und hat meine Erwartungen sogar bei Weitem übertroffen. Bei meinem Spieldurchlauf hat sich einfach alles so leicht und unbeschwert angefühlt. Es gab keine spürbaren Ladezeiten und die Eindrücke auf dem Bildschirm waren einfach grandios. Für mich war es einfach spektakulär anzusehen und ich habe jeden Moment im Spiel durch und durch genossen. Das Konzept war dabei mehr als gut durchdacht und es hat mir außerordentlich gut gefallen, dass man mit Rivet mal eine weibliche Gegenspielerin zu Ratchet steuern konnte. Besonders hervorzuheben ist für mich die Integration des Dualsense 5-Controllers. Ich habe die PlayStation 5 bereits seit Release – aber noch kein von mir gespieltes Spiel hat die Controller-Funktionen so dermaßen gut ausgenutzt, wie der neueste Ratchet & Clank-Ableger. Für mich ist der Titel ein absolutes Must-Have für alle PlayStation 5-Besitzer und deshalb hat es den nachfolgenden Stempel mehr als verdient.

Vielen Dank an Sony für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.