Pumpkin Jack (Review)

Jump & Runs sind gemeinhin für ihre kinderfreundliche Präsentation bekannt, doch gelegentlich versucht sich auch mal ein Hüpfspiel an einer düsteren Thematik. So auch das vorrangig von einer einzelnen Person entwickelte Pumpkin Jack, das mit einer Halloween-Ästhetik daher kommt und den Spieler im Auftrag des Teufels einen guten Zauberer jagen lässt.

Die Geschichte des Spiels wird durch zahlreiche Gespräche in Textform mit allerlei Charakteren im Spiel vorangetrieben und nach Abschluss eines jeden Levels noch einmal von einem Sprecher zusammengefasst. Ich muss allerdings gestehen, dass aller Mühen zum Trotz es mir nicht gelungen ist, die außerordentlich langen Gespräche im Spiel zu lesen. Zu langweilig und belanglos sind die Texte, zu unangenehm klein, als dass ich mich hätte über das gesamte Spiel hinweg dazu zwingen können, die Texte zu lesen. Wer gerne ausladend lange Gespräche mit wenig Substanz und auch ohne nennenswerten Humor lesen möchte, ist hier also genau richtig. Zum Glück lassen sich die Gespräche allerdings mit schnellem A-Knopf hämmern in kurzer Zeit überspringen und dank der linearen Struktur der Level entstehen auch keine Probleme durch die Unkenntnis der Gesprächsinhalte.

Spielerisch ist Pumpkin Jack eine Mischung aus Jump & Run und Action-Spiel. Den größten Teil des Spiels bringt man damit zu, mit Pumpkin Jacks Doppelsprung über alle möglichen Plattformen zu springen. Mechanisch ist der Jump & Run-Anteil sehr simpel gestrickt, denn es gibt keine fortgeschrittenen Fortbewegungsmöglichkeiten. Auffällig ist, dass die Luftmobilität von Jack recht gering ist und es dadurch teilweise schwerer als genreüblich ist, auf Plattformen zu landen. Aufgelockert wird der Jump & Run-Anteil allerdings durch gelegentliche – äußerst simple – Schalterrätsel und Rennsequenzen. In jedem Level gibt es zwei Rennsequenzen, in denen Jack auf einem Gefährt automatisch vorwärtsfährt und Hindernissen ausweichen muss. Leider sind diese Rennsequenzen optisch sehr intransparent gestaltet, so dass es oft schwer ist, zu erkennen, wie man Jack gefahrlos durch die Sequenz navigiert.

Das zweite zentrale Spielelement ist das Kampfsystem. In jedem Level hat Jack eine andere Waffe zur Verfügung. Die Waffen unterscheiden sich dadurch, wie groß ihre Reichweite ist und wie lange ein Angriff mit der Waffe dauert, dennoch spielen sich die Waffen alle sehr ähnlich. Das liegt auch daran, dass das Kampfsystem recht simpel ist. Es gibt einen Angriffsknopf, einen Ausweichknopf und der Angriff kann zusätzlich mit einem Sprung kombiniert werden. Abgesehen von den Endgegnern werden die Kämpfe somit auch höchstens über die Gegnermasse gefährlich. Tatsächlich sind die Kämpfe trotz der regelmäßigen Waffenwechsel im Spiel eher wenig interessant. Die Endgegnerkämpfe ähneln einander strukturell sehr stark. Jeder Endgegner verfügt über drei Runden, in denen man zunächst eine Weile den Angriffen des Gegners ausweichen muss, bevor man ihn treffen kann. Die Angriffe der verschiedenen Endgegner sind allerdings unterschiedlich genug, dass sie sich nicht redundant anfühlen.

Schließlich gibt es in jedem Level noch ein Kürbiskopfminispiel, das man zwei Mal spielen muss und in dem man beispielsweise Hau den Lukas spielen muss oder Formen in einem simplifizierten Elfmeterschießen in passende Löcher schießen muss. Leider sind die Minispiele meistens recht langweilig und deutlich länger als sie es sein sollten. Bei dem Hau den Lukas Spiel habe ich sogar zwischenzeitlich gezweifelt, dass ich die Aufgabe überhaupt verstanden habe, weil sie so lang gedauert hat.

Ein generelles Problem von Pumpkin Jack ist das schlechte Pacing der Level. Es gibt zwar nur sechs Level, diese sind aber etwa eine Stunde lang. Leider teilen sie alle eine Struktur, die Wiederholung mit sehr wenig Varianz zur Folge hat. Jede Aufgabe im Level muss man zwei bis drei Mal erledigen, mit nur marginaler Variation der Aufgabenstellung und die Sprungsequenzen sind teilweise so ähnlich, dass man sich fragt, ob man die selbe Stelle erneut spielt. Der Versuch, mit den Minispielen Abwechslung in das Spiel zu bringen, ist leider wenig gelungen und so schafft es Pumpkin Jack, trotz einer Spielzeit von unter sechs Stunden, immer wieder langatmig zu sein. Sehr gelungen ist hingegen die optische Ausgestaltung. Sowohl die Charaktere als auch die Umgebungen vermitteln eine klasse Atmosphäre; die Musik ist gleichfalls sehr gelungen und trägt dazu bei, dass Pumpkin Jack eine gute Halloween-Atmosphäre schafft.

Pumpkin Jack ist ein ordentliches Action-Jump & Run, das aber sowohl mechanisch, als auch im Leveldesign schwächelt. In Anbetracht der gelungenen Präsentation dürfte es aber dennoch viele Freunde finden. Die Level hätten aber auf jeden Fall mindestens auf die Hälfte, teilweise auf ein Drittel gekürzt werden müssen, um allzu offensichtliche Wiederholungen zu vermeiden.

Getestet auf Xbox One X.