Greedfall (Review)

Greedfall ist ein Action-RPG von Spiders, veröffentlicht von Focus Home Entertainment. Es ist vor einiger Zeit in Playstation Plus erschienen. Das habe ich zum Anlass genommen das Spiel anzuspielen und dabei ist es nicht geblieben, weil es mir doch recht gut gefallen hat.

Das Setting des Spiels ist inspiriert vom Europa des 17. Jahrhunderts. Man erstellt sich einen Charakter der ein:e Diplomat:in der Händlerkongegration ist. Die Händlerkongregation ist eine der Nationen aus dem Spiel, neben der Brückenallianz, einer wissenschaftlichen Nation und Thélème einer religiösen Nation. Man selbst wird auf eine Insel versetzt, die vor nicht allzu langer Zeit entdeckt wurde und auf denen alle 3 Nationen sich jetzt niedergelassen und Städte gebaut haben. Die Menschen hoffen darauf eine Heilung für eine mysteriöse Krankheit namens Malichor zu finden. Als Diplomat:in ist es die Aufgabe Beziehungen zu den anderen Nationen zu pflegen und zu den ursprünglichen Inselbewohnern herzustellen. Dafür muss man die Insel bereisen und allerlei Gespräche führen.

Die Insel ist in mehrere Gebiete unterteilt, die man nach und nach beim Erkunden der Insel freischaltet, indem man bekannte Gebiete über den passenden Ausgang verlässt. Nach einmaliger Freischaltung kann auch per Schnellreise von bestimmten Punkten aus reisen. Nachdem man auf der Insel gelandet ist, startet man in der Stadt der Brückenallianz und hat erstmal einiges zu erledigen. Hier redet man erstmal mit einigen Leuten, sammelt Quests ein und erledigt ein paar, bevor es in die weitläufigen Gebiete der Insel geht.

Und weitläufig sind die Gebiete wirklich. Das ist auch das größte Problem des Spiels. Die Gebiete sind sehr groß, bieten aber sehr wenig Inhalt. Ab und zu trifft man mal auf eine Gegnergruppe entweder bestehend aus wilden Tieren oder feindlich gesinnten Menschen. Es gibt ein paar Pflanzen oder andere Ressourcen zum Sammeln und ab und an ein Dorf der Eingeborenen. Das bedeutet die meiste Zeit ist man mit Rumlaufen beschäftigt.

Beim Erkunden der Insel und Erledigen der Quests trifft man auch ab und zu auf NPCs die sich der eigenen Gruppe anschließen, nachdem man ihnen geholfen hat. Die aktive Gruppe besteht neben dem spielbaren Charakter aus 2 zusätzlichen Gruppenmitgliedern. Die Gruppenmitglieder kann man an jedem Lager wechseln und wenn man mit diesen spricht bekommt man auch von jedem mehrere Quests. Durch Erfüllung der Quests kann man die Beziehung zu den Charakteren verbessern und Vertrauen stärken. Wenn man aber gerade nicht rumläuft macht das Spiel durchaus viel Spaß. Mir haben besonders die Gespräche gefallen. Man hat wie in RPGs üblich oft mehrere Gesprächsoptionen zur Auswahl. Die Gesprächsoptionen haben auch genug Auswirkungen auf das Spiel und sind nicht nur Schein. Die verschiedenen Optionen haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Beziehungen mit den einzelnen Fraktionen und auch Auswirkungen auf den Spielverlauf und die Story. Auch passen die Gesprächsoptionen gut zur Rolle als Diplomat:in.

Aber nicht immer führen Gespräche zum gewollten Ergebnis und recht häufig lässt sich Gewalt nicht vermeiden. Das Kampfsystem selbst ist ein Actionkampfsystem und man kann die üblichen Aktionen auf Knopfdruck ausführen wie Angreifen, Ausweichen und Blocken. Auch eine Schusswaffe kann man tragen um anvisierten Gegnern aus der Ferne Schaden zuzufügen. Auf weiteren Schnelltasten kann man dann allerlei Kram legen um diesen schnell zu benutzen, z.B. Heiltränke und andere Tränke, Fallen, Magie und weiteres. Dabei hat man während des Kampfes schnell Zugriff auf diese ganzen Sachen und ist sehr flexibel im Kampf.

Oft sind viele Möglichkeiten aber gar nicht notwendig, weil die Kämpfe meist nicht so schwierig sind. Mit mehreren Gegnern wird das Kampfgeschehen manchmal etwas hektisch. Richtig spannend werden Kämpfe gegen die stärkeren und größeren Einzelgegner. In solchen Kämpfen werden auch viele der Möglichkeiten, die das Kampfsystem bietet benötigt, um erfolgreich aus den Kämpfen hervorzugehen. Neben dem Schadenswert haben Gegner auch einen Schildwert. Bei manchen härteren Gegnern muss man erst diesen Schildwert weit genug runterbekommen oder ganz den Schild zerstören, um Schaden zuzufügen.

Wie in den meisten RPGs bekommt man bei Greedfall auch Erfahrungspunkte für das Besiegen von Gegnern und für das Erledigen von Quests. Man steigt automatisch im Level auf und erhält für jeden Levelaufstieg Skillpunkte und alle paar Levelaufstiege einen Attributpunkt und/oder einen Talentpunkt. Die Skillpunkte kann man in allerlei aktive und passive Skills investieren, die z.B. den Umgang mit leichten und schweren Waffen, Magie, Schußwaffen oder Fallen verbessern oder erst ermöglichen. Die Attributpunkte sind Kraft, mentale Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer, Willenskraft und Genauigkeit. Auch diese verbessern bestimmte Werte des Charakters, die hauptsächlich dem Kampf dienen.

Interessanter sind da die Talente. Von denen gibt es Kraft, Charisma, Wissenschaft, Schlösser knacken, Handwerkskunst und Intuition. Kraft hilft an manchen Orten weiterzukommen, weil z.B. ein Sprung gemacht werden muss, der eine gewisse Sprungkraft erfordert. Intuition lässt den Charakter Dinge erkennen, die man sonst nicht sieht, z.B. versteckte Wege. Wissenschaft bietet zusätzliche Gesprächsoptionen bei wissenschaftlichen Gesprächen. Handwerkskunst ermöglicht das Herstellen von Gegenständen, teilweise auch für Quests nötige und Schlösser knacken spricht für sich selbst. Da man Talenpunkte relativ selten bekommt, muss man sich überlegen was der Charakter können soll.

Die Quests des Spiels nutzen auch viele dieser Möglichkeiten. Manche Quest kann man mit allerlei Gesprächen erledigen, manche erfordern Kämpfe. Ab und zu muss man sich auch die Kleidung einer Fraktion anziehen um unbemerkt in Gebäude zu kommen. Bei manchen Quests kann man auch Schlaftränke herstellen, damit Wachen schlafen und man unbemerkt an denen vorbeikommt. Und manche bieten von allem etwas. Man bekommt mit Greedfall also durchaus ein gutes RPG, dessen größte Schwäche die Weitläufigkeit ist. Dafür bietet es einigermaßen Flexibilität bei Quests, Charakterskillung und den Kämpfen.

Getestet auf Playstation 5.