Overcooked 2 (Review)

Wie stellt man eine Pizza her? Alle Zutaten werden kleingeschnitten (auch der Teig!) und kommen zusammen in den Ofen. Was auch sonst? Overcooked 2 bringt das Kochchaos des Vorgängers zurück. Damit gibt es ein bisschen Strategie, ein bisschen Koop und ein bisschen Kochsimulation. Und ganz viel Chaos und Orientierungslosigkeit.

Die Story handelt davon, wie die Unbroten, ein paar Zombie-Toastscheiben, den Zwiebelkönig bedrohen. Zumindest teasert das eine Szene am Anfang an. In der letzten Story-Mission spielt das ebenfalls eine Rolle. Darüber hinaus erzählen die verschiedenen Welten und Level keine zusammenhängende Geschichte. Aber im lokalen Koop-Modus hat sich mein Host ohnehin nicht dafür interessiert. Deshalb hat er alle Textboxen möglichst schnell weggedrückt.

Dadurch geht es umso schneller wieder zurück in die Oberwelt, die hübsch anzusehen ist. Manövrierbar ist sie jedoch nicht besonders gut. Manchmal lassen sich Rampen durch komplett überflüssige Schalter“rätsel“ hochfahren, um das nächste Level zu betreten. Bis auf einen Fall sind die Schalter sofort gefunden. Aber man neigt doch dazu, zu vergessen, einen Schalter zu betätigen. Das verzögert das Betreten des nächsten Levels nur unnötig.

Nach langen Ladezeiten startet das Level sofort und die ersten Sekunden gehen erst einmal an Orientierungsschwierigkeiten verloren. Besonders im Multiplayer haben wir ein wenig gebraucht, bis wir unseren eigenen Spielcharakter gefunden haben. Und damit sind noch nicht die Zutaten gefunden oder die geforderten Gerichte angeschaut. Im Handheld-Modus ist das alles zudem sehr klein, wodurch man gerne mal etwas übersieht oder verwechselt.

Wenn dann noch die einzelnen Komponenten eines Levels beweglich sind, ist Chaos vorprogrammiert. Positionen von Lebensmitteldepots, Schneidebrettern, Waschbecken und Mülleimern verändern sich dadurch. Manchmal sind verschiedene Levelabschnitte nur zeitweise miteinander verbunden. Dann kann man nicht mehr frei herumlaufen, sondern muss sich Zutaten zuwerfen. Das macht zwar prinzipiell Spaß, aber die Steuerung ist zu ungenau und dann fällt Geworfenes in Wasser oder Abgründe. Ähnlich hinderlich ist die Steuerung, wenn man versucht, etwas aus der Hand zu legen, um etwas vom Herd zu retten. Oft geht das schief und das Essen brennt an.

Andere Leveleffekte beeinflussen den Spielverlauf deutlich weniger. So gibt es etwa Küchen in Heißluftballons, in denen heiße Steine auf den Boden fallen, der daraufhin brennt. Die Flammen lassen sich fast immer ignorieren. Manchmal verändert ein Level auch nach halber Zeit das komplette Layout. Das hört sich nach einer coolen Idee an. Neben allem sorgt es aber dafür, dass man auch bei gutem Zusammenspiel im ersten Anlauf oft keinen Stern bekommt. Level können übrigens nicht sofort neu gestartet werden. Man landet erst wieder in der Oberwelt und kann sich an noch mehr Ladezeiten erfreuen.

Wir waren zu dritt, was einer Arbeitsteilung oft eher hinderlich war. Meistens können zwei Spielende feste Aufgaben übernehmen, während die verbleibende Person schauen muss, wo sie aushelfen kann. Manchmal bleibt dann nur noch das Warten auf Geschirr für den Abwasch oder das Bereitstellen von Zutaten. Die liegen dann auf dem Boden herum. Wen kümmert schon Küchenhygiene.

Oft sind nur zwei Schneidebretter vorhanden, was nur dazu führt, dass noch mehr ungeschnittene Lebensmittel auf dem Boden landen. Je nach Level ist dann auch noch der Platz eher begrenzt, so dass wir uns ständig im Weg standen. Wenn wir nicht sogar die Aufgaben von anderen ungewollt unterbrochen haben, weil sich jemand der Person am Schneidebrett genähert hat.

Die wahre Overcooked-Experience gab es bei uns trotz allem nicht. Es war nie so schlimm, dass irgendjemand das Bedürfnis gehabt hätte, die anderen anzuschreien. In einem Bonus-Level voller Laufbänder haben wir aber immerhin minutenlang gelacht. Wir wurden die ganze Zeit durch die Gegend geschoben und beim Werfen sind ständig falsche Zutaten in Rührgeräten gelandet. Die Bonus-Level sind nach dem Hund Kevin benannt, den man streicheln kann. Oder zumindest kann man in seiner Nähe eine Streichelbewegung machen.

Aus Zeitgründen habe ich die letzten beiden Welten allein abgeschlossen. Vorher bin ich einmal aus der Multiplayer-Session geflogen. Deswegen habe ich nicht wie meine beiden Mitspielenden drei Sterne bekommen, also habe ich das Level zusätzlich allein gespielt.
Das hat mich auf die weiteren Level als Einzelperson vorbereitet. Allein bekommt man zwei Spielfiguren, zwischen denen man per Knopfdruck wechseln kann. In einigen Fällen ist das auch nötig, weil man auf unterschiedlichen Plattformen agieren muss. Manchmal würde eine einzelne Figur aber auch ausreichen, während die andere im Weg herumsteht.

Punktzahlen, die man für die Sternewertungen erreichen muss, passen sich an die Anzahl der Mitspielenden an. Zu dritt sind die Zahlen anspruchsvoll. Allein kann man für drei Sterne oft drei, vier Gerichte entspannt zubereiten und auf das Ablaufen des Timers warten.

Das letzte Level, das ganze 25 Minuten dauert, bot abgesehen von der langen Dauer keine Herausforderung. Im Multiplayer hätte das vielleicht anders ausgesehen. Aber ich bin froh, dass ich nicht den Härtetest machen musste. Zwar gab es wenig Abbrüche, aber bei einem Level dieser Länge wären wir dann alle frustriert gewesen.

Der Singleplayer-Modus ist nicht gerade eine Stärke von Overcooked 2, aber es ist auch einfach ein Koop-Spiel. Zusammen macht es viel Spaß, auch in einer gemischten Gruppe von Leuten, die alle unterschiedlich viel spielen. Während das Spiel so lange lädt, kann man sich Strategien für den nächsten Versuch im gleichen Level überlegen. Zwischendrin kommt es auf die Konzentration der Beteiligten an, wie viel man auf anbrennendes Essen, das dreckige Geschirr oder das nächste abzuliefernde Gericht aufmerksam machen muss. Jedenfalls, wenn man bei dem kleinteiligen Bild sieht, was dringend ist. Wirklich störend sind nur die Ladezeiten und dass man ein Level nicht direkt neustarten kann. Ein wenig auch das unkomfortable Oberweltdesign.

Getestet auf Nintendo Switch.