Guardian's Crusade PSOne
Wann habe ich mit dem Spiel eigentlich angefangen? Im Mai? Ich kam nicht ganz so schnell voran und dann habe ich es für DK Bananza unterbrochen und dann nicht mehr angefangen und dann wollte ich Death Stranding 2 spielen, aber da kam ich jetzt nicht weiter, weil ich gerad auf Arbeit Überstunden ohne Ende schiebe und abends zu erschöpft bin. Jetzt habe ich am Wochenende einfach mal an beiden Vormittagen das hier weitergespielt und beendet.
Guardian's Crusade hat sich damals als RPG für Kinder verstanden. Ich fand es im Schwierigkeitsgrad aber nicht viel anders als vorher Legend of Legaia. Im Gegenteil, hier musste ich eher mal grinden, aber nie lange. Die Gegner sieht man auf der Oberwelt, wird man stärker, nehmen sie irgendwann Reißaus. Wenn das passiert, weiß man, dass man für den nächsten Boss bereit ist.
Es geht um einen jungen Ritter namens Ritter (wenn man den voreingestellten Namen beibehält), der sich um ein zufällig aufgegabeltes Drachenbaby namens Baby (wenn man den voreingestellten Namen beibehält) kümmert. Man will es zu seiner Mutter bringen.
Das rundenbasierte Kampfsystem war recht interessant, zwar doch sehr simpel, aber es hat ein paar interessante Ideen. Baby handelt autonom, man kann ihm zwar etwas vorgeben, aber ob es das dann auch tut, hängt am Grad der Beziehung. Heilt man es rechtzeitig oder hilft man anderweitig im Kampf, vertieft sich die Bindung. Auch regelmäßiges Füttern ist von Vorteil. Gerade anfangs habe ich mich eher von Baby leiten lassen, als umgekehrt, auch den Feind angegriffen, auf den es losging, etc.
Weitere Partymitglieder gibt es nicht, na ja, da ist noch eine Fee, die aber nur selten eingreift und manchmal heilt oder den Gegner schlägt, bringt aber beides nicht viel.
Aber man kann bis zu drei Helferlein beschwören, das sind Aufziehspielzeuge, die angreifen, Werte manipulieren, verteidigen, heilen oder auch mal kreative Dinge tun, etwa Geld durch Schaden generieren oder auch völlig überflüssige Dinge wie den Kampf zu kommentieren. Am interessantesten war ein Friedenswächter, der für drei Runden Freund und Feind am Schaden hindert. Ein sehr interessantes Feature, das mir bei ein, zwei Bossen im relativ schweren Mittelteil die notwendige Verschnaufpause gebracht hat, um mich zu stärken.
Es gibt 70 Helferlein, eine Handvoll fehlende habe ich mir mit einem Lösungsweg am Ende besorgt. Das waren tatsächlich nur zwei, die ich auf dem Hauptweg übersehen habe. Wie ich aber den einen übersehen habe, der in einer Truhe mitten in einem auf jeden Fall zu durchquerenden Raum lag, ist mir ein Rätsel.
Es mag an der sehr dichten Kamera liegen. Alles ist aus der Vogelperspektive dargestellt. Man kann die Kamera drehen, besser als in Legend of Legaia, aber sie ist extrem dicht und in offenen Flächen verliert man dadurch schon mal die Orientierung, da ist es schlechter als Legend of Legaia.
Apropos Orientierung: Für ein dezidiertes Kinder-RPG lässt es ab und an erstaunlich offen, wo man als nächstes hin soll. In Legend of Legaia wurde man besser geleitet.
Das Spiel machte mehrere Sachen richtig gut, fand ich.
1. Streamt die Oberwelt ohne Ladepausen zwischen Siedlungen und dem Feld und Biomen und belässt durchweg die Verhältnisse gleich. Selbst wenn man später fliegt, bleibt die Weltkarte im korrekten Größenformat, was damals kaum ein RPG gemacht hat. Fliegt man über Städte, sieht man sogar jeden NPC auf den Straßen, als wäre man zu Fuss unterwegs! Leider kann es die Dungeons nicht streamen, die Ladepausen zwischen den Räumen wären aber auch auf einem N64 kaum kürzer gewesen.
2. Wenn NPCs an bestimmten Storymomenten gegeneinander kämpfen, ist das keine schnöde Zwischensequenz, sondern man sieht dem rundenbasierten Kampf zu, wie man ihn selber ausfechten würde. Apropos, dass Zauber und starke Attacken nicht immer aus der gleichen Perspektive gezeigt werden, macht das auch relativ dynamisch.
3. Es ist eigentlich unwichtig, aber mir gefiel, dass Herbergen einer marktwirtschaftlichen Logik beim Preis folgten. Statt im Spielverlauf immer teurer zu werden, sind die Herbergen in Städten teurer und die nächste auf einem Dorf ist wieder viel billiger. Bei Läden hat es aber doch die normale Progression, jeder Dorfladen hat dann eine stärkere Rüstung als die Hafenstadt im Angebot, das geht nach der Reihenfolge, in der man Orte besuchen kann.
Übrigens ist das Geld anfangs oft sehr knapp, manchmal konnte ich mir die neue Rüstung gar nicht sofort leisten. Dann kommt aber der Moment im Spiel, wo man ziemlich plötzlich steinreich wird.
4. Bis zum Schluss gab es immer ganz neue, stärkere Monster und nie ein bekanntes in anderer Farbe, wie damals ja noch üblich.
5. Zur Story gehört auch ein Wettlauf um magische Edelsteine mit einer anderen Fraktion. Ein paar haben sie schon gesammelt, bevor man davon erfährt. Die Dungeons, in denen sie versteckt waren, sind aber trotzdem in der Welt zu finden und zu erkunden.
Eine etwas kuriose Idee, die wohl, da für Kinder gedacht, einem erzieherischen Gedanken entsprungen sein mag, ist, dass es mit dem Prinzip bricht, dass man als RPPG-Held die Häuser von Zivilisten ausplündert. Man kann sich alles angucken, wird dann aber ständig von der Fee ermahnt. Das gibt dabei viele Wiederholungen, aber die haben sich so viele Sprüche ausgedacht, für jede neue Siedlung mindestens noch ein paar, dass ich einfach alles angeguckt habe, um nichts zu verpassen. Ich habe an einem Abend drei Bilder gemacht:

- Guardian1.jpg (1.93 MiB) 3333 mal betrachtet

- Guardian2.jpg (1.83 MiB) 3333 mal betrachtet

- Guardian3.jpg (1.77 MiB) 3333 mal betrachtet
Das waren drei neue Sprüche für das eine Dorf allein gewesen.
Dann fällt mir noch der eine Brunnen ein, wo die Textboxen ungefähr so waren:
Fee: „Wenn du dich weiter über jeden Brunnen beugst, fällst du noch in einen rein."
Fee: „Oh, nein, du bist schon reingefallen!"
Bild wird schwarz, erscheint wieder.
Fee: „Gott sei dank hast du es wieder rausgeschafft. Was hast du da?"
Systemnachricht: „Pfirsich wurde dem Inventar hinzugefügt"
Fee: „Der ist völlig vergammelt, wirf ihn wieder weg!"
Systemnachricht: „Pfirsich wurde aus dem Inventar entfernt."
Oder wenn man sich das Fass in dem einen Laden anschaut, einen Spinatsnack findet und der Ladenbesitzer einem sofort Geld abgeknöpft, da man kaufen muss, was man berührt hat.
Es war einfach ein niedliches Spiel. Die Geschichte war zwischendurch auch mal rührend. Kein Hit, aber ich finde, man kann nicht meckern. Als Einsteiger-RPG trotz seltener Orientierungslosigkeit sicher gut geeignet gewesen.
Der Abspann war auch schön, nutzte die doch recht gute Streamingtechnik und flog über Teile der Weltkarte. So ähnlich, wie Nintendo das damals gern gemacht hat, in Mario 64 und co. Sehr nostalgisch!
So, jetzt weiß ich nicht, ob ich Death Stranding 2 weiterspiele, oder meine beiden ausbleibenden PSOne-Spiele? Ich bin kurz vorm Ziel! Auf jeden Fall muss ich mich noch bis Mitte der Woche weiter auf Arbeit verausgaben, die nächsten Tage passiert also nichts.