
Im Zuge meines Reviews der Nintendo Switch 2-Version von The Legend of Zelda: Breath of the Wild habe ich mir auch erstmals den Downloadinhalt und dort insbesondere die neue Hauptmission Ballade des Reckens angeschaut. Zwar besteht der Download-Inhalt, der für 20€ sowohl für Nintendo Switch als auch für Wii U veröffentlicht wurde, noch aus einigen weiteren Inhalten, hierbei handelt es sich aber nur um einige kleine Nebenaufgaben und zusätzliche Truhen im Spiel, die vor allem dazu dienen, neue Ausrüstungsgegenstände zu verteilen. Das Herz des Downloadinhalts ist die neue Hauptmission.
Um die Ballade des Reckens überhaupt spielen zu können, muss man zunächst einmal alle vier Titanen abgeschlossen haben. Im Hinblick auf die Schreine des Hauptspiels gibt es keine Voraussetzungen, allerdings kann es für eine Situation im abschließenden Dungeon durchaus hilfreich sein, wenn man einige Herzen mitbringt. Hat man die Zugangsvoraussetzungen erfüllt, taucht die Mission „Ballade des Recken“ in der Hauptmissionsliste auf und lotst einen zunächst einmal zurück zum Schrein des Erwachens. Dort erhält man eine besondere Waffe, die jeden Gegner in nur einem Schlag vernichtet. Im Gegenzug hat Link selbst aber auch nur noch ein Viertel Herz zur Verfügung. In dieser Konfiguration muss man nun vier Gebiete auf dem Plateau von Gegnern befreien und dann jeweils einen geschicklichkeitsbasierten Schrein abschließen.

Die besondere Stärke der Waffe ist im Angesicht des Einschlags auf die Lebenskraft des Spielers ein schlechter Deal, gerade wenn man gegen zahlreiche recht schwache Gegner antreten muss, die aber über Lanzen oder Pfeile eine große Reichweite haben. Ein echter Gewinn ist die Konfiguration einzig in einem der Schreine, der als schwere Kraftprobe gekennzeichnet ist – was mit dieser Waffe aber kein besonderes Hindernis darstellt. Hat man die vier leider nicht sonderlich gelungenen Schreine abgeschlossen, muss man die Waffe wieder abgeben – wir wollen ja nicht, dass Ganon ad absurdum geführt wird – und man bekommt den nächsten Satz Aufgaben präsentiert.
In der zweiten Runde muss man nun in den vier Regionen des Spiels jeweils drei Schreine finden und abschließen – dabei ist jeder dieser neuen Schreine an eine spezielle Aufgabe gebunden. Die Schreine in der zweiten Runde sind etwas besser als die der ersten Runde, clevere Rätsel sind aber auch hier eine absolute Seltenheit und ich würde sagen, dass einzig die Schreine der Wüstenregion eine Bereicherung für das Spiel darstellen.

Schließlich darf man nach Abschluss aller 16 Schreine des Downloadinhalts einen neuen Dungeon betreten, der konzeptuell den Biestern aus dem Hauptspiel entspricht. Das heißt, dass man wieder zunächst eine Karte des Dungeons erhalten muss, die allerdings recht übersichtlich ist. Der Dungeon besteht nämlich nur aus einem zentralen Raum mit vier Satellitenartigen Nebenräumen. Anschließend muss man die vier Kontrollsteine finden und aktivieren. Trotz des geringen räumlichen Umfangs ist der Dungeon durchaus ein wenig komplex, da man die Struktur des Dungeons gut verstehen muss, um die Mechaniken in Gang zu setzen, die einem Zugriff auf die einzelnen Kontrollsteine erlauben. Zwar kann der Dungeon nicht mit dem gut durchdachten Wüstendungeon des Hauptspiels mithalten, ich würde aber sagen, dass er insgesamt den zweiten Platz unter den Breath of the Wild-Dungeons belegt – und den dritten, wenn man die Tears of the Kingdom-Dungeons ebenfalls in Erwägung zieht.
Die Belohnung für den Abschluss des Dungeons ist recht ernüchternd, weil spielerisch nicht sonderlich nützlich, ist aber optisch zumindest ganz nett und definitiv außergewöhnlich innerhalb der Zelda-Reihe. Nicht komplett unerwähnt bleiben sollte an der Stelle eine zweite etwas umfangreichere Quest, die es einem erlaubt, in einer äußerst langen Reihe von zunehmend schwierigeren Kämpfen die Basisstärke des Masterschwerts schrittweise von 30 auf 60 zu erhöhen. Daran, dass das Masterschwert nach einigen Schlägen in den Tiefschlaf verfällt, ändert sich dadurch jedoch nichts und da die Stärke des Masterschwerts in den Endgegnerkämpfen außer im DLC-Dungeon ohnehin auf 60 erhöht wird, ist die Belohnung wenig sinnhaft. Hinzu kommt, dass, jedenfalls meiner Ansicht nach, die Strapazen dieser Aufgabe einfach wenig unterhaltsam sind.

Der Downloadinhalt von Breath of the Wild bietet mit dem neuen Dungeon zwar durchaus ein Highlight, alles, was dahinführt, ist aber bestenfalls Mittelmaß, in vielen Fällen sogar rundheraus nervig. In Anbetracht des ziemlich hohen Preises für den Downloadinhalt und unter Berücksichtigung dessen, dass viele Ideen und Inhalte wie Zweitverwertung wirken, kann ich den Downloadinhalt nur großen Fans des Spiels empfehlen. Es ist nur etwas schade um den neuen Dungeon, der tatsächlich liebevoll designt wurde.

Getestet auf Nintendo Switch 2.