
In den letzten Jahren haben 3D Jump & Runs auf dem Indie-Markt mehr und mehr Fuß gefasst. Einer der Vorreiter unter den Jump & Runs von Kleinstentwicklern war Woodle Tree Adventures, das 2014 für den PC und seither auch für alle aktuellen Konsolen erschienen ist.
In Woodle Tree Adventures übernimmt man die Rolle von Woodle, einem kleinen Spross, der es sich zur Aufgabe setzt, den Frieden in der Welt wiederherzustellen. Dazu muss man in acht Levels die magischen Wassertropfen sammeln. Diese Wassertropfen spielen eine ähnliche Rolle wie Sterne in Super Mario 64 oder Puzzleteile in Banjo-Kazooie, allerdings ist Woodle Tree Adventures etwas strenger als andere Spiele. Die Level in Woodle Tree Adventures haben nämlich ein klassisches Levelziel, das allerdings zunächst verschlossen ist. Erst wenn man alle drei Tropfen in einem Level gefunden hat, kann man das Levelziel nutzen.

Das heißt aber nicht, dass Woodle Tree Adventures ein schwieriges Spiel wäre, denn die Tropfen liegen in den meisten Levels auf einem recht natürlichen Weg vom Start des Levels zum Ende. Nur das Bonuslevel der Deluxe-Version auf den Konsolen ist eher baumartig aufgebaut. Die Level sind komplett aus Quadern erstellt, die aber dennoch erstaunlich ausdrucksreich sind und den Levels eine eigene optische Identität geben. Erstaunlicherweise ist die Performance aber dennoch, zumindest auf Xbox One X, recht instabil. Die Spielbarkeit des Spiels ist zu keinem Zeitpunkt gefährdet, in Anbetracht der relativ simplen Optik ist es aber dennoch schade, dass die Performance nicht stabil ist.
Die Spielmechanik selbst ist relativ simple, es gibt drei verschiedene Aktionen: Rennen, Springen und Angreifen. Der Sprung fühlt sich etwas ungelenk an, weil Woodle nicht sonderlich hoch springen kann, aber in Hinsicht auf das Leveldesign erfüllt der Sprung definitiv seinen Zweck. Richtiggehend schlecht ist allerdings der Angriff, bei dem Woodle mit einem Blatt zuschlägt. Der Angriff ist ziemlich langsam, es gibt kein Trefferfeedback und so macht der Kampf im Spiel nicht den geringsten Spaß, sondern ist eher ein notwendiges Übel. Zum Glück kann man den meisten Gegnern aber einfach ausweichen. Kurios ist allerdings, dass nahezu alle Gegner komplett harmlos sind und nur in der Gegend herumstehen, ohne zu versuchen, den Spieler zu gefährden. Ein Kontakt ist zwar tödlich, da man oft aber richtiggehend auf die Gegner zugehen muss um sie zu töten, erscheint es aber etwas eigenartig, dass Woodle als Friedensbote auftritt, ist er doch der einzige offensichtliche Aggressor im Spiel.

Die Kamera im Spiel ist nahezu komplett automatisch und hat leider auch einige deutliche Macken. Zwar ist die Kameraposition, die eigentlich angenommen werden soll, meist recht ordentlich, gelegentlich kann die Kamera aber in einer unsinnigen Position, die Woodle nicht einmal zeigt, gefangen werden. Solche Fehler sind zwar etwas ärgerlich, lassen sich mit einem Sprung in den Abgrund – durch den man nur sehr wenig Zeit verliert – recht einfach beheben.
Woodle Tree Adventure macht etwa zwei Stunden lang Spaß, bis man es durchgespielt hat, bleibt aber wenig in Erinnerung. Das Charakter-Design ist niedlich und das Leveldesign unterhaltsam, ohne aber irgendwie besonders zu sein. Das Spiel ist recht häufig zu einem Preis von einem Euro in den Downloadshops der verschiedenen Konsolenhersteller erhältlich und unterhält zu diesem Kurs mit Sicherheit gut genug für jeden Jump & Run-Freund.

Getestet auf Xbox One X.