Amber Isle (Review)

Das vergangene Jahr über habe ich so viele Cozy Games gespielt, dass sie mir eigentlich aus dem Hals hängen müssten. Daher herzlich willkommen zu meinem Review zu Amber Isle, einem …*checkt die Notizen*… Cozy Game. Aber mit Dinosauriern! 

Ich breche hier meine eigenen Vorsätze, denn mein Plan war dieses Jahr ein wenig über den Tellerrand hinauszuschauen und auch mal wieder ein paar andere Genres zu besuchen. Aber hallooo? Dinosaurier! Süße Dinosaurier! Auf dieses Spiel habe ich mich schon Monate gefreut. Zwar gibt es den Titel bereits seit Oktober letzten Jahres für den PC, aber PC und Cozy passen für mich absolut nicht zusammen. Am 13. Februar erscheint das Spiel endlich auch für Nintendo Switch und ich freue mich, dass wir schon so früh einen Blick drauf werfen durften. 

Was gibt es über Amber Isle zu sagen? Habe ich erwähnt, dass Dinosaurier vorkommen?! Okay, okay, ich hör ja schon auf. Es gibt keinen mysteriösen Brief und keine Farm die von Oma oder Opa an den Hauptcharakter vererbt wurde der vor 421 Jahren einmal einen Sommer dort verbracht hat. Der Hauptdino übernimmt – im wahrsten Sinne des Wortes – aus heiterem Himmel den einzigen Laden den es auf Amber Isle gibt. Amber Isle bedeutet übersetzt Bernstein Insel und bezeichnet nicht nur die geografische Lage, sondern auch die landesübliche Währung der Spielwelt.  

Zunächst einmal muss man aber, wie in jedem guten Sim, seinen Charakter erstellen. Ich weiß, so ein Editor weckt ausschließlich Hass oder Entzücken. Für die erste Kategorie gibt es einen Randomizer mit dem man ganz einfach irgendeinen zusammengewürfelten Charakter hervorbringen kann. Für die andere Kategorie, wozu ich auch mich zähle, gibt es eine unglaublich große Anzahl an Auswahlmöglichkeiten. Von realistischen Merkmalen bis hin zu bodenlangen Schlappohren die eher an Pokémon erinnern als an uns bisher bekannte prähistorische Geschöpfe. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Hat man diesen Teil hinter sich gebracht kann man sich aber wieder dem wesentlichen widmen. 

Um den Laden auf Vordermann zu bringen, Ware für ebendiesen herzustellen und auch dem Rest der Insel wieder zu neuem Glanz zu verhelfen braucht man vor allem Ressourcen die überall verstreut zu finden sind. Und Freunde. Insgesamt gibt es 48 andere urzeitliche Wesen, oder auch Paleos genannt, mit denen man sich im Laufe des Spiels anfreunden kann. Damit die Insel wieder aus dem Tiefschlaf erwacht, sollte man alles an Sozialfähigkeiten rausholen was man so mit sich trägt und möglichst vielen Paleos einen Grund geben sich auf der Amber Isle niederzulassen. 

So abwechslungsreich die Besucher und Bewohner der Insel auch sind, schlägt es sich nicht im gleichen Maße auf das Gameplay nieder. Mir gefallen Cozy Games allerdings gerade dann wenn man nicht viel nachdenken muss. Sie helfen mir beim Abschalten und bieten mir eine kleine idyllische Flucht aus der Realität. Amber Isle macht das sehr gut. Die verschiedenen Areale der Insel geben ein wenig Varianz in der Ressourcenbeschaffung, aber den Hauptteil übernehmen die mit viel Liebe designten Paleos. Jeder hat seinen eigenen Charakter, eigene Vorlieben und seine eigene kleine Geschichte und es macht Spaß diese Aspekte aus ihnen herauszukitzeln und zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen.  

Man könnte das Spiel in zwei wesentliche Bestandteile reduzieren: das offene Spiel außerhalb des Ladens und den Verkaufsmodus. Der Verkauf findet ausschließlich in dem eigenen Laden statt. Hier können die hergestellten Waren auf Tischen ausgestellt und letztendlich verkauft werden. Für jedes einzelne Teil lassen sich die Preise individuell anpassen. Aber nicht jeder Paleo wird ihn akzeptieren. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass sogar so ziemlich niemand den festgelegten Preis akzeptieren und lieber noch einmal verhandeln will.

Boni wie Freundschafts-, Sauberkeits- und Comboboni machen das ganze aber oft irgendwie wieder redundant und man bekommt letztendlich mehr als man selbst veranschlagt hat. Hat man erfolgreich verhandelt warten diese Boni am Ende des Tages als Trinkgeld auf den Ladenbesitzer. Dieses Bernstein kann man dann wieder in den Laden investieren, um ihn für andere attraktiver zu gestalten oder um eine der vielen Baustellen auf der Insel zu finanzieren. 

Das ganze hat sehr viel Ähnlichkeit zu Animal Crossing und Disney’s Dreamlight Valley. Aber ich mag beide Titel auch sehr und ich sehe in Amber Isle absolut keinen Abklatsch.  

So viel zum Inhalt. Und jetzt tut es weh, aber es muss sein. Es ist noch etwas weniger als eine Woche bis zum Release und ich hoffe sehr, dass noch ein Day-1-Patch veröffentlicht wird denn so toll das Konzept und das Design von Amber Isle auch ist, kann ich leider nur sagen, dass es sich technisch erschreckend schlecht präsentiert. Eine Spielsession dauert bei mir im Schnitt 1,5 Stunden. Es kann doch nicht sein, dass man in dieser Zeit mindestens einen Totalcrash hinnehmen muss. Spricht man andere Paleos kann, kommt es auch gerne mal dazu, dass sie erst nach und nach aufgebaut werden und man erstmal nur mit einem Kopf und zwei Füßen spricht.  

Und bei gut der Hälfte der Verkaufssessions wurde nach der Anzeige der Ladenstatistik (gemachte Verkäufe, welche Paleos waren die Kunden, etc.) nicht wieder der freie Modus getriggert. Man steckt in seinem Laden fest und kann nichts weiter tun als das Spiel komplett zu schließen. Dabei kam es bei mir auch mehrfach vor, dass meine gesamten Einnahmen und mein Erspartes auf 0 heruntergesetzt wurden. Dadurch, dass es keine Möglichkeit gibt manuell zu speichern muss man sich auf das automatische Speichersystem verlassen. Das funktioniert allerdings auch nicht. Teilweise fehlte mir nach einem Neustart nicht nur der Fortschritt den ich in der einen Spielsession gemacht hatte, sondern mehr. 

Ich möchte daher erst einmal nur eine vorsichtige Bewertung vornehmen und noch einmal hierher zurückkehren, falls es einen signifikanten und vor allem zeitnahen Patch geben sollte. Denn Amber Isle hat großes Potenzial eines meiner Lieblingsspiele zu werden, wenn diese doch wirklich heftigen Bugs nicht wären. 

Ein herzliches Dankeschön an Team17 für die Bereitstellung des Mustercodes. Getestet auf Nintendo Switch.