DATE A LIVE: Rio Reincarnation (Review)

Mit der „DATE A LIVE“-Franchise hatte ich vorher keinen wirklichen Kontakt, ausser einem Acrylschlüsselanhänger von Kurumi Tokisaki, der mal einer Bestellung beilag. In einem Angebot habe ich DATE A LIVE: Rio Reincarnation von Idea Factory gekauft, ohne mich besonders zu informieren. Deshalb war ich etwas überrascht, als sich die vermeintlichen Boni Rinne-Utopia und Arusu-Install als die Vorgänger von Rio Reincarnation herausstellten. Ich würde sogar ironischerweise soweit gehen, dass ich Rio Reincarnation eher als Bonus zu den beiden anderen Titeln ansehen würde.

DATE A LIVE

Die Grundprämisse von DATE A LIVE ist eine Welt ähnlich wie unsere, in der jedoch „Spirits“ auftauchen und durch Spacequakes verheerenden Schaden anrichten können. Das kann verhindert werden, indem man die Spirits vernichtet, was durch ihre Kräfte erschwert wird.

Step Sister und Step Brother?

Es gibt aber auch eine friedlichere Lösung. Der Protagonist Shido Itsuka kann die Kräfte von Spirits versiegeln. Dafür muss er lediglich schaffen, dass sie sich in ihn verlieben, und sie küssen. Die Organisation Ratatoskr mit ihrem fliegenden Schiff Fraxinus unterstützt Shido dabei. Seine Erfolgsquote ist dabei offenbar hoch, aber er ist ja auch der typische gutherzige Protagonist, der schlecht darin ist, Gefühle anderer zu bemerken. Und so muss er sich um die „Nachsorge“ von mehr und mehr Spirits kümmern, damit sie weiterhin keinen Schaden anrichten.

Rinne-Utopia

Das erste der drei Spiele beginnt damit, dass der erste von Shido gerettete Spirit, Tohka, die Kontrolle über ihre Kräfte verliert. Shido möchte sie retten, aber ein helles Licht erscheint dabei. Shido sieht eine unbekannte Frau und erwacht in seinem Bett. Seine kleine Schwester Kotori, Tohka und die anderen geretteten Spirits sind besorgt um Shido. Dieser müsse nun besonders vorsichtig sein, sich aber auch darum kümnern, die Spirits stabil zu halten. Durch Dates, oder so ähnlich. Dafür steht aber auch Origami gern zur Verfügung, die gar kein Spirit ist.

Etwas läuft schief?

Etwas kommt Shido seltsam vor, zum Beispiel der Neo Tengu Tower. Die anderen finden es dagegen seltsam, dass Shido so seltsam wirkt. Und dann ist da noch die titelgebende Rinne. Shidos Nachbarin und Kindheitsfreundin, die freundlich, bescheiden, unterstützend und zuvorkommend ist. Sie weckt Shido und kocht gern für alle. Auch entschärft sie Streitigkeiten und angespannte Situationen. So viel des guten?

Neben festen Storyparts kann man öfter auf der Karte Date-Events und kleinere Events mit Nebencharakteren auswählen. Durch Date-Events und eventuell Dialogoptionen kann man so diverse Charakterrouten mit vielleicht glücklicher gemeinsamer Zukunft erreichen. Diese muss man auch alle bestehen, um das wahre Ende zu erreichen. Das stört mich persönlich kein bisschen und ist sogar etwas in der Story eingewebt.

Da war schon jemand im Bad…

Rinne-Utopia war für mich unterhaltsam, auch ohne Vorkenntnisse. Humor und Situationskomik wird geboten. Man sollte aber keine zu komplexe Hauptgeschichte erwarten und auch keine Probleme mit Anzüglichkeiten und Zweideutigkeiten haben.

Arusu-Install

Im zweiten Teil der Versoftungen geht es in die Virtuelle Realität. Shido soll ein neues Trainingsspiel testen, mit dem er besser im Umgang mit Spirits werden soll. Dieses basiert größtenteils auf seinem Leben in Tengu City. Als würde er schon in solch einem Spiel leben. Allerdings taucht im Spiel ein Mädchen namens Arusu auf, die nicht dazu gehört. Arusu möchte, dass Shido ihr beibringt, was Liebe ist. Dafür lässt sie vielversprechende Kandidatinnen ebenso in das Spiel. Da Arusu-Install ein bisschen später spielt als der Vorgänger, gesellen sich weitere Spirits dazu.

Deutsche Markenqualität, weltweit geschätzt.

Der Ablauf ist dann ähnlich wie in Rinne-Utopia. Feste Storyabschnitte und wählbare Date-Events per Karte wechseln sich ab. Die Date-Events dabei bieten jedoch oft etwas andere Szenarien, weil neben Shidos Leben auch Ideen anderer Spiele im Programm enthalten sind. So können die Rollen von Shido und den anderen plötzlich ganz anders sein. So ist Shido zum Beispiel mal erfolgreich im Baseballclub. Oder der Master seines Servants Tohka (aber nicht wie in der Fate-Reihe)?

Kann Shido dem Mädchen die Liebe beibringen, indem er alle Routen bestreitet? Diesmal passt das noch besser in die Geschichte hinein. Auch Arusu-Install wusste zu unterhalten, manche Situationen waren schon etwas absurd. Humor, Anzüglichkeiten und Zweideutigkeiten sind wieder häufig enthalten.

Was denn?

Rio Reincarnation

Der letzte der drei Titel ist schließlich DATE A LIVE: Rio Reincarnation. Bevor man diesen starten darf, muss man eine Zusammenfassung von DATE A LIVE bis dahin, inklusive Rinne-Utopia und Arusu-Install ansehen. Freilich könnte man die Beschleunigungsfunktion nutzen, kleinere nicht in den Vorgängern behandelte Lücken konnte ich damit grob füllen.

Yoshino ist die in der Mitte, falls unklar.

Shido hat das vage Gefühl, dass etwas fehlt. Als er einen Ersatzschlüssel sucht, blinken vage Erinnerungen auf. Als er zum nächsten Mal erwacht, tauchen Personen auf, die nicht da sein sollten. Eine unbekannte Kraft habe wohl Erinnerungen von Shido und anderen manipuliert. Um der Sache auf den Grund zu gehen, führt Shido sein Leben erst mal halbwegs normal weiter und versucht, Hinweise zu finden. Dabei trifft er auf ein Mädchen namens Rio, das ihn „Papa“ nennt. Sie sucht das Wichtigste, was auch immer das sein mag.

Auch in Rio Reincarnation gibt es feste Storyabschnitte und die Wahl von Date-Events auf der Karte. Allerdings gibt es nicht mehr Charakterrouten für alle Spirits, und das wahre Ende lässt sich wohl schon im ersten Durchgang erreichen. Rio Reincarnation ist kürzer und weniger abwechslungsreich als die Vorgänger. Durch den geringeren Umfang und stärkere Bezüge auf die Vorgänger wirkt es auf mich mehr wie ein Bonus zu diesen, als ein eigenständiges Spiel.

In Shidos Alter?

Fazit

DATE A LIVE: Rio Reincarnation als Gesamtpaket ist unterhaltsam, auch ohne Kenntnis der Franchise. Der Stil sagt mir zu und auch an den Animationen habe ich nichts auszusetzen. Manche Szenen werden durch Vollbildillustrationen aufgewertet. Die japanische Sprachausgabe gefällt mir, ebenso die Musik. Die Charaktere sind vielfältig, wenn auch nicht unbedingt besonders tiefgründig. Die guten Enden zu erreichen, ist nicht besonders kompliziert, was herumprobieren verringert.

Während Rio Reincarnation allein etwas mager wäre, bietet das Gesamtpaket der drei Spiele locker genug Inhalt. Zusätzlich sind digitale Artbooks inklusive Kurzgeschichten enthalten. Die ebenso enthaltenen „Drama CDs“ mit zusammen gerechnet mehreren Stunden Laufzeit dagegen sind auf japanisch ohne Untertitel weniger zugänglich.

You’re a pervert. You’re a pervert…

Insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten, auch wenn die Ausrichtung natürlich nicht für jeden ist.

Getestet auf PC (Steam Deck).