Super Mario Maker (Review)

Im Zuge der Super Mario-Ludografie ist Super Mario Maker ein etwas schwieriger Titel, denn das Original Super Mario Maker ist durch die Abschaltung des Online-Service stark in seiner Nutzbarkeit eingeschränkt. Das Spiel in der Ludografie auszulassen wäre aber in Anbetracht dessen, dass die beiden Nachfolger jeweils eine eigene kleine Mario-Kampagne enthalten, auch unschön. Das Review betrachtet das Spiel zunächst wie es in seiner Online-Zeit gewesen ist und gibt dann einen Überblick darüber, was nach Abschaltung des Online-Services verbleibt.

Eine kontroverse Idee in Super Mario Maker war die Freischaltpolitik für den Leveleditor. Die Design-Elemente in Super Mario Maker sind nämlich nicht alle von Beginn an verfügbar, sondern müssen erst mit der Zeit freigeschaltet werden. So hat man nicht nur eine magere Auswahl an Blöcken zu Beginn, sondern auch die Spielstile sind zunächst auf Super Mario Bros. und New Super Mario Bros. eingeschränkt. Erst wenn man alle Designelemente ausprobiert hat sowie einen Tag gewartet hat, werden weitere Elemente freigeschaltet. Insgesamt kann man auf diese Weise mehr als eine Woche spielen, bevor man volle Designfreiheit hat.

Tatsächlich funktioniert diese Freischaltmethode insofern ganz gut, als dass man zunächst einmal mit nur einer überschaubaren Anzahl an besonders wichtigen Bausteinen die Grundlagen des Editors erlernen kann, bevor man weitere Bauteile erhält. Sieht man sich die von Spielern gebauten Level an, merkt man auch, dass das Freischalten nach einem weiteren Tag statt nach der erstmaligen Verwendung aller Bauteile gar nicht so sinnfrei ist, so werden die Spieler nämlich dazu motiviert, auch zunächst einmal einige richtigen Level mit den Grundbausteinen zu bauen, satt einfach nur alles schnell freizuklicken.

Der Editor ist schnell und intuitiv zu benutzen und funktioniert nach dem Drag & Drop-Prinzip. Zusätzlich gibt es aber auch Funktionen wie das Klonen von Bauteilen oder das Ziehen von Bauteilen, so dass man schnell bestimmte Formen bilden kann, ohne jedes Mal das Grundelement aus dem Tileset am oberen Bildschirmrand herauszuziehen. Natürlich sind längst nicht alle jemals in Mario-Spielen umgesetzte Bausteine auch im Mario Maker enthalten, besonders in Sachen Themen ist das Spiel recht eingeschränkt, allerdings bietet das Spiel dennoch eine so große Auswahl an Designelementen, dass man unzählige verschiedenartige Level bauen kann, ohne sich künstlich limitiert zu fühlen.

Bei dem ganzen Lob muss man allerdings zwei Punkte kritisieren: Es ist dem Spieler nicht möglich, Checkpoints in die Level einzubauen, überdies kann man auch nicht mehrere Level zu einer Welt oder gar einem Mario-Spiel zusammenfügen und so zum Download bereitstellen. Nur von Nintendos Algorithmen zusammengestellte 100 Mario-Levelsets und Einzellevel sind in Super Mario Maker vorgesehen. Auf der eigenen Wii U kann man sich die Level aber immerhin in der Reihenfolge der Wahl in einer Art Level-Select-Bildschirm anordnen.

In Super Mario Maker kann man neben seinen eigenen Kreationen insbesondere auch von anderen Spielern und Nintendo selbst gestaltete Levels spielen. In der 10 Mario-Herausforderung muss man jeweils acht von Nintendo gestaltete Level absolvieren, nur um anschließend von Toad die bittere Nachricht zu erhalten, dass Prinzessin Peach sich in einem anderen Schloss befinde. Neben einigen Remixes bekannter Level aus dem ersten Super Mario Bros. gibt es hier einige Level zur Demonstration spezifischer Bauteile des Leveleditors, sowie selbstverständlich auch einige knackige Level zu spielen. Nichtsdestotrotz, die Demo-Level sind nur ein Vorgeschmack auf die eigentliche Spielerfahrung.

Diese findet nämlich online statt. Online können Spieler aus aller ihre Level miteinander teilen, spielen und mit Sternen bewerten. Einzelne Levels kann man wahlweise nach Aktualität, Beliebtheit oder Schwierigkeit geordnet suchen. Zusätzlich kann man bestimmten Levelbauern folgen, um ihre Kreationen immer gleich angezeigt zu bekommen. In meinen ersten Stunden mit Super Mario Maker hat mir insbesondere ein Level namens „Save Yoshi“ hat mir sehr gut gefallen. Hier muss der Spieler Yoshi im Mario World-Stil durch einen Haufen Gefahren manövrieren, um am Ende den riesigen Bowser überwinden zu können.

Schade ist allerdings, dass die Sortierung nach Bewertung keine Kategorien erlaubt, denn gleich die ersten fünf Plätze der beliebtesten Levels sind derzeit komplett interaktionsfreie Rollercoaster, die für Spieler, die nach richtiger Jump & Run-Kost suchen, wahrscheinlich weniger attraktiv sind. Auffällig ist aber, dass, obwohl die Leveldesign-Qualität natürlich im Allgemeinen nicht annähernd mit Nintendos eigenen Level-Kreationen mithalten kann, dass durch die vier exzellenten Spielmechaniken von Super Mario Bros., Super Mario Bros. 3, Super Mario World und New Super Mario Bros. die allermeiste Zeit Spielspaß garantiert ist.

Die schnelle Nutzbarkeit der Online-Funktion und der in drei Schwierigkeitsgraden verfügbare 100 Mario-Spielmodus, in dem man 8 oder 16 von Nutzern kreierte Level am Stück mit 100 Leben durchspielt, sorgten für Langzeitmotivation selbst für Spieler, die den Editor selbst nicht anfassen wollen.

Leider hat Nintendo mittlerweile den Wii U Online-Service abgeschaltet und das sorgt dafür, dass Super Mario Maker einen Großteil seines Reizes verliert – obgleich es sich hier um den Mario Maker mit dem komfortabelsten Level-Editor handelt. Nicht nur, dass man seine eigenen Level nicht mehr hochladen kann, man kann auch – jedenfalls auf dem offiziellen Weg – keine Level mehr herunterladen und somit auch den 100 Mario-Spielmodus nicht länger spielen. Nur bereits heruntergeladene Level und selbst gestaltete Level können noch gespielt werden. Schade, aber das ist leider die Natur von Spielen mit einem starken Online-Fokus. Im Gegensatz zu Super Mario Maker für Nintendo 3DS und Super Mario Maker 2 enthält Super Mario Maker keinen Offline-Singleplayer-Modus mit Nintendo-eigenen Levels, so dass man heutzutage vom Kauf leider nur abraten kann. Zu seiner Zeit hätte der Super Mario Maker sicherlich eine grüne Ampelwertung erhalten. Aus heutiger Sicht bleibt aber leider nur ein Sandkasten um sich selbst herauszufordern.

Getestet auf Wii U vor und nach Abschaltung des Online-Servies.