Boxes: Lost Fragments (Review)

Artwork und Logo zu Boxes: Lost Fragments

Es gibt manchmal kaum etwas Entspannenderes, als sich hinzusetzen und ein anspruchsvolles Puzzle Teil für Teil zu vollenden. Wenn es wortwörtlich “Klick” macht, eine Verbindung die nächste schafft und ein Loch durch ein neues Teil gestopft wird. Ein Hauch von Befriedigung liegt dann in der Luft. Ähnlich sieht es meiner Ansicht nach mit vielen Spielen aus, die auf Puzzle und Rätsel fokussiert sind. Allerdings habe ich vor fast genau einem Jahr mit Seven Doors einen eher schwächeren Vertreter des Genres erlebt. Dieser war zwar insgesamt ganz nett für einen Abend, aber die entspannende Befriedigung eines Puzzle hatte es nicht. Dieser Tage nun habe ich für das Gaming Village einen neuen Puzzler testen dürfen: Boxes: Lost Fragments. Und dieser war schon näher dran, mir fünf entspannende Stunden zu verleihen.

Das dunkle Geheimnis von Boxes: Lost Fragments

Ganz und gar nicht zur Ruhe kommt allerdings unser namenloser Protagonist, der in eine geheimnisvolle Kammer tritt und eine mysteriöse Maske an sich nimmt. Denn anschließend schließen sich hinter ihm die Türen und wir sind eingesperrt. Diebstahl lohnt sich halt nicht! Der Erbauer der Kammer hat für solche Einbrüche definitiv vorgesorgt, denn seine Forschungen an dunkler Materie dürfen nicht in die falschen Hände geraten.

Während wir die Herausforderungen der Kammer, eine wilde Mischung aus mechanischer Finesse und übernatürlicher Sci-Fi, nacheinander angehen, um zu entkommen, erzählen kleine Karten an den einzelnen Puzzle von den Hintergründen seiner Forschung. Aber zugegeben: Die Rahmenhandlung von Boxes: Lost Fragments ist nicht allzu spektakulär und ausgeklügelt. Umso bedrückender, dass zum Abschluss eine Szene gespielt wird, welche enorm viele Fragen aufwirft und mit “To be continued” alles offen lässt. Eine solche Verschiebung des Fokus hatte das Spiel nicht nötig.

Denn Boxes: Lost Fragments brilliert in der schieren Masse an Puzzle-Boxen. Um unser Ziel zu erreichen, müssen wir in fünf Kapiteln vier kleinere Boxen sowie ein größeres Raumpuzzle bezwingen. In jeder Box befindet sich ein Fragment, welches wichtig ist, um das große Rätsel der jeweiligen Etage lösen zu können. Nur dann können wir am Schluss ein Emblem erhalten, welches den Aufzug in die nächste Etage (und das nächste Kapitel) aktiviert. Die knapp fünf Stunden, die ich mit Boxes: Lost Fragments zugebracht habe, waren stattlich gefüllt mit unterschiedlichsten Aufgaben.

Screenshot zu Boxes: Lost Fragments
Viele kleine Geheimnisse stecken in jeder individuell gestalteten Box

Boxes in boxes in boxes

Jede Box war gespickt mit Hebeln, die stellenweise sehr leicht zu übersehen sind, und kleinen Rätseln. Zumeist handelt es sich um Schieberätsel, um beispielsweise Schalter in die korrekte Position zu bugsieren oder einen Code an Symbolen richtig anzuordnen. Enorm anspruchsvoll werden die Rätsel leider nicht, sie erfordern aber dennoch genug Hirnschmalz, um nicht zu unterfordern. Ich hatte in der Regel eher Probleme damit, alle Elemente zu sehen. Deswegen war das Hint-System sehr hilfreich, um mich Blindfisch auf die richtige Spur zu bringen. Wer ernsthafte Probleme bekommt, kann allerdings jederzeit ein einzelnes Puzzle überspringen.

Die Kreativität hinter den einzelnen Boxen war beeindruckend. Mal inspizierten wir ein filigranes Uhrwerk, dann wieder besuchten wir ein griechisches Theater. Symbole und Rätsel wirken je nach Box sehr stimmig in Szene gesetzt und der mechanische Ablauf nach dem erfolgreichen Abschluss eines Rätsels war sehr befriedigend in Szene gesetzt. Und wenn dann übernatürliche Ereignisse mit rein spielen, gab es ganz besondere Momente. Lediglich die Tonmischung von Boxes: Lost Fragments könnte ein wenig besser ausfallen. Mancher Sound war zu laut, mancher zu leise für das Geschehen, wodurch es nie wirklich stimmig erschien.

Viel Kreativität und ganz wenig Monotonie

Es bietet sich auf alle Fälle bei Boxes: Lost Fragments an, den Titel in mehreren Sessions zu spielen. Da die Schwierigkeitskurve recht flach und die spielerische Abwechslung nicht allzu ausgeprägt ist, könnte bei zu langen Abschnitten ein wenig Monotonie eintreten. Da helfen dann auch die kreativen Ideen in Inszenierung und Mechanik der Boxen nicht drüber hinweg.

Doch in der Summe ist Boxes: Lost Fragments ein toller Vertreter seines Subgenres. Die Schieberätsel machen Spaß und sind in eine mysteriöse Inszenierung der einzelnen Boxen eingewoben. Es gibt immer wieder ein entspannendes Gefühl, wenn ein Schalter betätigt wurde und sich ein neuer Gegenstand enthüllt. Oder wenn ein größerer Mechanismus in Gang gesetzt wird, welcher noch mehr Geheimnisse weckt. Boxes: Lost Fragments ist sicherlich nicht frei von hakeligen Momenten und könnte insgesamt ein wenig anspruchsvoller und spielerisch abwechslungsreicher ausfallen. Doch was das Spiel macht, macht es richtig gut und ist daher eine klare Empfehlung.

Auf PC verlorene Fragmente gesammelt. Ein herzlicher Dank geht an Big Loop Studios für die Bereitstellung eines Mustercodes.