Memories Off 2nd (Review)

Ihr habt bestimmt noch nicht vergessen, dass neulich gleich sieben Teile der „Memories Off“-Reihe als HD-Version erschienen sind. Den ersten Teil habe ich ja schon mit einem Artikel versehen, nun folgt Memories Off 2nd. Auch diesmal sollte man Japanisch oder Chinesisch beherrschen, um die Visual Novel richtig genießen zu können.

Sommerferien – Zeit zum Nachdenken?

Memories Off 2nd spielt während den Sommerferien im August. Genauer gesagt im Jahr nach dem ersten Teil, aber an anderer Schule, mit anderen Personen. Allerdings hat es Tomoyas Freund Shin in Teil 2 geschafft und er taucht oft auf. Er hat übrigens einen Hund nach Tomoya benannt, eine fragwürdige Ehre.

Shin hat keinen Erfolg bei Mädels. Das weiß auch Shizuru.

Hauptcharakter des Spiels ist Ken, aber natürlich nicht der von Barbie. Ken Inami ist im letzten Jahr der Oberschule und lebt allein. Seine Zukunftspläne stehen noch nicht fest. Seinen Traum vom Fußball hat er neulich erst aufgegeben. Wird Ken in diesem Sommer eine neue Richtung einschlagen können? Viele Entscheidungsmöglichkeiten treten auf, die Einfluss auf Szenen oder den Verlauf der Geschichte haben.

Bleiben oder wechseln?

Gleich hier sei gesagt, dass Ken schon zu Beginn eine Freundin hat. Diesbezüglich also happy end, alle glücklich, das ging schnell? Nein, natürlich nicht. Nachdem Ken Fußball aufgegeben hat ist er nicht nur im Bezug auf seinen Weg nach der Schule unsicher. Er hinterfragt in der reichlichen freien Zeit auch seine Gefühle. Liebt er Hotaru wirklich, oder entwickelt er gar Gefühle für eine andere?

Hotaru: „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“ Chibis sind auch hier dabei.

Hotaru ist seit ein paar Monaten Kens Freundin, sie liebt ihn sehr. Aber sie liebt auch das Piano und ist in den Ferien viel mit Üben beschäftigt. Sie redet gerne und viel, blödelt manchmal seltsam herum. Sie spürt aber auch Kens Distanz in diesem Sommer. Hat er etwa eine andere? Je nach Storyentscheidungen gibt es unter anderem eine Lehrerin, eine Freundin von Hotaru oder gar ihre Schwester.

Dieses Spannungsfeld tritt mal mehr, mal weniger in den Vordergrund. Teils stehen Probleme der anderen mehr im Vordergrund. Manche unliebsame Erinnerung kann sich offenbaren.

Tsubame: „Jemanden zu necken, ist ein Ausdruck der Zuneigung.“

Wechseln?

Ken kann in diesem Sommer verschiedenen weiblichen Personen näherkommen.

Tsubame Minami zieht gleich neben ihm ein, sie ist zeitweise Lehrerin für Vorbereitungsunterricht in den Ferien. Sie ist jung und etwas mysteriös. Der Wind und Zitronenduft scheinen bedeutsam für sie. Ihre Ratschläge oder Aussagen sind teils schwer zu verstehen für Ken. Aber er soll eben auch selbst denken.

Im Sommer darf Badebekleidung nicht fehlen. Hier an Megumi.

Megumi lernt Ken kennen, als er in einem Restaurant einen Teilzeitjob annimmt. Sie ist jünger als er und etwas unsicher. Zudem ist sie etwas ungeschickt. Ihre Stimmung scheint je nach Tag stark zu schwanken, und sie scheint vergesslich.

Tomoe trifft Ken auch durch seinen Teilzeitjob, wenn auch als Gast. Sie ist an der Schule des Vorgängerspiels und spielt Theater. Tomoe ist es laut ihren Aussagen weniger gewohnt, als Frau behandelt zu werden. Sie kommt gut mit anderen zurecht.

Takano: „Ich mache mir eher Sorgen um deinen Geldbeutel als um meinen Magen.“ Ken zahlt das Essen.

Shizuru ist Hotarus ältere Schwester. Sie ist an der Uni und kocht gerne. Ken als Hotarus Freund wird von ihr etwas wie ein kleiner Bruder behandelt. Aber bleibt es dabei?

Takano schließlich ist eine Klassenkameradin von Ken. Bei Mädchen ist sie sehr beliebt. Aber Jungs gegenüber ist sie distanziert bis unfreundlich. Sie ist gute Schwimmerin im Schwimmclub, will aber aufhören. Kann Ken bei beidem aushelfen?

Ich habe gerne verschiedene Routen verfolgt. Je nach Entscheidungen sieht man von manchen Personen im Spielverlauf schnell wenig bis gar nichts mehr.

Zusatzstories

Wie schon im Vorgänger, gibt es auch in Memories Off 2nd in dieser Fassung 2 Zusatzstories.

Ken zu Tomoe: „Das, das ist doch nicht etwa „Lass uns Freunde bleiben“?“

雪蛍 (Yukihotaru) zeigt uns frühere Ereignisse. Wir erfahren aus Hotarus Sicht, wie sie sich in Ken verliebt hat. Und mit welchen Probleme sie zu kämpfen hatte, bis sie endlich mit ihm zusammen kam. Im Gegensatz zur Hauptgeschichte ist Ken hier öfter zu sehen und sogar vertont. Entscheidungen gibt es keine.

After Story spielt natürlich nach der Hauptgeschichte. Genauer gesagt nach dem Ende, in dem Ken mit Hotaru zusammen bleibt. Erneut steht Weihnachten im Mittelpunkt. After Story ist unvertont und Text nicht in extra Textfenstern. Es gibt keine Entscheidungen zu treffen. Ich fand beide Zusatzstories als Extra unterhaltsam.

„Idiot. Was denkst du dir, Ken Inami? Sowas wie Auswahlmöglichkeiten gibt es ja wohl nicht!“ In After Story in der Tat nicht.

Fazit

Memories Off 2nd hat eine leicht andere Prämisse als der Vorgänger. Die Schule tritt mehr in den Hintergrund, und der Hauptcharakter hat schon eine Freundin, was die entsprechenden Spannungen mit sich bringt. Humor gibt es dennoch ab und zu. Die verschiedenen Routen sind reizvoll, teils werden schwerere Themen angerissen, ohne zu tief zu gehen. Es gibt einige Enden zu erreichen, die nicht zwangsläufig glücklich sind.

Wie im Vorgänger sollte man auf dem Steam Deck beim Starten den Touchscreen benutzen oder eine Mausoption in der Steuerung wählen.

Stil, Charaktere und Musik wissen wieder zu gefallen. Diesmal sind auch mehrere Klavierstücke dabei, die Klassikfreunde vielleicht kennen. Ich fühlte mich auch wieder gut unterhalten, muss aber natürlich die Sprachoptionen berücksichtigen.

Vielen Dank an Spike Chunsoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PC (Steam Deck).