The Last of Us Part II Remastered (Review)

The Last of Us von Sony hat als Reihe schon einige Jahre auf dem Buckel. Vor über zehn Jahren erschien der erste Teil. Mittlerweile hat es dieser als The Last of Us Part I in überarbeiteter Form auf die PS5 und den PC geschafft. Der zweite Teil erschien ursprünglich 2020 auf PlayStation 4. Nun hat auch dieser als The Last of Us Part II Remastered eine Version für PlayStation 5 erhalten. Besitzer der PS4-Version können günstiger upgraden, statt neu zu kaufen.

Part II, zwei Protagonistinnen?

Die Geschichte des zweiten Teils spielt wenige Jahre nach dem Vorgänger. Manche Storyentscheidungen wurden damals durchaus kontrovers aufgenommen. Nachdem sich im Erstling Joel auf eine Reise begeben hat, eine junge Ellie auf dem Weg zu beschützen, ist diese nun eine Protagonistin von Teil 2.

Und mochte sie es?

In der Zwischenzeit hat sie sich in Jackson eingelebt und es könnte vergleichsweise friedlich sein. Doch der Beginn der Geschichte führt dazu, dass sie rachdurstig aufbricht. Dabei nimmt sie wenig Rücksicht auf Verbündete, auf andere natürlich noch weniger. Zweite Protagonistin des Spiels ist Abby. Auch sie war lange Zeit auf Rache aus, konnte diese auch ausführen. Aber zu welchem Preis? Und wie soll es jetzt weitergehen? Abby benötigt neue Orientierung im Leben, das bekannte verfällt mehr und mehr.

Bei beiden Protagonistinnen spielt der Hauptteil der Geschichte an den gleichen drei Tagen in Seattle. Dadurch sieht man manches von zwei Seiten. So kann man zum Beispiel bei Abby einen Hund streicheln, den man vermutlich früher im Spiel als Ellie getötet hat.

Ein guter Hund?

Die Inszenierung der Geschichte hat durchaus etwas für sich, manchmal ist die Brutalität vielleicht etwas heftig. Allerdings gibt es oft auch längere ruhige Passagen.

Linearere und offenere Gebiete

The Last of Us Part II Remastered führt die Protagonistinnen zum großen Teil durch städtische Gebiete. Der Aufbau ist teils eng und linearer, oft hat man aber eine gewisse Weite zur Verfügung. Für Erkundungsfreudige gibt es also trotz Begrenzung reichlich Spielraum, allerdings kann man so natürlich auch leicht Sammelitems und diverse Ressourcen und Items verpassen. Zumal es öfter dazu kommt, dass es nach einer Tür kein Zurück gibt. Das kann für den ein oder anderen ärgerlich sein, wenn man nicht häufig manuell speichert. Es gibt teils kleinere Rätsel für das Weiterkommen, manchmal ist der Weg auch nicht direkt ersichtlich. Nach etwas Zeit kann man sich aber Hinweise einblenden lassen, manchmal melden sich auch Begleiter zu Wort.

Fehlerbehebung, Vorschlag 1: Stelle sicher, dass das Gerät eingesteckt ist.

Schleichen und Kämpfen

In The Last of Us Part II Remastered hat man oft die Wahl zwischen Schleichen und aktiven Kämpfen. Viele Kämpfe kann man schleichend umgehen. Dabei hilft auch der Listen Mode, in dem man Silhouetten von nahen Gegnern auch durch Hindernisse erkennen kann.

Auf Moderat ist die Wahrnehmung der Gegner durchaus noch spielerfreundlich, man sollte aber trotzdem aufpassen. Vor Entdeckungsgefahr warnt z.B. ein Geräusch, manchmal werden Gegner zumindest aufmerksamer und melden das anderen. Beim Schleichen kann man Gegner überrumpeln und umbringen, was aber mehrere Sekunden dauern kann. Unter Umständen also lange genug für Entdeckungsgefahr. Ich habe oft versucht, unbemerkt zu bleiben, und war vielleicht etwas übervorsichtig. Es gibt übrigens auch Hunde, die beim Schleichen etwas gefährlicher sein können.

Manche wollen die Gegner einfach brennen sehen.

Der direkte Kampf hat durchaus seine Tücken. Man wird bei Treffern leicht unterbrochen, manchmal sogar zu Boden geworfen. Manche Gegner können die Protagonistin greifen und dabei Schaden verursachen, bis man sich befreit hat.

Menschliche Gegner versuchen zudem oft zu flankieren und kommunizieren miteinander. Die Menschen haben sogar Namen, diese erfährt man aber meist nur, wenn die entsprechende Person tot aufgefunden wird.

Waffenwechsel und Nachladen kann wertvolle Zeit kosten. Ausserdem erschwert die Bewegung des Fadenkreuzes das genaue Zielen gerade in hektischen Situationen. Da Munition nicht in Massen verfügbar ist und Kopftreffer meist deutlich effektiver sind, kann das einen deutlichen Unterschied machen.

Das ist eine seltene Situation.

Die Gewalt in den Kämpfen ist nicht gerade zurückhaltend, passt aber in diese Art des Settings. Manchmal schreien sterbende Personen zudem noch kurze Zeit vor Schmerzen.

Upgrades und Crafting

Passend für das Setting gibt es diverse Ressourcen und Materialien zu sammeln. Nach Zusammenbruch vieler zivilisierter Strukturen muss man eben schauen, wie man zurecht kommt. Mit manchen kann man an Werkbänken diverse Waffen verbessern, sodass zum Beispiel die Munitionskapazität größer ist, oder das Fadenkreuz beim Zielen weniger hin und her schwankt. Mit Supplements kann man Skills für die jeweilige Protagonistin lernen, neue Möglichkeiten schaltet man durch gefundene Bücher frei.

Es gibt verschiedene Materialien, die man zum Herstellen diverser Items benutzen kann. Das geht auch im Kampf, aber die Zeit bleibt dabei nicht stehen. Manchmal können wichtige Materialien und Items knapp werden, weshalb man unter Umständen schon etwas aktiver sammeln sollte. Erste-Hilfe-Sets kann man natürlich oft gebrauchen. Es gibt aber auch Angriffsitems wie Molotovs oder Sprengfallen. Situationsbedingt können diese sehr nützlich sein.

Das Craftingmenü ist simpel.

No Return

The Last of Us Part II Remastered hat für kampfbegeisterte Spieler eine Art von Roguelike-Modus. In diesem hat man anfangs die Wahl zwischen Ellie und Abby. In beiden Richtungen kann man durch wenige Encounter schon je einen weiteren Charakter freischalten. Mit dem jeweils neusten Charakter dann wieder, bis man alle Charaktere hat. Charaktere haben unterschiedliche Ausrüstung zu Beginn, verschiedene erlernbare Skills und Crafting-Rezepte. Teils auch besondere Boni wie Heilung bei Nahkampfkills. Oder höhere Verteidigung gegen Nahkampfangriffe, aber dafür können sie nicht ausweichen.

Man spielt mehrere Encounter hintereinander, teils hat man mehrere zur Auswahl. Bei Erfolg erhält man Ressourcen, Supplements und Geld. Im Versteck kann man sich zwischendrin vorbereiten und Waffen verbessern. Mit dem Geld kann man aus zufallsabhängigem Angebot diverses wie Waffen, Munition, Items und Craftingrezepte kaufen. Nach ein paar Encountern findet schließlich ein finaler „Bosskampf“ statt. Neue Bosse schaltet man auch in Reihe frei, wenn man einen zum ersten Mal besiegt.

Auch Unsichtbare haben Schatten?

Bei der Encounterauswahl gibt es auch Infos zu Gegnern, Modus und Mods. So gibt es zum Beispiel den Modus Assault, bei dem man Wellen von Gegnern bekämpfen muss. Auch Überleben bis zum Zeitlimit ist ein Modus. Zwei weitere lassen sich freischalten. Mods beeinflussen die Encounter. Manche sind hilfreich, andere erschwerend. So können zum Beispiel Gegner mehr oder weniger aushalten. Oder es regnet Molotovs. Ein Mod macht Gegner ausserhalb des Listen Mode sogar unsichtbar, wobei unter Umständen Schatten sichtbar bleiben.

Ich habe auch schnell den Custom Mode freigeschaltet. Dabei kann man diverse Faktoren wie Gegner und Encounter-Modi beeinflussen, auch auftretende Mods kann man einschränken. Ich persönlich habe an No Return nicht so viel Freude, zumal ich im Hauptspiel nach Möglichkeit geschlichen bin. Das ist hier meiner Auffassung nach aber oft keine wirkliche Option. Und der Schwierigkeitsgrad im direkten Kampf ist nicht ohne und schwankt für mich je nach Gegnern und natürlich Mods auch zusätzlich. Obwohl mein erster Run auf Moderat tatsächlich erfolgreich war, scheiterte ich anschließend mehrfach auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad, schon vor dem Boss.

Die Routenauswahl wird mit einer Pinnwand dargestellt.

Fazit

The Last of Us Part II Remastered ist sicherlich kein Spiel für jeden. Rache als treibendes Motiv einer Protagonistin spaltet, und auch zwei entgegengesetzte Protagonistinnen sind nicht jedermanns Sache. Die Präsentation kann aber überzeugen. Es ist auch nicht unbedingt ein kurzes Spiel. Ich habe auf Moderat gespielt, durchaus etwas mehr erkundet, und war in Kämpfen oft übervorsichtig. Wer alles aus eigener Kraft Sammeln möchte, braucht tendenziell noch einige Zeit dafür. Insgesamt habe ich knapp 25 Stunden für den Storyabschluss benötigt. Dabei gibt es auch immer wieder längere Abschnitte ohne Gegner.

Insgesamt bleibt The Last of Us Part II Remastered ein gutes, unterhaltsames Spiel. Der Modus No Return bietet dann noch manchem Zusatzunterhaltung, der die Kämpfe des Spiels besonders mag.

Vielen Dank an Sony für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5.