Kingsley’s Adventure (Review)

Das Sony-Entwicklerstudio Psygnosis wird vielen Spielern vor allem wegen der Lemmings und Wipeout-Spiele bekannt sein, doch immer wieder hat das Studio auch mit einem alleinstehenden Spiel geglänzt. Auf der PlayStation hat Psygnosis ein 3D Jump & Run mit einer an Zelda erinnernden Spielstruktur entwickelt, Kingsley’s Adventure, das allein auf Grund seiner ungewöhnlichen Struktur schon bemerkenswert ist.

In Kingsley’s Adventure schlüpft man in die Rolle des namensgebenden Fuchses und verfolgt das heere Ziel, Ritter des Hasenkönigreiches zu werden. Hierzu ist es unbedingt erforderlich, alle ritterlichen Ausrüstungsgegenstände zu erlangen, die nur leider gerade im Königreich verstreut sind. Wenn man schon einmal durch das Reich zieht und wertvolle Ausrüstungsgegenstände sammelt, kann man überdies auch gleich den bösen Zauberer zur Strecke bringen, der sich diese Teile angeeignet hat und das Königreich in sein Macht bringen möchte. Die Geschichte wird in Echtzeitsequenzen mit Textboxen und unverständlichen Geräuschen im Stil von beispielsweise Banjo-Kazooie erzählt, nimmt aber insgesamt nur einen überschaubaren Rahmen ein und stört den Spielfluss nicht.

Das erste was auffällt, wenn man Kingsley’s Adventure spielt, ist die unangenehme Panzersteuerung, das heißt, dass man Kingsley relativ zu seiner eigenen Ausrichtung (statt der Kamera) steuert und mit Druck auf links / rechts auf Steuerkreuz oder Analogstick den Charakter nur dreht, aber nicht in die entsprechende Richtung bewegt. Im Vergleich zu Croc und Ninpen Manmaru ist die Panzersteuerung unangenehmer, es gibt aber beispielsweise mit Rascal auch noch Spiele, die sie schlechter umgesetzt haben. In jedem Fall ist diese Steuerung ein echtes Hindernis bei den zahlreichen Sprungpassagen im Spiel.

Der Spielablauf ist für den Großteil des Spiels ziemlich gleichförmig. Es gibt fünf kleine Oberweltengebiete, die alle über einen Teleporter im Schloss der Königsfamlie erreicht werden können. Diese öffnen sich nacheinander, eine Wahlfreiheit in der Reihenfolge der Gebiete gibt es nicht. Innerhalb der Gebiete muss man jeweils eine kleine Aufgabe für die Bewohner erledigen, die zudem einen Rahmen für die Geschichte des jeweiligen Gebietes steckt. Dann betritt man einen Dungeon und muss dort sein Geschick unter Beweis stellen.

Innerhalb der Dungeons muss man sich mit drei Arten von Aufgaben auseinandersetzen. Zuvorderst wären da zahlreiche Plattformsequenzen, die zwar nicht allzu schwierig aussehen, auf Grund der bereits angesprochenen Steuerungsproblematik aber durchaus einige Versuche verlangen können. Besonders eine längere Plattformsequenz mit rutschigen grünen Oberflächen in der Mitte des Spiels könnte auf Grund ihrer Länge und der vielen knappen Sprünge für viele Spieler ein echter Frustmoment werden. Das am geringsten ausgearbeitete Element sind Rätsel, derer es in jedem Dungeon eine Hand voll gibt, die aber schwierigkeitsmäßig nicht über das Merken einer Farbfolge hinaus gehen.

Schließlich wäre da noch der Kampf mit dem Schwert und wenngleich dieses Element in Sachen Umfang bedeutend hinter das Platforming zurücktritt, ist es doch dieses Element, das die meiste Geduld vom Spieler verlangt. Da sich Kingsley notorisch langsam bewegt, die Gegner eine hohe Durchschlagskraft und starke Projektilwaffen haben, muss man im Kampf äußerst vorsichtig vorgehen, um bestehen zu können. Zwar haben gerade die Endgegner klar ausgearbeitete Phasen, so dass es gut ersichtlich ist, wann man selbst in die Offensive wechseln kann, doch der eklatante Energiemangel im Spiel dürfte die Nerven vieler Spieler arg strapazieren. Hier kommt dann auch zum Tragen, dass das Leveldesign zwar kompetent, aber nicht herausragend ist, so dass die Motivation in Anbetracht der zahlreichen Schwierigkeitsspitzen schnell schwinden kann. Immerhin: Da das Spiel nur etwa fünf bis sechs Stunden dauert, dürfte die Abbruchrate nicht exorbitant sein.

Kingsely’s Adventure kann vor allem über seine ungewöhnliche Genre-Kombination und seine niedliche Optik glänzen. Die Dungeons bieten eine nette Kombination aus Plattforming, Kämpfen und Rätseln, aber leider eben auch einer Menge vermeidbaren Frustes. Für Genrefans ist das Spiel alleoin auf Grund seines ungewöhnlichen Konzeptes einen Versuch wert, alle anderen sparen sich aber vermutlich mehr Frust, als sie Spielspaß verlieren, wenn sie Kingsley’s Adventure auslassen.

Getestet auf PlayStation.