Super Mario Land (Review)

Nach dem großen Erfolg des NES hat Nintendo versucht, sich zu diversifizieren. Neben der Nachfolgekonsole Super Nintendo haben sie mit dem Game Boy versucht, auch unterwegs zum Spielspaß-Garant zu werden. Dabei durfte das Maskottchen Super Mario natürlich nicht fehlen. Erstmals hat das EAD Team um Miyamoto hierfür die Zügel aus der Hand gegeben und R&D1, die zuvor zum Beispiel für Metroid bekannt geworden sind, haben die Entwicklung des ersten mobilen Ablegers übernommen.

Mit dem Entwicklerwechsel geht auch ein neues Szenario einher. Bowser und das Pilzkönigreich spielen in Super Mario Land keine Rolle. Stattdessen muss Mario sich aufmachen, Prinzessin Daisy aus den Klauen des fiesen Außerirdischen Tatanga zu erretten. Nun gut, erzählerisch ändert sich somit trotz neuem Schauplatz und neuer Protagonisten nichts, aber Super Mario lebt bekanntlich auch nicht von seiner geistreichen Geschichte.

Spielerisch orientiert sich Super Mario Land sehr eng an Super Mario Bros. Alle Neuerungen, die Super Mario Bros. 3 in der Zwischenzeit mit sich gebracht hat, bleiben vorerst Konsolenspielern vorbehalten. Das heißt, dass Super Mario Land strikt von links nach rechts scrollt – umkehren kann man in diesem Spiel nur soweit die Bildschirmbreite das zulässt. Auch in Sachen Items hat sich Super Mario Land in Zurückhaltung geübt. Nur Superpilz und Feuerblume haben ihren Weg auf den Game Boy gefunden.

Allerdings funktioniert die Feuerblume ein gutes Stück anders als in den sonstigen Mario-Spielen. Hüpft ein geschossener Feuerball normalerweise in kleinen Hopsern über den Boden, scheinen die Feuerbälle in Super Mario Land bei Pong in die Lehre gegangen zu sein. Marios Feuerbälle fliegen hier in gerader Linie, bis sie gegen ein Hindernis stoßen und werden dann von diesem reflektiert. In engen Räumen führt das zu teilweise recht spektakulären Ping-Pong-Spielen. In offenen Levelabschnitten hingegen verpufft die Wirkung des Feuerballs im Gegenzug nach recht kurzer Distanz, da der Feuerball sich in Richtung Weltall verabschiedet.

Die Sprungmechanik in Super Mario Land wirkt im Vergleich zu den Konsolen-Ablegern ein wenig harscher. Sowohl der Anstieg als auch der Fall sind etwas schneller und der Bogen insgesamt spitzer. Nichtsdestotrotz lässt sich Mario zuverlässig kontrollieren, was in Anbetracht der Größe der einzelnen Levelelemente auch unbedingt erforderlich ist. Einzelne Blöcke sind nur wenige Pixel breit und demnach natürlich auch wenig detailliert. Gleichzeitig nutzen die Entwickler aber auch sehr sprechende Designs, so dass man zu jedem Zeitpunkt problemlos erkennt, womit man es zu tun hat.

Das Leveldesign erinnert naturgemäß an Designkonzepte aus Super Mario Bros., allerdings sorgen ungewöhnliche Gegner für etwas Abwechslung. Zwar gibt es lokale Äquivalente von Gumbas und Koopas, hinsichtlich weiterer Gegner haben die Entwickler sich aber nicht lumpen lassen und je nach Levelthema unterschiedliche Gegner mit neuen Verhaltensweisen implementiert – die meinem Eindruck nach auch etwas anspruchsvoller sind, als die üblichen Mario-Gegner.

Für etwas Abwechslung sorgen zwei Level, die das Jump & Run-Gameplay durch Shooter-Gameplay ersetzen. Einmal in einem Boot und einmal in einem Flugzeug muss Mario sich in diesen Levels – die Autoscroller sind – nicht nur einer größeren Zahl an kleinen Gegnern erwehren, sondern zudem in verhältnismäßig langen Matches auch große Endgegner zu Fall bringen. Wenngleich ich eigentlich kein Freund solcher Genre-Sprünge bin, ist anzuerkennen, dass die beiden Arcade-Shooter-Level gut umgesetzt sind.

Zu der Zeit vielleicht nicht anders zu erwarten, aus heutiger Perspektive aber vielleicht dennoch sinnvoll anzumerken ist der Umstand, dass Super Mario Land keinerlei Speichersystem hat. Mehr noch, hat man seine – zu Beginn recht spärlichen – Leben aufgebraucht, muss man das Spiel komplett von vorn beginnen. Eine Continue-Möglichkeit gibt es nicht. Zwar ist Super Mario Land recht kurz – ein erfolgreicher Durchgang dauert ca. eine halbe Stunde – doch ist das aus heitiger Sicht im Vergleich zu neuen Mario-Spielen überraschend harsch. Spielt man Super Mario Land in einer der emulierten Fassungen auf dem Nintendo 3DS oder der Nintendo Switch kann man aber natürlich auf Savestates zurückgreifen, wenn man kein Risiko der Wiederholung eingehen möchte. Bemerkenswert ist schließlich noch die Musik, die zwar komplett von den Mario-üblichen Klängen abweicht, aber dennoch sehr eingängig ist und sich tief in das Gehirn einfrisst.

Super Mario Land ist eine kompetente Übertragung des Super Mario Bros. Konzepts auf den Game Boy, kann aber mit der hohen Qualität der Konsolen-Ableger nicht mithalten. Dazu trägt sicherlich auch die geringe Erfahrung mit der Hardware bei, denn spätere Spiele des Teams wie Super Mario Land 2 und die Wario Land-Spiele legen spielerisch wie technisch ordentlich zu. Für Serien-Fans ist Super Mario Land aber natürlich dennoch ein Pflichttitel.

Getestet auf Game Boy.