
Ende vergangenen Jahres ist Mario ein zweites Mal auf die wilden Rabbids aus dem Hause Ubisoft getroffen und hat sich durch strategische Schlachten gekämpft. Dieser Tage ist nun der dritte und letzte Download-Inhalt für das Spiel erschienen, der gleichsam nach beinahe zehn Jahren Pause das Comeback eines alten Firmenmaskottchens darstellt. Der gliederlose Held Rayman spielt im neuesten Downloadinhalt von Mario + Rabbids: Sparks of Hope nämlich die Hauptrolle.
Rayman in the Phantomshow ist eine separate Kampagne, die über den Titelbildschirm des Spiels ausgewählt wird und weder inhaltlich noch strukturell mit dem Hauptspiel verbunden ist. Stattdessen greift der DLC einen Endgegner aus dem ersten Teil wieder auf, das Arien singende Phantom. Das Phantom ist augenscheinlich geläutert und möchte nun ein neues Leben als Filmstar beginnen. Hierzu hat er ein großes Filmstudio aufgebaut, in dem Filme zu verschiedenen Genres gedreht werden sollen, beispielsweise ein Piraten- und ein Westernfilm. Rayman, Rabbid Peach und Rabbid Mario sollen ihm dabei als Hauptdarsteller zur Seite stehen.

Spielerisch orientiert sich Rayman in the Phantomshow natürlich klar am Hauptspiel, ist mit seinem kürzeren Umfang von etwa fünf Stunden aber natürlich ein wenig an die veränderte Ökonomie angepasst. So hat man gleich zu Beginn eine reichhaltige Auswahl an Sparks zur Verfügung und kann im Verlauf des Spiels auch keine weiteren Sparks freischalten. Die Sparks können zwar wie im Hauptspiel mit Sternteilen aufgewertet werden, allerdings ist das Maximallevel in dem DLC drei statt fünf. Schließlich wurde auch der Fertigkeitenbaum der Charaktere eingedampft, so dass man mit seinen Fertigkeitenpunkten immer gleich mehrere zusammengefasste Fähigkeiten freischaltet.
Eine Besonderheit ist hierbei Rayman, der keine Sparks tragen kann, aber stattdessen Spezialfähigkeiten hat, die an die Kostüme, die er in Rayman 3 erhalten hat, angelehnt sind. Genau wie Sparks können diese Kostüme im Kampf eingesetzt werden und verleihen Rayman Spezialeffekte wie eine verstärkte Verteidigung. Darüber hinaus erlauben sie ihm auch einen zweiten Angriff in der Runde, in der sie eingesetzt werden – mit einer anderen Waffe. Schließlich hat Rayman auch eine vergrößerte Mobilität, denn in den Arenen des DLCs sind an verschiedenen Stellen pinke Ringe in der Luft angebracht, die es Rayman erlauben, an ihnen entlang zu schwingen und so eine enorme Distanz zu überbrücken. Raymans Moveset und Variablität machen auf jeden Fall eine Menge Spaß und das Zusammenspiel mit Rabbid Mario, der zwar eine enorm große Angriffskraft, aber eine geringe Mobilität und Reichweite hat, sowie mit der Heilerin Rabbid Peach ergeben eine unterhaltsame Dynamik.

Wer das Hauptspiel gespielt hat – und für wen sonst könnte der Downloadinhalt interessant sein – der kann sich die Spielstruktur im Grunde genommen vorstellen, als wäre der DLC ein neuer Planet im Hauptspiel. Die Filmwelt ist in einer Sternformation angeordnet, so dass die einzelnen Sets vom zentralen Filmraum aus direkt erreichbar sind. In den Filmsets muss man dann kleine Rätsel und Erkundungsaufgaben – wenngleich auf einem überschaubaren Areal – erledigen, um sich dann in durchdachten Endgegnerkämpfen dem Finale des jeweiligen Films zu stellen. Wenngleich bei den kleinen Gegnern natürlich viel Recycling betrieben wurde, sind die Endgegnerkämpfe komplett neu. Einzig der finale Endgegner ist an einen bekannten Endgegner angelehnt, der aber im Kontext einer deutlich veränderten Spielmechanik dennoch frisch wirkt.
Langjährige Rayman-Fans werden sich vielleicht fragen, wie gut die Einbindung ihres zuletzt stiefmütterlich behandelten Helden gelungen ist. Rayman selbst sieht klasse aus und die zwei Kostüme, sowie die Schwingringe sind nette Anspielungen, allerdings wird man weitere Elemente der Rayman-Reihe mit der Lupe suchen müssen. Einen Bezug zu den neueren Rayman-Teilen gibt es sogar gar nicht und auch musikalisch wird nur sehr sporadisch auf den tollen Soundtrack der Reihe referenziert. Einzig in einem fulminanten Finale wird ein wenig spöttisch auf die schwierige jüngere Historie Raymans und seine Nischenrolle neben den Rabbids Bezug genommen. Die wiederholte Referenz eine Comebacks könnte bei Fans evtl. etwas Hoffnung schüren, bleibt aber vage genug, dass hieraus für Ubisoft sicherlich keine Verpflichtung abgelesen werden kann.

Rayman in the Phantomshow ist ein sehr unterhaltsames, gut choreografiertes DLC, das gleichzeitig aber natürlich keine riesigen Sprünge ausgehend vom Hauptspiel macht. Wer nach dem Hauptspiel noch nicht satt ist oder Rayman einfach sehr vermisst, der wird mit Rayman in the Phantomshow aber in jedem Fall viel Freude haben und etwa 5 Stunden prima unterhalten. Ehrgeizige Spieler können übrigens in den Kämpfen auch noch versuchen, Goldpokale freizuschalten, die vergeben werden, wenn man ohne einen Charakter zu verlieren die Kämpfe in einem vorgegebenen Rundenlimit absolviert. Ein Feature, das im ersten Teil der Reihe gut funktioniert hat, im Hauptspiel des zweiten Teils aber leider unter die Räder gekommen ist.

Vielen Dank an Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.