It’s a Wrap! (Review)

Artwork zu It's A Wrap

Filme sind eine komplexe und sehr aufwendige Kunstform. Und ebenso ein anspruchsvolles Handwerk, wenn man alle Dinge, die am Set eines Filmdrehs geschehen sollen, korrekt ablaufen lassen will. Da braucht es ordnende Hände, ein vorausschauendes Auge und andere Fähigkeiten, damit aus dem Dreh keine Katastrophe wird. Wie auch im Spiel It’s a Wrap! von Chanko Games

Action!

Die Prämisse des Indie-Puzzle-Platformers ist simpel: Wir müssen unterschiedliche Actionszenen vorbereiten und erfolgreich abdrehen. Zu Beginn bekommen wir einen kurzen Ausschnitt aus dem Drehbuch präsentiert, der uns den Kontext für die jeweilige Szene vorgibt. Anschließend habe ich mich um das korrekte Timing des Setdesigns gekümmert. Das bedeutet, ich entscheide über eine Zeitleiste, welche Props sich im Laufe der Szene auf eine bestimmte Weise verhalten sollen. Dies können zum Beispiel Felsen sein, die von der Höhlendecke fallen, oder die Fahrtrichtung von Fluggefährten. 

Wenn wir alles vorbereitet haben, gilt es. »Action!« heißt es dann aus der Kehle des Regisseurs und wir wechseln in die Kontrolle des Schauspielers der Szene. In der Regel hüpfen wir anschließend durch den von uns getimten Parcours und versuchen rechtzeitig und heil das Ziel der Szene zu erreichen. Das Platforming fühlt sich solide an, allerdings sind die besten Hüpfkünste nichts wert, wenn plötzlich der Boden unter den Füßen zusammenbricht, weil das Timing des Sets falsch ist. Denn auch wenn wir selber über Schluchten springen oder durch die Lüfte gleiten, der Schlüssel zu einer erfolgreichen Szene ist das Arrangement zu Beginn.

Bewegtbild von It's a Wrap!

Cut!

Die Zeitleiste der jeweiligen Szene besteht in der Regel aus mehreren Zeilen, jede steht für eines oder mehrere der anwesenden Set-Elemente. Verschieben wir dessen Balken entlang der Zeitleiste, wird der Einsatz verzögert oder früher geplant. Manche Zeilen lassen sich hingegen nicht kontrollieren, sondern sind fester Bestandteil des Szenenablaufs. Da wir jederzeit den Ablauf vor- und zurückspulen und somit jeden (veränderten) Augenblick direkt in Augenschein nehmen können, haben wir relativ viel Kontrolle darüber, wie der anschließende Parkour aussehen soll.

Sollte uns der Ablauf nicht auf den ersten Blick ersichtlich sein, können wir jederzeit einen Hinweis in Anspruch nehmen. Dieser besteht entweder aus einem zusätzlichen Abschnitt auf der Drehbuchseite der Szene oder in einer fertig gelösten Zeile des Diagramms. Sehr hilfreiche Funktionen, denn It’s a Wrap! hat einige knifflige Rätsel auf Lager, die auch hartgesottenen Puzzle-Platformer-Freund:innen Freude bereiten. Die größte Schwierigkeit besteht darin, sich beim Manövrieren der Elemente den eigentlichen Weg unseres Hüpfhelden vorzustellen. Das hat allerdings leider zur Folge, dass manche Versuche wie Trial & Error-Passagen wirken. 


It’s a Wrap! ist ein sehr charmantes Puzzle-Jump’n’Run, welches nicht nur mit seinem Comiclook punkten kann, sondern auch mit einigen kniffligen Leveln. Es tut dem Spiel gut, dass die Level mit der Zeit recht anspruchsvoll werden. Ansonsten würde der geringe Umfang wohl schwerer wiegen. Die zahlreichen Möglichkeiten, sich zu Beginn eines Levels die einzelnen Elemente und deren Verläufe anzuschauen oder zu manipulieren, hat mir aus Perspektive des Knoblers sehr gut gefallen. So kam das Gefühl, den Parkour anschließend nur durch Trial & Error zu bewältigen, nicht so stark auf.

Filmszenen auf PC und Steam Deck kontrolliert. Ein herzlicher Dank geht an Chanko Games und die AMC Studios für die Bereitstellung des Mustercodes.