Koa and the Five Pirates of Mara (Review)

Koa and the Five Pirates of Mara hat eine etwas ungewöhnliche Historie. Es spielt in der Welt des Cozy-Simulationsspiels Summer in Mara, wechselt aber das Genre zum 3D Jump & Run. Gleichzeitig ist es ein inoffizielles Sequel zu dem äußerst unterhaltsamen 3D Jump & Run Mail Mole. Obwohl man den süßen Maulwurf nirgends im Spiel finden kann, findet sich die DNA des Spiels im gesamten Spielgefühl wieder.

Wie schon in Summer in Mara schlüpft man in die Rolle der abenteuerlustigen Koa, die sich in diesem Spiel den Piratenherausforderungen stellt und einem lang verlorenen Schatz hinterher jagt. Mara, die Inselgruppe, auf der Koa and the Five Pirates of Mara spielt, erschließt sich dem Spieler in seinem kleinen Boot nach und nach, wenn Koa die insgesamt acht großen und sieben kleinen Kartenteile sammelt. Die acht Welten des Spiels korrespondieren jeweils zu einer großen Insel, die mit Ausnahme der letzten Welt drei normale Level und ein Boss-Level bietet. Das Boss-Level muss allerdings nicht unbedingt einen Endgegnerkampf enthalten, sondern kann auch ein speziell inszeniertes Hüpflevel sein. Da die Kämpfe zwar einigermaßen unterhaltsam, aber keineswegs ein Highlight des Spiels sind, ist das durchaus erfreulich.

Die freundliche, entspannte Atmosphäre von Summer of Mara wird in Koa gut eingefangen, allerdings ist das Gameplay bedeutend anspruchsvoller, als man es als Kenner des ersten Serienteils annehmen würde. Die filigranste Technik, die dem Spiel einen exzellenten Flow gibt, ist allerdings, so lange man sich nicht auf die Jagd nach Bestzeiten begibt, rein optional, so dass man Koa auch als Spieler mit wenig Jump & Run-Erfahrung genießen kann. Nichtsdestotrotz könnten Cozy-Game-Fans durch die teilweise ziemlich stressigen Level abgeschreckt werden.

Wer Mail Mole kennt, wird sich trotz der deutlich abweichenden Präsentation der Moves direkt wie zu Hause fühlen. In der Tat könnte man Koa einfach durch den Mail Mole ersetzen und man würde das Spiel ohne Einschränkung als direkten Nachfolger zu Mail Mole akzeptieren. Koa kann laufen, auf Knopfdruck rennen, springen, stampfen und hat zusätzlich eine ganz besondere Fähigkeit: einen Turbostart wenn Koa auf dem Boden landet und kurz zuvor der Rennknopf gedrückt wird. Auf diese Weise kann man durch den Großteil des Spiels mit einer rhythmischen Folge von Sprung- und Rennknopf in einer rasanten Geschwindigkeit durchspielen. Die Entwickler sind sich des guten Spielgefühls, das durch diesen Move entsteht, durchaus bewusst und so gibt es in jedem Level ein zeitbasierte Medaille zu verdienen. Die Goldmedaillen sind zwar durchweg nicht sonderlich knapp bemessen – und deutlich kulanter als bei Mail Mole – laden aber dennoch sehr dazu ein, den Dash in hoher Frequenz einzusetzen.

Wer weniger auf rasantes Gameplay aus ist, sondern lieber nach Geheimnissen sucht, kann in jedem Hauptlevel zudem drei Sammelgegenstände finden, die dazu genutzt werden können, um kosmetische Belohnungen in einem spielinternen Shop freizuschalten. Diese müssen dann mit Muscheln, die überall in den Levels verteilt sind, erstanden werden. Man muss sich aber keine Sorgen um Grind machen. Obwohl ich die Level nur zwei Mal gespielt habe – einmal für die Sammelgegenstände, einmal für die Goldmedaille – habe ich am Ende des Spiels viele hundert Muscheln übrig gehabt, nachdem ich alles kaufbare gekauft habe.

Das Leveldesign in den 3D Levels ist in den allermeisten Fällen klasse, einzig eine Hand voll Level, in denen man Schlüsselobjekte durch die Gegend tragen muss, leiden etwas darunter, dass man den tollen Dash-Move nicht ausführen kann, während man die Schlüsselobjekte trägt. Immerhin kann man aber noch rennen. Diese Level sind allerdings auch nicht schlecht, sie können nur die größte Stärke der Spielmechanik nicht ausspielen. Es gibt allerdings zusätzlich noch eine Hand voll Level, die unter Wasser spielen und in 2D gespielt werden. Diese Level sind leider recht langweilig, allerdings auch nur in geringer Zahl vorhanden.

Technisch ist Koa and the Five Pirates of Mara weitgehend hochwertig. Die Grafik ist klar und farbenfroh, das Spiel läuft auf der Xbox Series X ohne jegliche Framerateprobleme und auch die Musik ist gelungen. Dem Indie-Budget angemessen erscheint, dass die Texte im Spiel nicht vertont sind, allerdings ist die Geschichte ohnehin belanglos. Allerdings hat das Spiel einige Bugs. Einerseits ist es im Laufe des Tests drei Mal aufgetreten, dass in Folge der Prompts, ob man auf den Easy Modus mit mehr Checkpoints wechseln möchte, keine Eingaben mehr akzeptiert wurden und ich das Spiel neu starten musste. Andererseits gibt es eine Hand voll Achievements, die trotz erfüllter Bedingung nicht freigeschaltet wurden. In meinem Fall handelt es sich hierbei beispielsweise um die Achievements für den Kauf seines ersten und aller T-Shirts. Zum Glück sind in meinem Fall aber nur einfache Achievements von dem Bug betroffen.

Koa and the Five Pirates of Mara ist ein sehr unterhaltsames Jump & Run mit einer intensiven Spielmechanik. Fans von Mail Mole sollten auf jeden Fall zugreifen und das Spiel als Sequel zum Maulwurfspiel auffassen. Etwas schwieriger fällt die Empfehlung für Summer of Mara-Freunde, denn spielerisch hat Koa mit dem Spiel nichts mehr gemein. Wenn man zusätzlich aber 3D Jump & Runs etwas abzugewinnen hat, verspricht das Spiel eine Menge Spaß.

Vielen Dank an Chibig für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Xbox Series X.