Death or Treat (Review)

Die Geschichte von Scary, unseres Protagonisten, ist schnell abgehandelt. Soziale Medien drohen, Halloween in die Belanglosigkeit gleiten zu lassen. Natürlich kann sich das Scary, seines Zeichens ein Geist, diesen Affront nicht gefallen lassen und macht sich auf den Weg, dem Konzern hinter dieser Tat das Handwerk zu legen. Viel spannender wird es leider nicht mehr, aber die Geschichte ist bei einem Roguelike leider meistens nur Mittel zum Zweck.

Viel wichtiger bei einem Roguelite ist die Abwechslung und die Motivation, immer wieder einen Run zu starten. Hier scheitert Death or Treat leider gnadenlos. Die ersten Durchgänge sind noch spannend, neben den Bonbons, die die Währung des Spiels darstellen, gibt es verschiedene Arten von Items, die wir für den Wiederaufbau des Dorfes oder unsere eigenen Fähigkeiten investieren können. Die bekannte Suchtspirale anderer Genrevertreter wie Dead Cells will sich aber leider auch nach zehn Durchgängen nicht einstellen, im Gegenteil, die Durchgänge werden belanglos, weil Death or Treat kaum Abwechslung bietet. Die Grafik sieht gut und stimmig aus, wird jedoch durch haufenweise Bugs getrübt. Tearing, wohlgemerkt in einem 2D-Spiel, ist ein häufiger Begleiter, ebenso Framerateeinbrüche und häufige Abstürze, bei denen der Knopf zum Weitermachen einfach nicht belegt ist und man frustriert das Spiel schließen muss, ohne ein Erfolgserlebnis zu haben. Das ist vor allem deswegen schade, weil das Spiel in dem Zustand auf den Markt gekommen ist und ich keine Vorabversion gespielt habe, in der durch einen Day1-Patch die Fehler hätten beseitigt werden können. 

Das Gameplay macht grundlegend Spaß, auch wenn ich im Fall von Death or Treat ein lineares Spiel statt einem Roguelike bevorzugt hätte. Eventuell wären dann die immer gleichen Abläufe und der Levelablauf nicht so negativ aufgefallen. Das Spiel ist zugänglich und auch für Genreanfänger geeignet, zumindest wenn es die technischen Probleme nicht geben würde und Death or Treat es schaffen würde, die Motivation stets aufrecht zu erhalten. Die Aufrüstoptionen sind leider auch nicht das Gelbe vom Ei und das Kampfsystem ist zwar schnell zu lernen, langweilt mit den immer gleichen Gegnern auch schnell.

Lasst euch also von der schönen Grafik nicht täuschen, dahinter verbirgt sich leider nur ein durchschnittliches Spiel und das in allen Belangen. Durchschnittliche Technik, durchschnittliches Gameplay, gepflegte Langeweile und wenig Abwechslung gepaart mit einer nicht vorhandenen Motivationskurve werden Death or Treat schneller in der Versenkung verschwinden lassen als Scary Halloween retten kann. So schließt sich für mich auch der Kreis und ich erinnere mich wieder an den alten Grundsatz, den es schon seit den 80ern gibt: Grafik ist nicht alles und Grafikblender gibt es leider auch heutzutage noch.

Ein herzlicher Dank geht an Hawthorn Games für die Bereitstellung des Mustercodes. Getestet auf PlayStation 5.