Papertris (Review)

Papertris? Das klingt doch fast wie – nein, nicht das hier – Tetris! Tetris 99 habe ich quasi durchgespielt und Tetris Effect: Connected tatsächlich, also kam mir ein an den Klassiker angelehnter Titel gerade recht.

Der Twist, der Papertris von Tetris abhebt? Der steht ja bereits im Namen: Alles ist aus Papier. Das bunte Spiel ist jedoch nicht so platt wie Paper Mario oder Flat Kingdom, sondern so dreidimensional wie Flat Kingdom. 

Klötzchen auf Klötzchen

Papertris ist eine Variante der Match-3-Spiele. Also … nicht direkt Tetris. Ich würde nicht so weit gehen, deshalb enttäuscht zu sein, aber ein paar kleine Eigenheiten von Tetris hätte ich in Papertris gern aufgegriffen gesehen. Beispielsweise das Drehen von fallenden Klötzchen. Oder unterschiedliche Formen. Stattdessen fallen hier immer drei aufeinander gestapelte Klötzchen herab, bei denen ich die Reihenfolge der Farben per Knopfdruck ändern kann. Allerdings ist ein simples Grundprinzip erst einmal auch nicht schlecht. 

In der Kampagne ist jedes Level mit verschiedenen Aufgaben oder zusätzlichen Blocktypen verbunden. Blöcke verschwinden, indem sich mindestens drei von einer Farbe berühren. Oft sieht das Ganze sehr klassisch aus, Blöcke fallen und müssen über- und nebeneinander zusammenpassen. Bisweilen zeigt sich Papertris aber auch von seiner dreidimensionalen Seite. Etwa dann, wenn hinter den fallenden Blöcken bereits Würfelchen stehen. Diese berühren ebenfalls die platzierten Blöcke und können sich so auch auflösen.

Anfangs hatte ich Bedenken wegen meines schlechten dreidimensionalen Vorstellungsvermögens. Später war mein Problem eher, mir zu merken, welche Blöcke in der hinteren Reihe stehen, wenn ich vorne welche platziert habe. Natürlich lösen sich die Blöcke trotzdem auf und die hinteren Reihen kommen in Bewegung. Knifflig wird es dann, wenn ich darauf achten muss, an welcher Position Blöcke sind, die ich auflösen muss, um das Level abzuschließen. Oder wenn ich sie gerade nicht auflösen darf. Das hat mir so manches Scheitern beschert.

So viele Farben

In den ersten Levels ist die Anzahl der Farben noch relativ begrenzt. Doch zunehmend erweitert Papertris das Repertoire mit hellen und dunklen Varianten von Farben und der einen oder anderen völlig neuen. Optisch unterscheiden sich die Blöcke dennoch deutlich genug voneinander, und wenn nicht, gibt es Optionen, um den Blöcken Muster zu geben. 

Ich habe mich für die ungemusterte Variante entschieden, dafür aber den dunklen Modus eingeschaltet, den ich nutze, wo er überall möglich ist (geschrieben in weiß auf schwarzem Hintergrund).

Immer gemustert ist eine Auswahl explosiver Blöcke, die zufällig unter den drei Blöcken auftauchen können. Nach ein paar weiteren platzierten Blöcken explodieren sie und lösen zusätzliche Blöcke auf. Mal die umliegenden, mal die Reihe oder Spalte. Es hat ein wenig gedauert, bis ich mir merken konnte, welcher Block sich wie auflöst. Aber anschließend konnte ich diese Blöcke für mich nutzen. Gleichzeitig muss ich aber auch aufpassen, dass sie nicht die falschen Blöcke zerstören und ich das Level von Neuem beginnen muss.

Das kann ich noch retten.
Dreidimensional

Die Blöcke wie aus selbstbemaltem Karopapier gefaltet wirken neben dem Spielfeld dreidimensionaler als aufeinandergestapelt, dafür geht das Spielfeld selbst in die Tiefe. Mit einer bestimmten Anzahl aufgelöster Blöcke immer weiter. So ist eine Runde nicht gleich vorbei, wenn die Blöcke über die verbotene Linie am oberen Rand hinaus ragen. Stattdessen geht es eine Reihe davor von Neuem weiter. Bis es irgendwann dann doch zu Ende ist, wenn ich nicht ausreichend Blöcke aufgelöst habe. Doch bis dahin kann es mitunter sehr lange Dauern. Einmal sollte ich in einem Level bestimmte Blöcke auflösen und habe nach knapp einer Stunde und mindestens vier Reihen nach vorne kapituliert. Bis dahin wusste ich ohnehin nicht mehr, wo der eine Block fehlte und welche Farbe er hatte. Na gut, schon viel früher habe ich den Überblick verloren. Aber dann hatte mich das Spiel gepackt und ich wollte nicht einfach aufgeben. Vorher war es mir fast ein wenig zu langweilig, doch dann hat es endlich Klick gemacht und ich habe mich voll auf die Herausforderungen eingelassen.

Auf dem 3DS wäre Papertris bestimmt auch beeindruckend. Nun ja. So stapeln sich die Blöcke aufeinander, bis ich sie auflöse. Bonuspunkte für Ketten aufgelöster Blöcke dürfen nicht fehlen, ein Online-Highscore ebenso wenig. Im Endlos- Modus reizt die Punktejagd allerdings mehr als in der Kampagne, in der die Ziele etwas anders aussehen. Meist geht es darum, eine bestimmte Anzahl an Blöcken insgesamt oder in unterschiedlichen Farben aufzulösen. Manchmal mit Zeitlimit. Mal sind auf dem Spielfeld Blöcke, die ich nicht auflösen darf oder die ich im Gegenteil auflösen muss. Einen anderen Typ von Blöcken kann ich nicht selbst auflösen, sondern muss die Explosion zur Hilfe nehmen. Oft fungieren sie als Hindernisse und können das Spielfeld deutlich verkleinern. Allerdings wirken die Level oft doch ziemlich ähnlich und die Schwierigkeit variiert stark.

Fazit

Papertris ist ein Match 3 mit interessantem Twist und überzeugendem Papierlook. Gut für eine kurze Runde zwischendurch ist das einfache Gameplay, aber wer möchte, kann auch endlos lang spielen. Die eine Stapelform schränkt die Möglichkeiten ein wenig ein und die Aufgaben fühlen sich bisweilen ähnlich an, das Grundprinzip macht mir jedoch Spaß. So sehr, dass ich eine verlorene Runde nur ungern aufgeben mag, obwohl ich bei einem Neustart ein Level schneller hätte lösen können. Ein wenig mehr Tetris hätte an mancher Stelle vielleicht nicht geschadet, die vorhandenen Ideen sind jedoch grundsolide. Blöcke hinter Blöcken aufzureihen, macht das Spiel nicht nur optisch dreidimensionaler, sondern verleiht dem Spielprinzip die nötige Tiefe, um es von anderen Genrevertretern abzuheben. Stapelfans, die gern Blöcke auflösen, können bei Papertris mit Freude zugreifen.

Herzlichen Dank an Flynn’s Arcade für die Bereitstellung des Testmusters. Blöckchen gestapelt auf Nintendo Switch.