Flat Kingdom: Paper’s Cut Edition (Review)

Der Puzzle-Platformer Flat Kingdom: Paper’s Cut Edition erschien ursprünglich auf PC, nun folgen Umsetzungen für Konsolen. Schauplatz ist ein zweidimensionales Königreich, das von der Dreidimensionalität bedroht wird, als ein Dieb einen der Edelsteine stiehlt, die die Sicherheit des Landes gewährleisten. Obendrein entführt er die Prinzessin. Also ist klar, die Welt braucht einen Helden, und der ist – flach.

Schere, Stein, Papier

Flat ist der Name des Helden, auch wenn alle anderen ebenso flach sind wie er. Schließlich leben sie in zwei Dimensionen, die dritte ist das Böse, das zeigt, wie die Welt aus den Fugen gerät. Auf Geheiß des Königs bricht Flat auf, da seine einzigartigen Fähigkeiten bei der Rettung der Prinzessin und des Königreichs unerlässlich sind.

Denn Flat kann seine Form ändern. Er kann zum Kreis, Quadrat oder Dreieck werden – auf PlayStation stimmen die Formen sogar mit den Knöpfen überein. Mir hat das sehr dabei geholfen, die Formen und die Knöpfe gedanklich miteinander zu verknüpfen, um jederzeit die gewünschte Form zu benutzen.

Seine Fähigkeiten helfen Flat dabei, Rätsel zu lösen und Gegner zu besiegen. Nach dem »Schere, Stein, Papier«-Prinzip bestehen Wechselwirkungen zwischen den Formen, so dass Flat in seiner Kreisform quadratische Gegner besiegen kann. Berührt Flat mit einer effektiven Form einen Gegner, wird dieser sofort besiegt. Entsprechend ist jedem Gegner eine bestimmte Form zugeordnet, allerdings ist manchmal schwer zu erkennen, um welche es sich dabei handelt.

So funktionieren die Kämpfe.

Die Bosskämpfe sind deutlich komplexer. Hier muss Flat alle seine Formen nutzen, um auszuweichen, Winden zu widerstehen oder auf sichere Plattformen zu springen. Bis sich die Schwachstelle des Bosses zeigt, die er mit der richtigen Form angreifen muss. Oder er muss die Schwachstelle überhaupt erst sichtbar machen.

Die verschiedenen Angriffsmuster der Bosse sind auf dem normalen Schwierigkeitsgrad angemessen fordernd, aber gleichzeitig auch so zahlreich, dass ich manchmal innerhalb eines Kampfes nicht jeden Angriff überhaupt gesehen habe. Musste ich dann einen Kampf erneut bestreiten, wusste ich dadurch nicht immer, was mich erwartet.

Mit Flats Formen wird das Kämpfen strategisch und besonders die späten Bosse verlangen ein Beherrschen des Prinzips, wenn man Formwechsel rasch hintereinander ausführt, um auf Angriffe zu reagieren. Denn natürlich verletzt die Berührung eines normalen Gegners mit der falschen Form Flat, aber der Schaden ist nicht dramatisch oder es bleibt genug Zeit, die richtige Form zu finden oder über Gegner hinwegzuspringen.

Ein Bossgegner.
Geheimnisse

Zusätzlich hat jede seiner Formen ihre Eigenheiten. Kreis beherrscht den Doppelsprung, Dreieck ist leichter und schneller, Quadrat ist stark und schwer und kann gemeinsam mit Kreis für eine Stampfattacke genutzt werden. Außerdem erweitert sich Flats Repertoire im Spielverlauf. Beispielsweise gibt es eine Art Wandsprung, der nur an vorhergesehenen Stellen funktioniert und für den Flat Anlauf nehmen muss.

Bei der normalen Fortbewegung sind die Plattformen vorwiegend auf den Doppelsprung angepasst, mit wenigen sehr präzisen Sprüngen. Zwischendurch schieben sich Gegenstände aus dem Hintergrund nach vorne, weil die Welt dreidimensionaler wird, und zwingen Flat dazu, Umwege zu suchen. Zudem gibt es in jedem Level versteckte Abschnitte und bisweilen auch Sackgassen. So wird schnell klar, dass Flat später noch einmal in die Level zurückkehren muss.

Drei Dimensionen! Und wie kommt Flat bloß dort hinauf?

Über das ganze Spiel verteilt kann Flat Tagebuchseiten finden, die die Hintergrundgeschichte der verschiedenen Abschnitte und des Königs Stück für Stück aufdecken. Dadurch und durch vereinzelte Dialoge wird die doch eher flache Geschichte um die Rettung der Prinzessin etwas aufgepeppt und gezeigt, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. Allerdings sind die deutschen Texte nicht immer einwandfrei übersetzt oder werden zum Teil nicht komplett angezeigt.

Darüber hinaus gibt es eine Handvoll Nebenquests, die Flat ebenfalls erfüllen kann. Erst trifft er auf einen NPC, der einen Gegenstand vermisst, der in einem späteren Level zu finden ist. Mir fiel es dabei schwer, mir zu merken, wo ich bestimmte Charaktere gesehen hatte, aber gerade als Dreieck lassen sich die Level schnell durchsuchen.

Technisch läuft Flat Kingdom: Paper’s Cut Edition auf PS5 in den PS4- und PS5-Versionen des Spiels flüssig. Allerdings waren verschiedene Charaktere hin und wieder unscharf oder wiesen kurzzeitig weiße Streifen auf.

Im einfachen Modus wird die Form der Gegner angezeigt, wenn Flat sich ihnen nähert.
Unterwasserlevel – nicht schon wieder?

Ich bin kein großer Fan davon, wenn sich meine Spielfigur unter Wasser bewegen muss. Auch in Flat Kingdom: Paper’s Cut Edition gibt es einen weit verzweigten Unterwasserabschnitt und hin und wieder einzelne Wasserbecken. Flat ist nicht dazu in der Lage, richtig zu tauchen, aber seine Formen helfen ihm dabei, sich dennoch fortzubewegen. Als Quadrat kann er am Meeresboden laufen, kommt aber nur langsam voran. Als Kreis oder Dreieck treibt er an der Wasseroberfläche, wobei er sich nur als Kreis fortbewegen kann.

Unter Wasser fällt das Reden schwer.

Um sich innerhalb des Wassers zu bewegen, muss Flat also zwischen seinen Formen wechseln. So sinkt er nach oben oder steigt auf, begegnet aber auch dem einen oder anderen Gegner. So war ich dazu gezwungen, immer wieder die Form zu ändern, und während ich meistens zwischen Quadrat und Kreis gewechselt habe, da nur diese beiden Formen sich auch seitwärts bewegen können, musste ich hin und wieder auch auf Dreieck wechseln. Gleichzeitig durfte ich dabei aber auch nicht vergessen, dass Dreieck sofort aufsteigt.

Die Fortbewegung unter Wasser ist damit natürlich immer noch ziemlich langsam, aber ich mochte es, immer wieder nach unten zu sinken und Flat kurz darauf aufsteigen zu lassen, nur um dann wieder auf das Quadrat zu wechseln. Kommen dann auch noch Stacheln und Gegner hinzu, bietet das sogar noch eine kleine Herausforderung. So habe ich das Herumhüpfen an Land kaum vermisst.

Welche Farbe hat der Kreis auf der Ampel?

Flat Kingdom: Paper’s Cut Edition ist nicht so flach, wie der Name befürchten lässt. Auf rund 5 Stunden begrenzt, bietet die Geschichte natürlich keine besondere Tiefe, aber doch etwas mehr als die Rettung einer Prinzessin. Fat Panda Games verwendet Flats verschiedene Formen auf kreative Weise für Rätsel, Platforming und Kämpfe. Allerdings könnten die Bosskämpfe für ungeübte Spielende etwas zu schwierig sein, während die Platforming-Passagen vergleichsweise einfach sind. Außerdem lässt das letzte Level ein wenig die Kreativität der vorigen vermissen. Insgesamt bietet das Spiel jedoch eine durchgeplante Welt und viele versteckte Kleinigkeiten in einem farbenfrohen Look.

Herzlichen Dank an Ratalaika Games für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PS5.