Kayak VR (Review)

Kayak VR: Mirage, entwickelt von Better Than Life Immersive Studio gehört zum Launch Line-Up der PlayStation VR2 Brille und ist zusammen mit rund 40 weiteren Titeln gleichzeitig erschienen. Dabei hat sich dieses Spiel auf den PC-VR Geräten schon einen kleinen Namen gemacht. Ob und warum man einen Kauf in Erwägung ziehen sollte, hängt dabei ganz von eurer VR Erfahrung ab!

VR-Einsteigerfreundliches Paddeln

Kayak VR: Mirage hält, was der Titel verspricht. Es gibt ein Kajak in dem ihr sitzt und wunderschöne Illusionen. Sobald ihr das Spiel einschaltet sitzt ihr auch schon im Kajak in einer Schwimmhalle und könnt euch gleich mit der Steuerung vertraut machen. Dabei funktioniert alles so wie man es von einem Kajak erwarten würde. Lehnt ihr euch nach rechts oder links könnt ihr euer Gewicht verlagern. Das Tracking des Headsets funktioniert dabei einwandfrei. Die Paddel werden mit den Sense-Controllern gesteuert und auch das funktioniert nach kurzer Eingewöhnung wunderbar intuitiv. Besorgt euch allerdings eine Sitzgelegenheit ohne Seitenlehnen, wenn ihr problemlos paddeln wollt!


Habt ihr euch vertraut gemacht könnt ihr euch aus dem Hauptmenü die verschiedenen Spielmodi und Level auswählen. Es gibt Vier Locations (Costa Rica, Australien, Antarktis und Norwegen) die es je noch in zwei bis drei Ausführungen gibt wie z. B. Tag, Nacht oder Sturm. Außerdem wählt ihr auch gleich aus, ob ihr das Gebiet im Free Roaming erkunden wollt oder gleich ein Zeitrennen starten wollt. Letzteres zeigt dabei die Spielergeister von anderen Spielern an; so kommt beinahe ein Multiplayer Gefühl auf (soweit ich nachgeforscht habe planen die Entwickler noch im Laufe der Zeit einen tatsächlichen Multiplayer einzufügen aber ein genaues Datum steht noch aus). Außerdem gibt es noch einen ‚Tour‘ Modus bei dem ihr euch entspannt zurück lehnen könnt.

Das ist wohl der perfekte Modus um faulen Freunden und Bekannten das VR-Erlebnis näher zu bringen. Der Spieler darf sich entspannt zurück lehnen, wird gemütlich durch das Level gefahren und darf dabei die wunderbare Flora und Fauna bewundern. Nicht eine Taste ist dabei nötig. Allerdings kann man per Knopfdruck noch die Geschwindigkeit des Kajaks erhöhen oder verringern. Ich persönlich hatte auf der höchsten Geschwindigkeit ein kleine Prise Motion-Sickness gespürt, was beim Selberpaddeln hingegen absolut kein Problem gewesen ist – und auch noch viel mehr Spaß macht. Wem das alles zu wild ist, der kann in den Optionen noch ein paar Dinge wie die Vignette aktivieren, um die Motion-Sickness noch weiter zu reduzieren.

Tracking, Haptik, Technik

Das Spiel ist sehr hübsch. Bei Sonnenlicht wunderbar hell und in der Nacht schaurig dunkel. In der Antarktis gibt es sogar Nordlichter zu bewundern. Hin und wieder sind mir ein paar Textur-Pop-Ins aufgefallen die aber den Eindruck kaum schmälern. Insgesamt fühlt sich das Kajak sehr real an und die Sense-Controller unterstreichen das Gefühl wunderbar mit ihrer Haptik. Ein leichtes Vibrieren ist zu spüren sobald die Paddeln ins Wasser tauchen, so dass man gleich spürt ob man auch tatsächlich im Wasser ist. Diverse Objekte lassen sich mit den Paddeln auch bewegen und sorgen für ein paar nette Physik-Spielereien. Die Tierwelt ist allerdings unverwundbar (Ich habe es nur zum Wohle des Tests ausprobiert!). So bin ich mit meinem Kajak durch einen Canyon oder einen Dschungel oder an Eisschollen vorbei geschippert und habe immer wieder mal pausiert. Nicht nur um zu Atem zu kommen, sondern auch weil die Natur dazu einlädt zu entspannen und zu genießen. Das Kreischen einer Möwe lässt mich nach oben schauen und die Geräuschquelle sofort orten. Das Spiel ist gleichzeitig ein kleines Training und eine meditative Entspannung.

Umfang und Preis/Leistung

Den Umfang habe ich tatsächlich schon komplett im ersten Segment beschrieben. Mehr als die vier Locations und die drei Spiel-Modi gibt es nicht. Es ist auch wenig hilfreich, dass gleich alles von Anfang an freigeschaltet ist. Es gibt noch ein paar Kosmetika wie z. B. eine andere Farbe für die Paddel oder den Kayak, die man sich erspielen kann, indem man an Zeitrennen teilnimmt oder einfach nur genügend Meilen daher gepaddelt hat. Ich habe auch ein paar ‚Quests‘ gefunden die einen Seemeilen Bonus geben. So gab es im Australischen Canyon zum Beispiel einen Schwimmreifen zu finden, den ich für einen Extra-Obolus ans andere Ende des Levels bringen sollte. Die Aufgabe hat sich allerdings als ganz schön sperrig herausgestellt da man die Schwimmhilfe nicht einfach auf dem Kajak drapieren kann und immer wieder mit den Paddeln ein Stück weit nach vorn geschoben werden muss. Das war alles andere als entspannend oder spaßig, sondern ebenso fummelig wie man es sich in Echt vorstellt. Die Trophy Liste ist mit 31 Stück dafür recht umfangreich und zeichnet einen für die oben genannten Aufträge aus oder wenn man spezielle Tiere oder Orte entdeckt. Der Preis von 23,99€ ist dabei völlig im Rahmen. Wer aber mehr Gameplay sucht und nicht nur ein VR-Erlebnis, der könnte schnell enttäuscht sein.

Alles in Allem

Alles in Allem ist Kayak VR: Mirage eine schöne Ergänzung zum Shooter-Lastigen PSVR2 Launch-Line-Up. Es erfüllt eine Nische und hat in jedem Fall seine Daseinsberechtigung. Wer zum ersten Mal eine Brille aufsetzt, kann sich mit wenig Sorgen sein erstes Wow-Erlebnis in diesem Spiel abholen, ohne gleich in einen Eimer kübeln zu müssen. Die Grafik ist hübsch, die Soundkulisse überzeugend, das Paddeln funktioniert wunderbar und insgesamt ist es eine schöne Andeutung dafür, was die PSVR2 kann. Dennoch solltet ihr als Anfänger nicht gleich übertreiben. Die stürmische See und zu hohe Geschwindigkeiten können ganz schnell den Magen umdrehen. Erfahrene (VR)-Spieler könnten sich hingegen schnell langweilen. Wer Jedoch eine kleine sportliche Aktivität und etwas Entspannung in seine Spiele-Bibliothek bringen möchte, macht mit Kayak VR: Mirage auch dann nichts falsch. Auch wenn ich mich persönlich nach wenigen Stunden schon satt gespielt habe, erkenne ich den Wert dieses Produkts an und gebe die Grüne Ampel. Denn für das was es sein will, macht es alles richtig.

Vielen Dank an Better Than Life für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf PlayStation 5 mit PlayStation VR2.