Gal Guardians: Demon Purge (Review)

Ich gebe es unumwunden zu, auf Gal Guardians: Demon Purge von Inti Creates bin ich durch die beiden Protagonistinnen aufmerksam geworden. Die beiden Kamizono-Schwestern kannte ich nämlich schon aus einem ganz anderen Spiel mit den gleichen Initialien. Doch der Grundton hier ist ein anderer, in Pixelstil und mit Sidescrolling kämpfen sie sich durch ein Schloss voller Monster. Statt Liebe gibt es Hiebe, und es spritzt auch einiges Blut.

Story

Die Schwestern Shinobu und Maya Kamizono befinden sich auf dem Schulweg, als sich diese vor ihren Augen unerwartet als dämonisches Schloss zeigt. Doch wer die beiden kennt, weiß um ihre Tätigkeit als Dämonenjäger. Geschwind wechseln die beiden ihr Gewand und untersuchen den Vorfall. Schon bald treffen sie auf die ihnen (und natürlich auch mir) bekannte Dämonin Kurona. Diese fordert die beiden heraus, das Schloss zu erklimmen, wo sie warte.

Wie dämonisch!

Auch andere Schülerinnen wurden in den Vorfall verwickelt und sind im Schloss zu finden. Die Gespräche sind auch im Hinblick auf das Genre nicht zu ausschweifend, und kamen mir zudem im Bezug auf den Gal*Gun-Hintergrund nicht unpassend vor. Kenner der Reihe dürfen sich auf viele bekannte Gesichter freuen. Die Vertonung erfolgt wahlweise auf Englisch oder Japanisch, deutsche Texte sind übrigens auch vorhanden.

Zu zweit durchs Dämonenschloss

Gal Guardians: Demon Purge lässt sich wahlweise allein oder zu zweit spielen. Im Zweispielermodus steuert je ein Spieler eine der beiden Schwestern. Der Bildschirm wird gemeinsam genutzt und die beiden können sich somit nicht weit voneinander entfernen. Per Knopfdruck kann man sich in verwandelter Form zum Mitspieler bewegen und um dessen Kopf schweben. Wird ein Charakter besiegt, kann der andere ihn noch wiederbeleben. Das dauert aber etwas und kann durch Gegner unterbrochen werden.

Ich bin bestimmt nicht in Hoffnung auf einen geheimen Weg runter gesprungen.

Als Einzelspieler tritt jeweils nur eine der beiden Schwestern in Aktion, man kann jedoch per Knopfdruck wechseln. Aber auch hierbei ist eine Wiederbelebung möglich, wenn ein Charakter besiegt wird. Dabei besteht jedoch die Einschränkung, dass der verbleibende Charakter nicht an Ort und Stelle erscheint. Außerdem tauchen Gegner und manche Hindernisse wieder auf. Leider kann es dabei meiner Erfahrung nach passieren, dass man es wegen charakterabhängiger Unterschiede nicht zum besiegten Charakter schaffen kann, siehe weiter unten. Ein großes Problem war das aber nicht.

Schwierigkeit mit Stil?

In Gal Guardians: Demon Purge wählt man Styles, die man als Schwierigkeitsgrade sehen kann. Auch im laufenden Spiel kann man rauf und runter wechseln, wird dann aber an den Anfang der aktuellen Stage gesetzt. Zu Beginn stehen Casual und Veteran zur Verfügung, bei Abschluss der Story kommt noch ein dritter Style, Legend, dazu. Styles haben zum Beispiel Einfluss auf die Folgen, wenn Charaktere besiegt werden. Werden beide Charaktere besiegt, geht es an einen Rücksetzpunkt zurück, sofern man Leben übrig hat. Wenn keine Leben mehr übrig sind, muss man die aktuelle Stage neu beginnen. Wer aber auf Casual spielt, hat unbegrenzt Leben.

Shoot, shoot!

Casual ist auch darüber hinaus vergebender. Gegnerische Treffer stoßen die Charaktere nicht zurück, was im Bezug auf tödliche Abgründe einen großen Unterschied machen kann. Außerdem fiel mir auf, dass Gegner auch heilende Herzen droppen können, die man sonst nur an vereinzelten Stellen bekommt. Ich hatte das Spiel jedoch auf Veteran durchgespielt. Dabei hatte ich durch die Wiederbelebungsmöglichkeit übrigens keine Probleme mit den Leben, es wurden sogar immer mehr. Auf Legend jedoch kann man das als Einzelspieler nicht nutzen, weshalb dieser Style nichts für mich ist. Im Zweispielermodus ist Wiederbelebung jedoch möglich, was sicher je nach Spielertypen auch besser für den gemeinsamen Spielspaß ist.

Von Stage zu Stage

Das Spiel ist in mehrere Stages unterteilt, die man nacheinander bestreitet. Neben Gegnern und Fallen gibt es wie oben erwähnt auch tödliche Abgründe, die den Erfolg gefährden wollen. Es gibt aber auch Alternativwege und Geheimnisse zu entdecken. So manche Wand verbirgt einen Durchgang. Oder ein Wandhühn…, nein, ein Herz zur Heilung. Außerdem gibt es diverse Power Ups zu finden und aus der Gal*Gun-Reihe bekannte Schülerinnen zu retten.

Obligatorisches „Warum kann Shinobu nicht kriechen?“

Shinobu und Maya haben spielerische Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Im Springen sind sie gleich gut. Maya kann sich nicht nur ducken, sondern auch kriechend bewegen und so schmale Durchgänge durchqueren. Shinobu kämpft mit einer Maschinenpistole, die sie seitlich abfeuern kann. Nach „Aufbrauchen“ der Munition muss sie nachladen, man muss dafür praktischerweise jedoch keine Munition sammeln. Mit den Schüssen kann Shinobu oft Gegner aus sicherer Entfernung erledigen, manche schützen sich jedoch teilweise mit einem Schild.

Maya dagegen ist auf den Nahkampf ausgelegt und nutzt dafür Origami. Wer sich schon mal an Papier geschnitten hat, unterschätzt das im Zusammenhang mit Dämonenjäger-Fähigkeiten bestimmt nicht. Besiegte Gegner werden oft sogar zertrennt und hinterlassen kurzzeitig Blut in der Umgebung. Mayas Angriffe fügen mehr Schaden zu, sie selbst hält aber weniger aus als Shinobu. Nun, sie ist auch die jüngere der beiden. Man könnte auch kleiner sagen, aber das würde der ein oder andere womöglich falsch interpretieren.

Fieser Kerzenleuchter.
Zusätzliche Offensivfertigkeiten

Beide haben zudem noch Sub Weapons und erhalten nach Bosskämpfen am Ende der Stages weitere hinzu. Die Nutzung kostet in der Regel WP, die man ähnlich wie Gesundheit mit bestimmten Items auffüllen kann. Diese erhält man ebenfalls in der Umgebung, teils von besiegten Gegnern und durch per Angriff zerstörte Projektile. Zu guter Letzt gibt es noch eine starke Purge Attack. Die nötige Leiste füllt sich mit der Zeit und bestimmten Items, die gleichzeitig die Leiste für zusätzliche Leben füllen. Die Einzelspielerversion ging bei mir jedoch aufgrund ihrer Dauer manches Mal daneben. Im Zweispielermodus kann man sich zeitlich abstimmen und so eine andere Version nutzen, die einen größeren Trefferbereich hat. Spielentscheidend ist der Unterschied aber nicht.

Bei der Purge Attack wird auch die ursprüngliche Schule kurz sichtbar.
Dämonische Gegner

Es gibt vielerlei Gegner, die mit etwas Aufmerksamkeit oft aber nicht allzu gefährlich sind. Darunter zum Beispiel Skelette und animierte Rüstungen. Am Ende einer Stage wartet ein Boss auf die Schwestern. Eine riesige Fledermaus darf dabei wohl nicht fehlen. Die Bosskämpfe sind abwechslungsreich und forderten von mir oft Übung. Für die Defensive gibt es keine speziellen Aktionen. Je nach Angriff sollte man sich seitlich bewegen, darüber springen oder sich ducken. Viele Projektile lassen sich zerstören. Nur in Einzelfällen fand ich es etwas knapp bemessen.

Die besagte Fledermaus.

Mit neuen Fertigkeiten voran und zurück

Manche Sub Weapons sind jedoch nicht oder nicht nur zum Kampf da, sondern auch für das Überwinden von Hindernissen. So kann man zum Beispiel manche Böden zerstören oder weite Abgründe überwinden. Hier kommt manchmal oben angedeutetes Problem zum Vorschein. Wenn man einen Charakter zum Überwinden eines Hindernisses braucht, und dieser dahinter besiegt wird, kommt der verbleibende nicht erneut dorthin. Oder teils nur mit weitem Umweg. Also ging es bei mir manchmal freiwillig in den Abgrund oder zum Start der Stage zurück.

Origami-Kranich als Plattform.

Auch wenn man an sich linear hintereinander Stages in Angriff nimmt, kann sich der Blick zurück lohnen. Denn auch in vorigen Stages lassen sich mit neueren Sub Weapons weitere Wege begehen, Power Ups und Schülerinnen finden. Dafür gibt es am Ende einer Stage jeweils eine Säule, mit der man sich an den Beginn betretener Stages teleportieren kann. Das spart Laufwege. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass eine grobe Karte bei der Stageauswahl offenbar die einzige Kartenfunktion im Spiel ist. Diese zeigt zwar teils sogar „geheime“ Wege und Räume farblich hervorgehoben, taugt mir persönlich als Orientierungshilfe aber wenig. Zudem gibt es keine Info, in welchem Gebiet es noch etwas zu finden gibt. Das sorgte bei mir wiederum für zusätzliche Laufwege, Irrungen und Wirrungen. Wer das Spiel nur durchspielen möchte, ist davon aber freilich nicht betroffen.

Alles klar.

Fazit

So wie Gal Guardians: Demon Purge zwei Protagonistinnen hat, hatte das Spielerlebnis für mich auch zwei Gesichter. Das ist übrigens kein Kommentar bezüglich der Schwestern, bevor man mich falsch versteht. Das Grundgameplay hat mich gut unterhalten, Stages und Bosse sind abwechslungsreich. Die Musik weiß zu gefallen, und als Kenner der Gal*Gun-Reihe erfreute mich manches Wiedersehen und die ein oder andere Szene. Aber als ich mich mehr dem Optionalen widmete, was teils auch Einfluss auf die verfügbaren Enden haben kann, wurde es doch unpraktischer als erhofft. Ohne besonders hilfreiche Kartenfunktion irrte ich durch das Schloss, schlug viele Wände in der Hoffnung auf Durchgänge. Auch das angesprochene Wiederbelebungsproblem stellte mir manchmal ein Bein. Dennoch habe ich nicht aufgegeben, alle Schülerinnen gerettet und wohl alle Enden gesehen.

Spieglein, Spieglein an der Wand.

Wer die Gal*Gun-Reihe mag und Sidescrolling-Action im Retrogewand nicht abgeneigt ist, kann sich das Spiel ruhig näher ansehen. Und wer lediglich das Genre mag, muss wegen der Verbindung zu Gal*Gun keine Bedenken haben, es könne ähnlich …ekstatisch sein. Gal Guardians: Demon Purge ist in der Hinsicht deutlich zurückhaltender. Mehr habe ich übrigens auch nicht erwartet und bin somit völlig zufrieden damit.

Trotz meiner Probleme im Bezug auf die Komplettierung und dadurch mehr Wiederholung überwiegt für mich insgesamt der positive Eindruck.

Vielen Dank an Inti Creates für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.

Anmerkung der Redaktion: Ursprünglich wurde das Spiel unter dem Titel „Grim Guardians: Demon Purge“ angekündigt und veröffentlicht. Anlässlich der Namensänderung wurde dieser Artikel aktualisiert.