Sonic Advance 3 (Review)

Mitte der 0er Jahre stand für Sonic Team Teamwork ganz hoch im Kurs. Sonic Heroes hat 2004 versucht, das Adventure-Spielkonzept mit Team-Mechaniken zu verbinden, die auf einen Wechsel der Führungsfigur aufbaut, während auf dem Game Boy Advance die Idee der Unterstützerfigur aus Knuckles Chaotix wieder aufgegriffen wurde. Das Sonic Advance-Spielgefühl wurde durch die Unterstützermechanik allerdings nicht grundlegend umgeworfen.

Die Auswahl an spielbaren Charakteren in Sonic Advance 3 ist im Vergleich zum zweiten Teil unverändert, nach wie vor kann man aus Sonic, Tails, Knuckles, Amy und Cream wählen, die ihre gewohnten Spezialfähigkeiten – und im Fall von Amy Einschränkungen – im mit sich bringen. Allerdings muss man dieses Mal zum Spielbeginn nicht nur einen, sondern sogar zwei Charaktere wählen. Der erste Charakter, den man auswählt, ist der, den man im Einzelspielermodus selbst spielt, der andere Charakter wird vom Spiel gesteuert, kann aber mithilfe der Schultertaste R zu Hilfe gerufen werden, um seine Spezialfähigkeit zu Rate zu ziehen. So kann man beispielsweise als Sonic mit Tails als Partner sich von Tails durch die Luft tragen lassen. Allerdings kann man die Spezialfähigkeit seines Partners nur nach einer gewissen Vorbereitung einsetzen. Erst wenn man R eine Weile gedrückt gehalten hat, kommt der Partner zum eigenen Charakter und kann ihn mit seiner Spezialfähigkeit unterstützen.

Im Gegensatz zu Knuckles Chaotix und Sonic Heroes nimmt die Teamfunktionalität also einen deutlich kleineren Raum ein und ist in der Tat größtenteils vernachlässigbar. Allerdings kann es je nach Zielsetzung sinnvoll sein, sein Duo überlegt zusammenzustellen. Die Flugfähigkeit von Tails und Cream hilft beispielsweise enorm bei der Suche nach den versteckten Chao, wohingegen Sonic ideal für einen schnellen Durchlauf durch die Level und die Jagd nach den neu eingeführten Goldmedaillen ist.

Das Leveldesign in Sonic Advance 3 ist ein Mittelding aus den ersten beiden Sonic Advance-Spielen. Zwar wird die höhere Spielgeschwindigkeit von Sonic Advance 2 weitgehend beibehalten, es gibt aber viel mehr Parallelwege und kniffligere Sprungpassagen. Im Mittelpunkt steht aber ganz klar das schnelle und flüssige Rennen durch die Level und wer die Mechanik, mitsamt der Tricks, die die Airtime erhöhen können und der Spezialfähigkeiten der Partner gut beherrscht, kann sich in Sonic Advance 3 wieder über einen tollen Spielfluss freuen.

Ein deutlicher Kritikpunkt an den ersten beiden Sonic Advance-Spielen war der geringe Umfang, der nur in wenig zufriedenstellendem Maße durch die Möglichkeit, das Spiel mit verschiedenen Charakteren durchzuspielen aufgewogen wurde. In Sonic Advance 3 wird nicht mehr festgehalten, mit welchem Charakter man die Level absolviert hat – in Anbetracht der zahlreichen möglichen Kombinationen wäre das auch ermüdend – sondern es gibt einen gemeinsamen Spielfortschritt für alle. Im Gegenzug gibt es deutlich mehr Level. Die sieben Hauptzonen des Spiels bieten jeweils drei Level – mit teilweise auch deutlicher optischer Variation – und ein separates Endgegnerlevel. Zwei zusätzliche Zonen bilden das Finale. Die Jagd nach einer Goldmedaille in jedem Level, sowie die Suche nach sieben versteckten Chao je Level lädt zum wiederholten Spielen ein.

Wer in einer Zone alle Chao gesammelt hat, kann schließlich Schlüssel in den Acts der Zone finden, mit denen man in der Oberweltenkarte der jeweiligen Zone einen Zugang zu einem Bonuslevel öffnen kann, hinter dem sich die Chaos Emeralds verbergen. Die Bonuslevel sind dieses Mal wieder automatisch scrollende Level, in denen man Ringe sammeln muss. Hierzu steuert man ein Flugzeug und auf dem Flugzeugflügel den jeweils ausgewählten Hauptcharakter. Das Minispiel ist das unterhaltsamste der drei Sonic Advance-Spiele, wird aber nach hinten raus wieder sehr schwierig. Immerhin kann man aber bis zu neun Schlüssel sein Eigen nennen und so bis zu neun Versuche am Stück hinlegen, bevor man wieder auf Schlüsselsuche gehen muss. Gerade im Vergleich zu dem äußerst umständlichen Zugang zu den Speziallevels in Sonic Advance 2 ist das ein gewaltiger Fortschritt.

Sonic Advance 3 kombiniert die Stärken seiner beiden Vorgänger und eliminiert die größten Kritikpunkte an Teil 2. Die neu hinzugekommenen Medaillen sind eine willkommene Ergänzung, die rasante Leveldurchläufe belohnt und das Leveldesign ist abwechslungsreich sowie intensiv. Insgesamt ist Sonic Advance 3 eines der besten Jump & Runs für den Game Boy Advance und klar der beste Sonic Advance-Titel. Für Sonic-Fans ohnehin ein Muss.

Getestet auf Game Boy Advance.