Sonic Triple Trouble (Review)

Sonic-Fans mit Game Gear konnten sich gewiss nicht über einen Mangel an Aufmerksamkeit beschweren. Im Gleichschritt mit dem Mega Drive, das seinerseits eine beachtliche Zahl an Sonic-Titeln in einem kurzen Zeitfenster angesammelt hat, erreicht der Game Gear mit Sonic Triple Trouble bereits sein viertes Hüpfspiel mit dem blauen Igel. Basierend auf den Erfahrungen aus Sonic 2 und Sonic Chaos wurde hier wohl die beste Approximation des klassischen Sonic-Spielgefühls abgeliefert. Leer gehen dieses Mal jedoch Master System-Spieler aus, denn erstmals wurde die in die Tage gekommene Konsole für Sonic Triple Trouble nicht mehr in Betracht gezogen.

Doktor Robotnik möchte wieder einmal mit Hilfe der Chaos Emerald die Weltherrschaft an sich reißen. Sonic und Tails können das natürlich nicht geschehen lassen und machen sich auf den Weg, die fünf versteckten Chaos Emerald zu sammeln und Doktor Robotnik den seinigen zu entreißen. Doch Robotnik hat sich Hilfe besorgt. Wie schon in Sonic 3 hat er auch in Sonic Triple Trouble dem kräftigen aber nicht sonderlich intelligenten Ameisenigel Knuckles eingeredet, dass Sonic und Tails die wahren Übeltäter sind und so stellt sich Knuckles den beiden in den Weg, um Robotnik den Rücken freizuhalten. Zu allem Überdruss hat es auch ein neuer Charakter, Fang the Sniper, auf die Chaos Emeralds abgesehen. In den Bonuslevels, in denen man die fünf Chaos Emeralds sammeln kann, muss man daher im Wettrennen gegen Fang the Sniper die Nase vorn behalten. Interessant ist Fang the Sniper insofern, als dass er der einzige Charakter ist, der aus den Game Gear-Spielen den Sprung in den Sonic-Kanon geschafft hat und jüngst in einigen Sonic-Spielen Gastauftritte hatte.

Spielerisch ist Sonic Triple Trouble wohl einer der konservativsten Nachfolger der Reihe. Wer Sonic Chaos gespielt hat, wird sich unmittelbar wie zu Hause fühlen, denn wie im Vorgänger stehen mit Sonic und Tails zwei spielbare Charaktere zur Verfügung, wobei Sonic den normalen Schwierigkeitsgrad repräsentiert und Tails mit seiner Flugfähigkeit für ungeübte Spieler die bessere Wahl ist. In Sonic Triple Trouble haben die Entwickler von Aspect die Problematik des geringen Bildausschnitts des Game Gear komplett in den Griff bekommen und mit einer dynamischen Kamera, die sich an Sonics Bewegungsrichtung anpasst, so dass man immer den Großteil des Bildschirms dazu nutzen kann, zu schauen, was auf Sonic zukommt, für ein angenehmes Spielgefühl gesorgt.

Die so gewonnene Übersicht wurde konsequent dazu genutzt, Sonic Triple Trouble auf hohe Spielgeschwindigkeit und ein flüssiges Spielgeschehen zu optimieren. Die sechs Zonen des Spiels sind durch die Bank rasant und unterhaltsam, allerdings auch noch einmal signifikant einfacher als Sonic Chaos. Gerade wenn man bedenkt wie schwer Sonic 2 auf dem Game Gear war, ist es bemerkenswert, dass Sonic Triple Trouble ausnehmend harmlos in seinem Leveldesign ist. Es gibt immerzu zahlreiche Wege, die den Spieler bei Fehlern im Platforming auffangen und mit Gegnern hält das Spiel sich zurück.

Allerdings nutzt Sonic Triple Trouble wie Sonic Chaos zuvor wieder die Möglichkeit, neben dem Spin Dash aus dem Stand auch den Sprint aus Sonic CD durchzuführen und sich zusammen zu kugeln ist selten der Spielgeschwindigkeit zuträglich, so dass Gegner zumindest etwas gefährlicher sind als in den Mega Drive Spielen. Selbst wenn man hierdurch das eine oder andere Leben lässt, zeigt das Spiel sich allerdings ausnehmend großzügig hinsichtlich der Vergabe von Continues, die einem nach dem Verlust aller Leben ermöglichen, das Spiel in der aktuellen Zone fortzusetzen.

Der niedrige Schwierigkeitsgrad tut dem Spiel aber keinen großen Abbruch, auch beim wiederholten Spielen – zum Beispiel um alle Chaos Emeralds zu sammeln und so das beste Ende freizuschalten – machen die Level durch die Bank Spaß. Die Technik des Spiels ist zudem ziemlich beeindruckend. In Anbetracht dessen, dass der Game Gear als 8-bit-Handheld in direkter Konkurrenz zum Game Boy stand, ist der rasante Spielablauf, gepaart mit der simplen, aber sehr ansehnlichen Optik bemerkenswert.

Sonic Triple Trouble mag recht einfach und kurz zu sein, kann aber spielerisch wie in Sachen Präsentation überzeugen. Von allen Game Gear Sonic-Spielen ist Triple Trouble klar der beste Teil und bietet eine erstaunlich originalgetreue Sonic-Erfahrung. Mit gutem Leveldesign und vielen alternativen Pfaden ist der Wiederspielwert zudem hoch. Erhältlich ist Sonic Triple Trouble neben dem Game Gear Original auch in emulierter Form als Teil von Sonic Adventure DX: Director’s Cut auf dem GameCube und per Virtual Console auf dem Nintendo 3DS.

Getestet auf GameCube.