Cotton Fantasy (Review)

Eins vorweg: Auch wenn Cotton und Silk meinem eigenen Alter näher sind als mir lieb ist habe ich noch nie von ihnen gehört. Cotton Fantasy ist definitiv eins dieser Spiele das mich mit einem halben Trailer rumkriegt denn Shoot-em-ups gehören zu meinen „guilty pleasures“. Was sie nicht an Substanz mitbringen liefern sie an stumpfen Spaß. Nicht groß nachdenken müssen, Sachen kaputt machen und ratatatatata? Voll mein Ding!

Das Spiel ist abwechselnd Anime und Spiellevel. Die Story wird aus der Sicht von Cotton erzählt, egal welchen Charakter man auswählt. Mit Silk im Schlepptau begibt man sich auf die Suche nach den Willows, einem Haufen Süßigkeiten die auf mysteriöse Weise verschwinden. Ich habe keine Ahnung was das für das Land von Silk und Cotton bedeutet aber sie sind sauer aber das wäre ich auch. Ich hatte mich bei der Charakterauswahl am Anfang blind für Cotton entschieden, daher machte der erste Durchgang auch im Storyverlauf Sinn. Die Story ist allerdings immer die selbe und lässt sich zum Glück überspringen. Je nachdem welche Figur man verkörpert hat man andere Schusstechniken. Grundsätzlich gilt, dass sich ein Bleidaumen auf dem Aktionsknopf stets bezahlt macht. Für das ratatatatata eben. Gut, bei manchen ist es eher ein pew-pew-peng, aber jeder hat da seine eigene Vorliebe. Meine Erwartung, dass ich einige Versuche für das erste Level brauche um mich in die Steuerung einzuarbeiten – die im Tutorial leider völlig mangelhaft erklärt wird – hat sich schnell als falsch herausgestellt. Keine 2 Sekunden im Level wurde ich schon getroffen. Es blitzt und blinkt und explodiert viel. Immer. Überall. In allen Farben des Regenbogens. Ich erinnerte mich, dass es ja um die Rettung von Bonbons ging also war mir klar, dass ich es hätte ahnen müssen. Mein Gehirn hat irgendwann einfach übernommen.

Das klingt jetzt negativ aber ich finde das richtig gut. Nicht nachdenken müssen ist für mich wie für andere All-Inclusive Urlaub. Nachdem ich die ersten drei Leben verloren habe hatte ich mich jedenfalls damit abgefunden, dass ich länger an diesem Abend spielen würde. Wie sich rausstellt ist Cotton Fantasy eine reine Highscore-Jagd und man kann einfach dort weitermachen wo man aufgehört hat wenn man in Kauf nimmt, dass man seine gesamten Punkte verliert. Das war mir erstmal egal. Ich wollte Sachen kaputt machen. Und hier musste ich dann doch wieder eine Verbindung zu meinem Gehirn herstellen. Man kann nämlich nur in eine Richtung schießen, die Gegner kommen von überall und teilweise muss man sich auch noch mit Säulen und Felsen herumschlagen, um nicht durch das Autoscrollen draufzugehen. Und dann muss man auch noch Kristalle fangen die sich nicht immer einfach von feindlichen Geschossen unterscheiden. Mein Sehnerv hatte ordentlich Muskelkater.

Trotz allem war ich unglaublich schnell mit dem ersten Durchgang fertig und konnte direkt wieder starten. Dieses mal war die Reihenfolge der Level nicht mehr wichtig und ich hätte es mir einfach machen und meine Punkte einfacher verteidigen können, indem ich die schwierigen Level übersprungen hätte aber das wäre ja langweilig. Ich finde es ziemlich schade, dass es nur so wenige Level gibt. Das Gameplay wurde noch nicht langweilig aber das Spiel war schon vorbei. Das hat mich ziemlich enttäuscht. Aber dafür gibt es ja die Highscores die mit anderen Spielern online gesammelt und verglichen werden. Die drei Schwierigkeitsgrade, das irre Tempo und die verschiedenen Waffentypen der auswählbaren Charaktere allein macht es auch zu einem soliden Shoot-em-up. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich zugegriffen habe und werde sicher noch die eine oder andere schlaflose Nacht nach Highscores jagen.

Getestet auf Nintendo Switch. Ein herzlicher Dank geht an Success für die Bereitstellung des Mustercodes.