Seven Pirates H (Review)

Du kannst tun, was du willst, denn ein Pirat ist frei. Du kannst sogar die Oberweite der Crew beeinflussen, was ich im „Most Wanted“-Artikel des Monats lediglich sanft angedeutet habe. Seven Pirates H, das uns Publisher eastasiasoft auf Switch beschert, ist eine Art lockeres JRPG, das Anzüglichkeiten kaum zu verbergen sucht. Das trifft auf Spielsysteme ebenso zu wie auf Gegnerdesigns. H kann im Japanischen übrigens für „ecchi“ beziehungsweise „hentai“ stehen. Da kann man das D bei einer HD-Umsetzung wohl auch mal weglassen? Aber auch abseits davon hat das Spiel seine Qualitäten.

Story

Die Piratin Parute träumt davon, einen besonderen Schatz zu finden. Ein vom Himmel gefallener Kompass muss wohl ein gutes Zeichen sein, denkt sie. Dann stürzt aber noch etwas anderes auf sie und reißt sie ins Meer. An einem Strand erwacht sie neben diesem etwas, einer Art rosa Robbe namens Otton. Otton zeigt deutlich Interesse an ihrer (geringen) Oberweite, was Parute missfällt. Das ändert sich aber nachdem Otton ihr seine erlernte Fertigkeit demonstriert, das Booby Training. Damit vergrößert er Parutes Oberweite. Dann ist ja alles gut.

Genau.

Aber Otton hat noch mehr zu bieten, er hat einen legendären Schatz der in den Kompass eingesetzt werden kann. Daraufhin zeigt dieser in Richtung des nächsten Schatzes, sieben gibt es davon insgesamt. Und so zieht Parute mit Otton los, hat bald auch ein Schiff und nach und nach schließen sich ein paar Monstermädchen als Teammitglieder an.

Meist ist die Stimmung dabei locker und fröhlich mit Humor, Eigenheiten und Sticheleien des Teams. Im späteren Verlauf kommen aber auch etwas ernstere Töne auf.

Piraten auf Meer und zu Lande

Auf der Weltkarte segeln Parute und ihre Crew in Vogelperspektive über das Meer. Kartenfragmente, die man im Storyfortschritt erhält, durch Nebenquests bekommt oder in Truhen findet, erweitern das zugängliche Gebiet. Im Wasser und an Inseln kann man diverse Dinge entdecken wie Items oder eine Art Wichtel, Booby Kin genannt. Manche davon geben nur Items oder Infos, andere treten der Crew bei.

Auf der Weltkarte.

Es gibt dabei drei Arten von Booby Kin, die je nach Anzahl Boni bringen. Piraten ermöglichen unterstützende Skills, die jeder Charakter im Kampf einsetzen kann. Händler erweitern die Auswahl bei Kauf und dem Herstellen von Ausrüstung. Gelehrte schließlich sorgen dafür, dass man noch mehr entdecken kann. Anreiz genug, ab und zu die kompakte Karte nochmal abzusuchen.

Außerdem kann man von der Weltkarte aus an manchen Inseln „Dungeons“ betreten. Diese Gebiete sind simpel aufgebaut und nicht besonders umfangreich. Dort findet man Materialien, Schatztruhen, Storyevents und natürlich Gegner. Um dort vereinzelt über Wasser zu gelangen oder an manchen Wänden zu klettern muss man dabei auf Otton reiten, der dafür größer wird. Ein nützliches mysteriöses Wesen, dieser Otton. Das passiert quasi übergangslos und bremst somit nicht störend aus.

An Land.

Kampfsystem

Seven Pirates H besitzt ein rundenbasiertes Kampfsystem, die Agilität der Charaktere beeinflusst dabei die Reihenfolge. Man kann übliche Optionen wie Standardangriffe, Skills und Verteidigen sowie Items einsetzen. In den meisten Kämpfen kann man auch fliehen. Zudem besteht ein Dreiecksverhältnis zwischen roten, grünen und blauen „Pheromones“, die vom Charakter beziehungsweise Gegner abhängen. Im Vorteil zu sein erhöht den zugefügten Schaden, im Nachteil sein senkt ihn. Längere Animationen lassen sich erfreulicherweise meist überspringen.

Ein Standardangriff.

Skills benötigen zum Einsatz MP, die die Charaktere durch zugefügten und erlittenen Schaden erhalten. Haben Charaktere mindestens 100 MP, geraten sie in den „Excited“-Status und werden stärker, beim Maximum von 200 MP werden sie „Aroused“ und dabei nochmal stärker sowie immun gegen jegliche Statusveränderungen. Eine gewisse sadomasochistische Veranlagung der Charaktere scheint vorzuliegen. Spielerisch gefällt mir das System, so MP zu erhalten. Zusätzlich gibt es aber natürlich auch Items die MP auffüllen, die Charaktere also in Stimmung bringen, wenn man es genauer betrachtet?

Im Spielverlauf schaltet man zudem die Otton Cannon frei. Charaktere können durch ein Kommando Ottons BP aufladen. Dabei sind sie in Strandoutfits und es gilt, schnell über den Touchscreen zu wischen oder die alternative Knopfsteuerung zu nutzen. Als Nebeneffekt erhält der Charakter dabei MP. Mit Touchsteuerung kann ich die BP übrigens deutlich besser füllen, aber spielentscheidend ist das nicht.

Schnell wischen oder Knöpfe drücken.

Wenn Ottons BP vollständig gefüllt sind, setzt dieser Otton Cannon ein. Gegen normale Gegner ist das verheerend. Gegen starke Gegner ist Otton Cannon an sich wirkungslos, manche Bosse kann man jedoch nur damit besiegen, nachdem man ihre HP auf 0 reduziert hat. Otton Cannon ist insgesamt nichts außergewöhnliches, über das man genauer nachdenken müsste, ganz bestimmt nicht.

Charaktere verstärken – Oberweite und Unterwäsche

Ottons Booby Training ist nicht nur Teil der Story von Seven Pirates H, es ist auch maßgeblich zur Stärkung der Teammitglieder nötig. Besiegte Gegner geben den Charakteren „H Extract“, genug davon wird in ein Training Extract umgewandelt. Damit kann man Charaktere per Booby Training stärken, das System ist somit ein etwas eigentümliches Pendant zum üblichen Sammeln von Erfahrungspunkten und Aufleveln. Während Booby Training tragen die Charaktere auch ihre Strandoutfits.

Man kann die Steuerung auch ohne Extrakt-Einsatz erst mal üben.

Wie am Beginn der Story hat das Booby Training Einfluss auf die Brüste. Es gibt dabei sechs verschiedene Parameter, die man wahlweise per Touchscreen oder mit Knöpfen und Sticks beeinflussen kann. Brüste sind eben komplex. Je nachdem wie hoch ein Parameter ist, bringt er einen prozentualen Bonus auf einen von je zwei Statuswerten. Große Brüste zum Beispiel erhöhen den Angriff, kleine dagegen die Agilität. Außerdem erlernen Charaktere durch Booby Training auch weitere Skills für den Kampf, darunter passive und aktive.

Auch abseits der prozentualen Boni durch die Brustparameter werden Charaktere mit jedem eingesetzten Training Extract stärker, wodurch man auch mehr nach dem persönlichen Ästhetikempfinden gehen kann statt nur nach Statuswerten.

Rookie-Unterwäsche?

Auch die ausgerüstete Unterwäsche hat Einfluss auf den Charakter, optische Unterschiede bringt sie jedoch nicht. BHs ermöglichen den Einsatz eines aktiven Skills oder bringen einen passiven Skill. Unterhosen dagegen erhöhen Statuswerte. Zumindest die Unterhosen sollte man also ab und zu wechseln. Manche Unterwäsche können dabei alle Teammitglieder tragen, andere nur ein bestimmter Charakter. Auf die Passform muss man hier aber zum Glück nicht achten.

Eier knacken?

Braucht das einen extra Absatz? Aber natürlich! Oft erhält man durch Kämpfe Eier. Diese Eier alleine bringen aber noch nichts, außer ein bisschen Geld beim Verkauf. Aber man kann sie knacken, um an das Innere zu gelangen. Und das macht man natürlich wie erwartet. Indem man ein Ei zwischen die Brüste des Teammitgliedes nach Wahl platziert und diese kreisen lässt, was denn auch sonst. Gelegentlich erwischt man jedoch ein rohes Ei, und statt eines Items oder Booby Kins(Wie gelangen die da rein? Ach, eigentlich auch egal.) gibt es nur eine Sauerei und das Eiweiß landet verteilt auf der Oberweite. Von Eigelb ist dabei keine Spur zu sehen, warum nur?

Große Truhe voraus! Nein, es ist ein Mimik-Monstermädchen.

Fazit

Seven Pirates H ist ein unterhaltsames, lockeres JRPG mit viel Humor und vereinzelten ernsteren Tönen. Mit rund 20-25 Stunden ist es auch kein Zeitfresser, und wer möchte kann sich durch Aktivieren enthaltener Extras zudem noch unterstützen lassen, indem man zum Beispiel mehr Geld und Erfahrungspunkte erhält.

Das rundenbasierte Kampfsystem ist solide und die Musik zwar nicht unbedingt memorabel, weiß aber zu gefallen. Gerade beim Segeln versprüht sie eine fröhliche Stimmung. Wer sich durch das Oberweitensystem und die oft suggestiven Monsterdesigns nicht abschrecken lässt, und bunte JRPGs mit eher lockerer Stimmung mag, kann also einige Stunden Unterhaltung finden.

Vielen Dank an eastasiasoft für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.