Prison Princess (Review)

In meinem Text zu Duel Princess in den Most Wanted für den Januar habe ich auch Prison Princess erwähnt. Schließlich kommen die Prinzessinnen Aria und Zena in beiden Titeln vor. Doch wobei handelt es sich dabei eigentlich? Nun, Prison Princess gehört einem anderen Genre an als Duel Princess, es ist eine Art Escape Adventure. Neben Rätseln kommen auch einige Dialoge und auch anzügliche Elemente vor.

Story

Der Dämonenkönig bedroht den Frieden auf der Welt. Ein tapferer Held zieht los, ihn zu besiegen. Doch er kommt tragischerweise ums Leben, unter nicht näher beschriebenen unglücklichen Umständen. Ist etwa alle Hoffnung verloren? Nein, denn der Held erwacht an einem unbekannten Ort, wenn auch körperlos. Nun ja, besser als nichts. Dort sind auch Zena und Aria gefangen, Prinzessinnen zweier Länder. Hat der Dämonenkönig sie in sein Schloss entführt? Von Wachen ist seltsamerweise nichts zu sehen. Der Held kann in seiner geisterhaften unsichtbaren Gestalt zwar nicht mit Tat, aber mit Rat beiseite stehen, um die Prinzessinnen hoffentlich in die Freiheit zu führen.

Bestimmt der Schlüssel zu etwas?

Gameplay

Die wenigen einzelnen Räume untersucht man in Point&Click-Manier. Teils gibt es nur Dialoge zu finden, teils Items. Aber wie eingangs erwähnt auch Rätsel. Für manche davon muss man entsprechende Items gesammelt haben. Manchmal kann man diese jedoch erst aufsammeln, wenn an anderer Stelle ihre Notwendigkeit erkannt wurde, was auch raumübergreifend sein kann. Außerdem müssen manchmal erst bestimmte Rätsel gelöst werden, um an schon untersuchten Stellen neues finden zu können. Die laut Story dabei freigesetzte Magie hat eben Auswirkungen.

Um manche Rätsel lösen zu können, müssen die Prinzessinnen einzeln oder zu zweit Posen annehmen, die durchaus anzüglich wirken können. Dadurch soll man sich aber nicht ablenken lassen. Es gilt, das Rätsel innerhalb eines Zeitlimits zu lösen, und die Aufmerksamkeit nicht stattdessen den Prinzessinnen zu widmen. Beide Prinzessinnen haben jeweils eine Leiste, die so gefüllt wird. Ist man dagegen zu langsam oder interagiert stattdessen mit den Prinzessinnen, leeren sie sich etwas. Diese Leisten sind wichtig für das Ende. Was sie konkret bedeuten sollen, wurde mir jedoch nicht so recht klar. Etwa die Reinheit und Vertrauenswürdigkeit des Helden in den Augen der Prinzessin? Egal, Leisten wollen erfahrungsgemäß meist gefüllt werden.

Was soll schon passieren?

Präsentation

Die kleine Spielwelt und Rätsel sind zweidimensional illustriert, ebenso die Prinzessinnen, mit teils bewegter Mimik wie Blinzeln oder Mundbewegung. Eine japanische Sprachausgabe der Prinzessinnen ist vorhanden, der Held ist unvertont. Das passt aber auch gewissermaßen zu seiner formlosen Existenz. Beim Untersuchen von Objekten werden die Prinzessinnen an den entsprechenden Stellen in wenigen verschiedenen Posen dargestellt. Beim Vorbeugen oder Kriechen bieten ihre Outfits dann tiefere Einblicke in ihre Ausschnitte oder reichlich Sicht auf Höschen. In manchen Szenen gibt es spezielle Vollbild-Illustrationen, die aber auch Variationen wie unterschiedliche Gesichtsausdrücke im Lauf der Szene beinhalten.

Bei den oben schon erwähnten speziellen Rätseln musste ich mich natürlich für die Wissenschaft opfern. Wenn man die Prinzessinnen anklickt, kommen kurze Dialoge, die größtenteils nicht gerade abweisend, teils fordernd klingen. Manchmal wirken sie sogar etwas wie berauscht. Vielleicht liegt das an der Magie, die die Mechanismen ausstrahlen, wer weiß? Auch wenn die Dialoge erschöpft sind, kann man die Prinzessinnen weiterhin anklicken und Reaktionen auslösen. Es gibt übrigens keine extra Belohnung dafür, also keine Ausreden. Für diesen Text jedoch war es aber natürlich nötig.

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft?

Illustrationen aus Szenen und dieser speziellen Rätsel sind in einer freischaltbaren Gallerie verfügbar. Bei den Szenen kann man die Variationen durchschalten, und die speziellen Rätselillustrationen sind interagierbar, sogar die Rätselanteile davon.

Fazit

Abschließend bleibt für mich zu bewerten, ob Prison Princess als sexy Escape Adventure taugt. Die Rätsel sind meiner Einsicht nach keine Kopfnüsse, und oft sind Hinweise leicht zu finden. Außerdem kommt es vor, dass die Prinzessinnen im Dialog Mechanismen ausprobieren. Da die meisten Spieler die Erkenntnisse durch Ausprobieren auch selbst schnell herausfinden können sollten, bewerte ich das nicht negativ sondern als passend im Storykontext. Oft muss man z.B. in der richtigen Reihenfolge mit Knöpfen oder anderem interagieren oder Dinge in die richtige Reihenfolge bringen. Ich bin kein Rätselmeister und fühlte mich größtenteils unterhalten. Die Dialoge und Charaktere sind nicht besonders tiefgründig, was hier aber auch keiner ernsthaft erwarten sollte. Prinzessin Aria ist sanftmütig und sorglos. Sie liest gerne und hat eine gewisse Affinität zu Magie. Prinzessin Zena dagegen hat eine stachlige Art, die aber ihre Sehnsucht nach Zuneigung nicht verbergen kann. Außerdem liegt ihre Stärke eher in ihrer körperlichen Kraft und Kampfkunst. Die Sprachausgabe der beiden Prinzessinnen hat mir gefallen, die Musik hält sich für mich eher im Hintergrund und stört auch nie. Auch nach Erreichen aller Enden bleiben mir einzelne angedeutete Storydetails ein Rätsel, aber da drücke ich mal ein Auge zu.

Wem und wofür? Findet es im Spiel selbst heraus.

Mein erster und längster Durchgang dauerte laut Spielstand etwas über 6 Stunden. Das beinhaltet gründliches Umsehen, Lösen der Rätsel und Genuss der Sprachausgabe, außerdem keine Ablenkung durch die Prinzessinnen in entsprechenden Rätseln. Darüber kann ich nicht klagen und ich fühlte mich unterhalten. Weitere Durchgänge werden natürlich deutlich kürzer, wenn man die Lösungen der Rätsel schon kennt und auch bekannte Dialoge überspringt.

Ich kann Prison Princess Spielern empfehlen, die etwas für nicht zu komplizierte Rätsel und anzügliche Elemente in Animeästhetik übrig haben.

Getestet auf Nintendo Switch.