The Ascent (Review)

The Ascent, das erste Spiel überhaupt von Neon Giant, lässt mich sehr zwiegespalten zurück. Es hat viele Stärken, aber ebenso viele Schwächen, auf die ich in meinem Text näher eingehen möchte.

The Ascent spielt in einer dystopischen Welt, die mich visuell stark an die 80er Jahre erinnert. Neonfarbige Werbungen wechseln sich mit einer sehr dunkel gehaltenen Welt ab. Grafisch ist es sehr gut dargestellt, insbesondere wenn man bedenkt dass das Spiel von ungefähr 10 Leuten entwickelt worden ist. Es gibt viele Details zu entdecken, alles wirkt visuell stimmig. Aber die Welt hat auch ihre Schattenseiten. Sie ist kaum interaktiv und dient praktisch nur als schöne Kulisse. Der Charakter, den man sich vor dem Spiel individuell anpassen kann ist leider wie so oft stumm, aber wenigstens können die meisten NPC sprechen.

Die Soundkulisse hat mich auch überzeugt, die Musik passt fast immer zum Geschehen und auch die Effekte sind gut gemacht. Jetzt kommt aber das große Aber: Es wird versucht eine Geschichte zu erzählen, nur die hat mich leider in keiner Art und Weise mitgerissen.  Böser Konzern hier, noch böserer Gangsterboss da, im Endeffekt habe ich mich das komplette Spiel lang gefragt, warum ich der Hauptquest folge. Das finde ich wirklich sehr schade, weil der Aufbau der Welt wirklich überzeugend ist.

Spielerisch ist es runtergebrochen ein Twinstickshooter. Man steuert die Figur mit dem linken Analogstick, mit dem rechten zielt man auf die Feinde. Es gibt bestimmte Fähigkeiten, die jedoch eine teilweise zu hohe Cooldown-Zeit haben. So gut diese Fähigkeiten auch spielerisch sind, man kann sie als Spieler einfach zu selten einsetzen. Der Charakter kann Rüstungen, Waffen, Geld und Medipacks einsammeln, was The Ascent aber zum Glück nicht zum Lootspiel macht, weil man doch eher selten bessere Ausrüstung findet. Das finde ich nicht schlimm, weil ich sehr ungern meine Spielzeit in Menüs verbringe, um den Loot zu vergleichen. Es gibt viele Geschäfte, in denen man fröhlich seine Ucredits ausgeben kann. Ein Pluspunkt ist auch die unendliche Munition, man kann sich durch die Gegend ballern ohne lästiges Einsammeln von Munition. Es ist, trotz der brachialen Action, ein langsames Spiel. Einen Knopf zum Rennen habe ich schmerzlich vermisst, da man sehr oft die gleichen Wege immer wieder laufen muss. Was mich zum nächsten negativen Punkt bringt. Es gibt war einen Marker, der dem Spieler den Weg zur nächsten Mission weist, aber die Karte finde ich noch schlimmer als bei Jedi Fallen Order. Es gibt eine Schnellreise per Taxi oder Metro, aber durch die unübersichtliche Karte habe ich nie eine Ahnung gehabt, in welches Gebiet ich muss. Dadurch hatte ich sehr lange Laufwege und durch den langsamen Schritt des Charakters hatte ich das Gefühl, hier will man künstlich die Spielzeit strecken.

Auch die Schwierigkeitsspitzen waren im weiteren Verlauf nicht schön, es gibt zwar 3 Schwierigkeitsstufen, aber selbst auf Easy habe ich bei bestimmten Endgegnern endlos viele Versuche gebraucht. Meine Vermutung ist, dass der Entwickler sich zu sehr auf den vorhandenen Multiplayer fokussiert hat und deswegen die Balance nicht ausgereift ist. Den Multiplayer habe ich nicht getestet, deswegen bleibt es nur eine Vermutung. Ein weiterer Punkt, der mich persönlich sehr gestört hat, ist die Minimap. Die Gegner waren auf dieser früher sichtbar als im Spielbildschirm, so war ich häufig abgelenkt und konnte die schöne Grafik nicht bewundern. Auch die Rücksetzpunkte sind merkwürdig und nicht konstant. Bei meinen vielen Bildschirmtoden wurde ich dauernd woanders abgesetzt, manchmal wurden die Gegner neu positioniert, ein anderes Mal waren sie alle tot, manchmal bin ich 20 Meter weiter wieder auferstanden, ein anderes Mal musste ich gefühlt 2 KM laufen. Auch die deutschen Texte wurden nicht komplett übersetzt, ab und zu hat man nur englischen.

Die Gegner stammen leider allesamt aus einer Klonfabrik, es werden zwar oft neue Gegner eingeführt, aber das Gefühl bleibt, dass man immer den gleichen Standard vorgesetzt bekommt. Ich hatte auch einen Absturz, wurde aber ansonsten von Bugs verschont. Wären die diversen negativen Punkte nicht gewesen, wäre mir The Ascent auch eine grüne Ampel wert. Das Potential war auf jeden Fall vorhanden, aber so wird es leider nur eine gelbe, die knapp an grün vorbeigeschrammt ist. Es ist sehr schade, weil es die meiste Zeit Spaß macht, aber vielleicht werden gewisse Entscheidungen noch durch einen Patch verbessert. Getestet habe ich es auf einer Series X und werde den Multiplayer bei Gelegenheit auch ausprobieren, von dem ich mir mehr Spaß verspreche als vom Singleplayer.

Wir danken Curve Digital herzlich für die Bereitstellung eines Mustercodes.