Observer: System Redux (Review)

Neue Inhalte, Anpassungen und viel Liebe für Details in System Redux…

Bereits 2017 hatte ich Observer auf dem Schirm und kann das Original bereits als Retail mein Eigen nennen. Aufgrund meines immensen Backlogs und vieler anderer, fantastischer Spiele kam ich bisher nie dazu Hand an den Horrortrip zu legen. Mit der System Redux-Version habe ich dies nun nachgeholt und soweit ich das überblicken kann die eindeutig komplettere Erfahrung gehabt. Drei neue Nebenmissionen erweitern die Ermittlungen von Daniel Lazarski im Gebäude und reichern so das sehr dichte Weltendesign mit spannenden Fällen weiter an.

Die Anpassungen an die PlayStation 5 sind vielfältiger Natur. Bloober Team macht bei Observer: System Redux regen Gebrauch von den haptischen Features des DualSense. Die Trigger blockieren und vibrieren bei geschlossenen Türen, auch der Wechsel in einen Sichtmodus ist von einem markanten Gefühl begleitet. Das polnische Studio hat sich auf alle Fälle große Gedanken gemacht, wenn es um diese Konsolenversion ging. Auch wenn es sicher Leute geben wird, welche die fehlenden Cards im Home-Menü kritisieren würden.

…aber manchmal zu viel des Guten

Das hier angemerkte Video vom Entwicklerstudio selbst stellt dar, worauf der Fokus bei der Portierung des Spiels lag. Die gesamte Grafik ist auch abseits zusätzlicher Features wie Raytracing und dynamischer Auflösung runderneuert. Szenerien besitzen stellenweise ein komplett anderes Lighting. Die Fülle an Details – egal ob beispielsweise Graffiti oder zusätzliche Schäden innerhalb des Gebäudes – scheint gerade im direkten Vergleich überwältigend. Mit diesen Änderungen wirken die Tatorte weitaus weniger klinisch und viel organischer als Teil der Welt.

Leider muss man aber sagen, dass Bloober Team vielleicht sogar zu viel des Guten wollte. Das Intro vor dem Titelbildschirm hat bei jedem Neustart des Spiels stark geruckelt, was ich anfangs als böses Omen fürchtete. Dies hat sich innerhalb des Spiels selbst nicht bewahrheitet, dennoch erkennt man oftmals einige Aussetzer in den Frames. Zudem ist Observer: System Redux visuell und akustisch nicht nur in den Hackingleveln überladen. Überall blinkt in der Welt etwas, überall kommen Sounds, die nicht wirklich zur aktuellen Lage passen. Die verstörenden Bilder nehmen kaum ein Ende und drücken so das Gefühl des Horrors, welches das Spiel eigentlich kreieren will. Auch der Übergang zu den beiden Sichtmodi ist auf Dauer ermüdend. Warum das Spiel zudem bei Nachtsicht den Ton drosselt, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. 

Observer: System Redux überzeugt trotz kleinerer Macken

Bloober Team hat genau meinen Nerv getroffen und mit Observer ein futuristische Achterbahnfahrt erschaffen, die ich am ehesten vielleicht mit Get Even vergleichen könnte. Zwar wäre an einigen Stellen weniger wahrscheinlich mehr, doch das Fundament auf dem Observer ruht, ist ungemein stabil. Die im Fokus stehende Narrative ist spannend und die Exploration des Wohngebäudes macht gemeinsam mit den zahlreichen kleinen Gameplay-Elementen viel Spaß. 

Als System Redux-Version spielt das Horrorspiel mit seinen technischen Muskeln und verhebt sich einige Male daran. Es ist vor allem die Masse an visuellen und auditiven Momenten, die uns als Spieler:innen überschwemmen und denen wir mit steigender Spielzeit überdrüssig werden. Darunter leidet ein wenig der Horroraspekt des Spiels, was ich als Angsthase ehrlicherweise gutheißen kann. Nichtsdestotrotz verwässert sich so das eigentliche Ziel von Observer. Doch wenn ich nach dem Abspann noch mehr von der Welt sehen will, noch tiefer in Observer eintauchen möchte, hat es wohl genug richtig gemacht.

Gespielt auf PlayStation 5. Wir danken herzlich der Koch Media GmbH für die Bereitstellung eines Mustercodes.