Samurai Warriors 5 (Review)

Nachdem man bereits sieben Jahre lang nichts mehr von der Samurai Warriors-Serie zu hören bekam, feiert Koei Tecmo nun mit Samurai Warriors 5 die Rückkehr des Franchise – und zugleich sein Debüt auf der Nintendo Switch-Konsole. Dabei verspricht der Titel große Neuerungen und wirbt mit einem nie dagewesenem Spielerlebnis. Da ich bereits seit dem Anbeginn der Spielreihe ein großer Fan bin, habe ich mich sehr gefreut für euch einen genauen Blick auf den Titel werfen zu dürfen. Ob sich das Warten gelohnt hat, erfahrt ihr in unserem Test.

Verfolgt den Werdegang des jungen Nobunaga Oda

Die Geschichte von Samurai Warriors 5 spielt zur Zeit der Sengoku-Ära. Ein Zeitalter, in dem ganz Japan durch einen Umbruch der Gesellschaft geprägt wurde. Viele Clans kämpfen um die Vorherrschaft und stürzen das Land mit ihren verheerenden Kriegen ins Chaos. Als der große Daimyō (= Fürst bzw. lokaler Herrscher im feudalen Japan) Yoshimoto Imagawa entschied, den weniger einflussreichen Daimyō der benachbarten Nation als Geisel zu nehmen, trat Nobunaga Oda in Erscheinung. Dieser plant zusammen mit seinem Kindheitsfreund einen Überfall auf die Imagawa-Armee, um die Geisel zu befreien. Dies bildet den Grundstein der zentralen Story-Handlung, um den Werdegang eines der bedeutsamsten Militärkommanden dieser Zeit zu verfolgen: Nobunaga Oda.

Wir können den jungen Kommandanten von seiner Jugend bis hin zum erwachsenen Alter begleiten und miterleben, wie er versucht, das gespaltene Land zu vereinen. Dabei werden wir Handlungsstränge zu Gesicht bekommen, welche so noch nie zuvor in der Reihe behandelt wurden. Etwa auch sein erstes Zusammentreffen mit Mitsuhide Akechi, welcher eine zentrale Rolle in Nobunagas Geschichte einnehmen wird. Ihre Schicksale scheinen miteinander verflochten zu sein, weshalb wir auch den Werdegang von Mitsuhide als Handlungsstrang nachverfolgen können.

Nobunaga Oda und Mitsuhide Akechi

Doch kommen wir nun zum eigentlichen Kernpunkt des Spiels: den actiongeladenen Schlachten, bei denen uns die Gegnerhorden nur so um die Ohren fliegen! Zuallererst müssen wir uns jedoch entscheiden, ob wir der Story im Musou-Modus folgen oder ob wir unser Können im Zitadellen-Modus unter Beweis stellen. Allerdings wird man dem zweiten Modus zu Beginn des Spiels noch keine Beachtung schenken, weshalb ich später detaillierter auf ihn eingehen werde. Wir verfolgen also zunächst die Geschehnisse im Zeitalter der Sengoku-Ära. Neben kleinen Zwischensequenzen erhalten wir vor jedem Kampf eine erzählerische Wiedergabe der bedeutendsten Ereignisse. Anschließend geht’s in die Vorbereitungs-Phase. Wir wählen je nach Szenario einen Haupt- und einen Nebencharakter aus, überprüfen die Ausrüstung und dann kann es auch schon losgehen.

Wer bereits eines der vielen Warriors-Spiele gespielt hat, dem dürfte das nun folgende Bild mehr als bekannt vorkommen. Man befindet sich inmitten eines großen Schlachtfeldes und sieht im oberen rechten Bildschirmbereich eine Karte. Die Kamera lässt sich dabei frei bewegen. Nun gilt es, die Ereignisse auf dem Bildschirm zu verfolgen und seine Ziele abzuarbeiten. Das heißt im Groben: laufe oder reite von Punkt A zu Punkt B und erledige deine Gegner – unter Umständen in einer vorgegebenen Zeitspanne. Hört sich vielleicht langweilig an, macht aber mega viel Spaß. Unser Charakter bahnt sich mittels leichter und schwerer Angriffe seinen Weg durch das Schlachtfeld.

Dabei begegnen ihm massig Fußsoldaten, welche sich wunderbar durch die Luft schleudern lassen und zu einem bildgewaltigen Schauspiel beitragen. Generell gilt: je mehr desto besser. Denn je höher unsere Kombo-Zahl ist, umso besser fällt unsere Bewertung am Ende einer jeden Schlacht aus. Natürlich bleibt es nicht nur bei normalen Standard-Angriffen, denn wir haben auch oftmals widerspenstige und hochrangige Offiziere unter unseren Gegnern. Diese lassen sich von uns Anvisieren, was den Kampf gegen die Kommandanten immens vereinfacht.

Auf sie mit Gebrüll!

Neue Ultimative Fähigkeiten

Durch die Erhöhung der Kombo-Zahl füllen wir unsere altbekannte Musou-Leiste auf. Die gefüllte Leiste lässt sich durch Tastendruck in einem mächtigen Angriff entladen, welcher die Gegner nur so erzittern lässt. Kleiner Tipp am Rande: sollte die Lebensleiste einmal im kritischen Bereich sein, so löst man einen noch mächtigeren „Wahren Musou-Angriff“ aus. Doch damit nicht genug: während man früher hauptsächlich die Standard- und Musou-Angriffe zum Bezwingen seiner Gegner nutzte, wurden in diesem Teil noch sogenannte „Ultimative Fähigkeiten“ hinzugefügt. Jeder Charakter kann in der Kampfvorbereitung insgesamt vier dieser Fähigkeiten ausrüsten. Dabei wird zwischen aktiven und passiven Fertigkeiten unterschieden.

Sprich, es gibt Angriffs-Skills und Buff-Skills. Während man so beispielsweise mit dem Einsatz von „Erholung“ seine Musou-Anzeige regenerieren kann, so führt man dahingegen mit der Fähigkeit „Mondfinsternis“ einen mächtigen Schlag auf seine Feinde um sich herum aus. Je stärker die Charaktere werden, umso beeindruckendere Fähigkeiten schalten sie frei. Dabei geben die später zugänglichen Angriff-Skills ein gigantisches Bildspektakel wieder. Am spannendsten ist es eigentlich, wenn man seine neuen Fähigkeiten gekonnt mit dem bereits bekannten Musou-Angriff kombiniert und so tausende von Gegner niederstreckt.

Je erfolgreicher man auf dem Schlachtfeld ist und je höher unsere Kombos sind, umso schneller steigt die Kampfgeist-Leiste. Yep, richtig gehört: wir haben noch eine zusätzliche Leiste spendiert bekommen. Sobald diese ihren Maximal-Wert erreicht hat, können wir sie auch schon aktivieren und unseren Charakter in eine Art Blutrausch versetzen. Dadurch erhöhen sich dessen Angriffs-Werte immens, was für die umliegenden Gegner nichts Gutes zu bedeuten hat.

Eindrucksvolle Effekte

Malerischer Musou-Rausch-Angriff

Wer zu diesem Zeitpunkt zufällig seine Musou-Leiste gefüllt hat, sollte es nicht verpassen, sie zu aktivieren. Der daraus resultierende Musou-Rausch-Angriff stellt den mächtigsten Angriff im kompletten Spiel dar. Die kraftstrotzende Attacke wird von einem lebendigen Stil der japanischen Tuschmalerei begleitet und haucht den Geschehnissen somit noch viel mehr Leben ein. Nach diesem eindrucksvollen Spektakel wird der Blutrausch automatisch beendet. Ziemlich coole Neuerungen, nicht?

Wie bereits zu Beginn erwähnt, wählt man in einigen Szenarien noch einen zweiten Neben-Charakter für die Schlacht aus. Dies ist vor allem dann hilfreich, wenn man an mehreren Orten gleichzeitig sein muss, um seine Ziele zu erfüllen. Man kann den Neben-Charakter spielend leicht auf der Karte zu einem Ziel-Ort schicken und dort einen Gegner angreifen lassen. Dabei steht es uns frei, jederzeit zu dem Charakter zu wechseln und selbst die Steuerung zu übernehmen. Letzteres würde bei einem lokalen Koop-Spiel im Splitscreen-Modus allerdings entfallen.

Sobald sich die Schlacht dem Ende zuneigt, erscheint in der Regel ein starker Boss-Gegner, welcher bezwungen werden muss. Spätestens zu diesem Zeitpunkt stürzen sich dann alle Generäle der eigenen Einheit auf den zu bezwingenden Boss. Sind in diesem Moment unsere beiden Offiziere am selben Ort und ihre Musou-Anzeige ist zufälligerweise auch noch gleichzeitig gefüllt, so können wir einen weiteren effektvollen und doppelten Musou-Angriff durchführen. Fürs Auge bekommen wir also mehr als genug geboten. Das wars so ziemlich mit den verschiedenen Angriffstechniken.

Schöne Tuschmalerei nach erfolgtem Musou-Angriff

Grundsätzlich haben unsere Charaktere auch noch die Möglichkeit, die Attacken eines gegnerischen Offiziers zu Blocken. Ich habe hiervon allerdings weniger Gebrauch gemacht, da ich in diesen Spielen doch eher eine „Hau-Drauf-Mentalität“ besitze. Abschließend werden wir nach jeder Schlacht bewertet und uns wird in einer Übersicht mitgeteilt, ob wir alle möglichen Ziele abgeschlossen haben. Sind wir besonders gut gewesen, so werden wir mit einem S-Rang bewertet und bekommen wesentlich mehr Kriegsbeute. Im Übrigen haben wir die Möglichkeit eine abgeschlossene Schlacht im Freien Modus erneut zu durchleben, um die Bewertung zu verbessern.

Hauptquartier: Heimatburg

Nach den Kämpfen kehren wir zunächst in unsere Heimatburg zurück. Diese hat verschiedene Gebäude, mittels welcher wir unsere freigespielten Charaktere verbessern und auf die nächste Schlacht vorbereiten können. Im Dojo können wir so beispielsweise die Ausrüstung unserer Offiziere festlegen und sie trainieren. Prinzipiell erhalten wir für das Besiegen der Gegner auf dem Schlachtfeld alles Notwendige, um im Level aufzusteigen. Dies betrifft nicht nur das Charakter-Level, sondern auch den Waffenmeisterungsrang, die gewonnenen Fähigkeitspunkte und das Level des Pferdes. Dennoch wird man nicht alle Charaktere gleichermaßen im Kampf benutzen und so bietet es sich an, sie im Dojo zu trainieren.

Hierfür benötigt man spezielle Items, welche man nicht selten als Kriegsbeute erhält. Zusätzlich kann man diese Hilfsmittel auch im Shop nachkaufen. Prinzipiell sind die charakterspezifischen Fähigkeiten die einzige Komponente, die nicht automatisch im Kampf verbessert werden. Dazu gehören beispielsweise ein erhöhter Angriff, eine erhöhte Verteidigung oder eine zweite Musou-Leiste. Diese Attribute werden in einem Fähigkeitenbaum angezeigt und können von uns durch den Einsatz von Fähigkeitspunkten freigeschalten werden. Das Schöne daran ist, dass der Fähigkeitenbaum optisch an dem jeweiligen Wappen des zugehörigen Clans angepasst wurde.

Einblick in einen gut gefüllten Fähigkeitenbaum

Nun zum Schmied: dieser bietet die Möglichkeit, Anpassungen und Verbesserungen an den im Kampf verdienten Waffen vorzunehmen. Leider kann man dort keine neuen Waffen kaufen, sondern die vorhandenen Waffen miteinander verbinden oder mit Fähigkeiten ausrüsten. Ähnlich verhält es sich mit den Pferden. Wobei man in den Ställen schon die Möglichkeit hat, ein neues Reittier käuflich zu erwerben. Will man dieses allerdings außerhalb der Schlacht aufleveln oder Fähigkeiten übertragen, so kann man die Pferde ebenfalls nur miteinander verbinden. Sprich, eines der Tiere geht verloren.

Zitadellen-Modus

Um die Gebäude unserer Heimatburg zu verbessern und beispielsweise bessere Waren freizuschalten, müssen wir in den bereits erwähnten Zitadellen-Modus wechseln. Grundsätzlich sind der Musou- und der Zitadellen-Modus miteinander verbunden, denn je weiter wir in der Story voranschreiten, umso mehr Schlachten sind verfügbar. Rein optisch sind die beiden Modi gleich aufgemacht – sprich, wir befinden uns in der Burg und können zum Kampf aufbrechen. Lediglich in der oberen rechten Ecke wird signalisiert, welcher Modus gerade aktiv ist.

Im Zitadellen-Modus wählt man einen freigespielten Charakter (davon gibt es übrigens insgesamt 27) und verteidigt verschiedene Orte gegen einfallende feindliche Streitkräfte. Dabei kann man seinem Offizier bis zu drei Einheiten zur Seite stellen, welche während der Schlacht per Knopfdruck herbeigerufen werden können. So lässt man beispielsweise einen Trupp Schwertkämpfer spawnen, welche sich an dem ausgewählten Punkt dem Feind entgegenstellen. Nach einem Cooldown ist es möglich die Einheit erneut zu beschwören – aber Vorsicht: sobald die gleiche Gruppe nochmals gerufen wurde, verschwindet der zuvor platzierte Trupp.

Inszenierung des doppelten Musou-Angriffs

Für ein erfolgreich beendetes Szenario winken als Belohnung Materialien – welche benötigt werden, um die Gebäude der Heimatburg zu verbessern. Dadurch schalten wir wiederum mehr Optionen für die Stärkung unserer Offiziere frei. Auch hier gilt: je besser man in seiner Endbewertung abschließt, umso mehr Materialien werden erbeutet und umso schneller kann man seine Einrichtungen aufwerten. Dabei steigt das Schwierigkeitslevel der Szenarien im Verlauf und es gestaltet sich auch gar nicht so leicht, immer eine hochrangige Bewertung abzuschließen. Umso mehr rückt hier dann wieder die Vorbereitung und das Training der Offiziere in den Vordergrund.

Generell kann man den Schwierigkeitsgrad jederzeit im Spiel anpassen, sodass wirklich jeder auf seine Kosten kommen sollte. Wem das noch nicht Anreiz genug ist, der sollte sich auf die freischaltbaren Eventszenen freuen. Wenn zwei geeignete Charaktere gemeinsam im Zitadellen-Modus aufbrechen, wird nach Abschluss des Szenarios die Freundschaftsstufe angehoben. Sobald die Stufe ihren Maximalwert erreicht hat, wird eine besondere Zwischensequenz freigeschaltet. Da ich persönlich immer sehr neugierig auf die zwischenmenschlichen Interaktionen bin, hat mir dieser Aspekt besonders gut gefallen.

Starker Auftritt auf der Nintendo Switch

Samurai Warriors 5 weiß im Hinblick auf die Performance in ganzer Linie zu überzeugen. Das Spiel hat keine spürbaren Ruckler und lässt sich auch bei überladenem Bildschirm fließend spielen. Es gibt keine nennenswerten Ladezeiten – lediglich beim Warten auf den Schlachtbeginn verweilt man auf einem Ladebildschirm. Doch dieser wurde ebenfalls kräftig aufgehübscht und versorgt uns mit interessanten Hintergrundinfos zu den auftretenden Charakteren. Generell empfinde ich die neue grafische Aufmachung als besonderes Highlight. Dabei sticht mir ganz besonders die Visualisierung der Charaktere und auch die Darstellung des Menüs ins Auge. Man kann regelrecht spüren, wie viel Liebe zum Detail die Entwickler in das Spiel investiert haben. Auf dem Schlachtfeld fügen sich die Übergänge zwischen den neu inszenierten Tuschmalerei-Szenen und den Kampfsequenzen perfekt ins Gesamtkonzept ein.

Liebevolle Menü-Gestaltung

Neben den optischen Reizen weiß der Titel auch soundtechnisch zu überzeugen. Die Hintergrundmusik passt perfekt zu den jeweiligen Szenarien und das altbekannte Applaudieren beim Freischalten neuer Charaktere ist auch wieder mit von der Partie. Last but not least kommt nun noch ein ganz besonderes Highlight: das Spiel hat neben der japanischen Sprachausgabe eine komplette deutsche Übersetzung in Form von Untertiteln spendiert bekommen. Das gab es bisher in noch keinem Samurai Warriors-Spiel und dies sollte für Viele ein Anreiz sein, sich das Musou-Abenteuer genauer anzusehen. Dabei gibt es bei der Übersetzung keine gravierenden Unstimmigkeiten. Es haben sich lediglich hin und wieder kleine Fehler eingeschlichen – so erscheint bei einem neu freigespielten Offizier beispielsweise der Schriftzug: „Mitsuhide Akechi ist im freien Modus nicht verfügbar“.

Fazit:

Zusammenfassend hat sich das lange Warten auf den neuesten Samurai Warriors-Ableger mehr als gelohnt. Das Spiel weiß in ganzer Linie zu überzeugen und hatte mich vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen. Natürlich muss man den 1vs1000-Schlachten etwas abgewinnen können, aber wer sich gerne als übermenschliche Kampfmaschine durch die Gegnermassen gleiten sieht, der kann bei diesem definitiv Titel nichts falsch machen. Die Steuerung geht spielend leicht von der Hand und macht in keinem Moment den Eindruck, als könne man sein Potenzial auf dem Schlachtfeld nicht ausschöpfen. Erwähnenswert ist neben den deutschen Untertiteln auch die Multiplayer-Möglichkeit. Neben dem möglichen lokalen Koop-Modus kann man nämlich auch den Schlachten eines anderen Spielers über den Online-Modus beiwohnen. Doppelte Musou-Action garantiert! Mich hat vor allem die neue grafische Aufmachung und die spürbare Liebe zum Detail überzeugt – all das hinterlässt ein rundum schönes Gefühl beim Spielen. Ich bin mir sicher, dass ich noch einige Stunden in der Sengoku-Ära verbringen werde und freue mich darauf, meine Charaktere noch weiter aufzuleveln. Wer sich noch unschlüssig ist, der kann sich gerne die erhältliche Demo herunterladen und sich selbst ein Bild von dem Titel machen.

Lasst euch doch abschließend noch von dem finalen Trailer berieseln:

Vielen Dank an KOEI TECMO für die Bereitstellung des Testmusters. Getestet auf Nintendo Switch.