Tak: Das Geheimnis des glühenden Kristalls (Review)

Tak, der prähistorische Held von Nickelodeon und THQ, hat eine rasante Karriere hinter sich: Gleich drei Spiele am Stück konnte Tak neben einer animierten TV-Serie binnen weniger Jahre ansammeln. Doch mit dem Kauf des Entwicklungsstudios durch Disney wurde es urplötzlich still um Tak. Auf der Wii konnte THQ aber noch einmal ein neues Studio, Glover-Entwickler Blitz Entertainment für einen vierten (und bis dato letzten) Tak-Teil gewinnen.

Tak: Das Geheimnis des glühenden Kristalls mischt die Welten der Spielserie und der Fernsehserie, so dass Tak sich insbesondere auf seine Freundin Jeera verlassen kann, die in der Videospielreihe bislang nicht vorkam. Interessanterweise wurden für die mit deutscher Sprachausgabe versehenen Videosequenzen aber die Sprecher der GameCube-Spiele von Tak und Jibolba reaktiviert, so dass sich Kenner der Spielereihe dennoch wie zu Hause fühlen können. Die Geschichte erinnert ein wenig an den Zauberlehrling: Tak muss einen Schrein reinigen, hat aber keine Lust darauf und möchte mit Magie den Prozess beschleunigen. Das gehet leider kräftig schief und so entlässt Tak vier böse Riesen in die Welt: Einen riesigen Stinker, ein Käsemonster, ein Müllmonster und ein Schleimmonster. Nun ist es an Tak, die vier wieder einzufangen.

Insgesamt bietet das Spiel neun Level, wobei die vier großen Monster jeweils Grundlage für die vier umfangreichsten Level sind und die anderen Level größtenteils kürzere Hüpflevel oder Nebenaktivitäten wie ein Autorennen oder eine Railshootersequenz sind. In den Hauptlevels muss man stets zunächst ein langweiliges Minispiel absolvieren, um eine magische Fähigkeit zu erhalten, die im darauffolgenden Level eine entscheidende Rolle spielt. So erhält Tak beispielsweise in einem Level die Möglichkeit, zwischen zwei Formen von (Käse-) Plattformen hin und her zu schalten und in einem anderen Level die Fähigkeit, Furzwinde zu generieren, mit denen man beispielsweise Mühlen antreiben kann.

Die Jump & Run-Level sind strikt linear gestaltet und äußerst kulant mit Rücksetzpunkten versehen, so dass man bei einem Absturz niemals mehr als wenige Sekunden wiederholen muss. Tak büßt zwar seine Gleitfähigkeit ein, hat aber dafür eine große Auswahl an Parcours-Fähigkeiten von Prince of Persia geerbt. So kann Tak jetzt Wände und Stäben entlanglaufen und –klettern, hangeln, grinden und kleine Vorsprünge automatisch hochlaufen. Der Fokus des Spiels ist klar in Richtung Jump & Run verschoben. Zwar gibt es weiterhin Kämpfe gegen kleine Gegner, doch diese Kämpfe sind allein schon dadurch restlos trivialisiert, dass Gegner Tak keinen Schaden zufügen können. Mehr als eine kurze Betäubung muss Tak nach einem gegnerischen Treffer nie befürchten. Im Grunde genommen sind die Kämpfe spielerisch völlig wertlos und könnten schadlos gestrichen werden. Das Leveldesign ist, auch durch die wechselnden magischen Fähigkeiten Taks, äußerst abwechslungsreich und weiß trotz des ganz außerordentlich niedrigen Schwierigkeitsgrades, zu gefallen.

Am Ende der vier Hauptlevel steht jeweils ein großer Endgegnerkampf, der aber, wie schon die Kämpfe gegen kleine Gegner, ausnehmend anspruchslos ist: Es ist unmöglich zu scheitern, die einzige Strafe für einen Fehler ist, dass man ein Zeitfenster für einen Treffer nicht einhält und daher etwas länger für den Endgegner benötigt. Interessanterweise haben die Entwickler sich hier augenscheinlich an God of War orientiert. So muss man Augen sprengen und Gaumen verprügeln um gegen die riesigen Endgegner zu bestehen. In Anbetracht der sehr jungen Zielgruppe dürften die Endgegnerkämpfe trotz zurückhaltender Darstellung in Sachen Gewaltthematik als etwas zu drastisch auffallen.

Tak: Das Geheimnis des glühenden Kristalls ist ein durchweg spaßiges Jump & Run, das in Anbetracht der Null-Frust-Garantie des Spieldesigns und der einfachen Erlernbarkeit des Spiels wahrscheinlich vor allem jüngeren Spielern gefallen dürfte. Da die Leveldesigner aber einige gute Ideen in das Leveldesign gepackt haben und die Sprungsequenzen, wenngleich sehr kulant mit Rücksetzpunkten versehen, doch ein wenig Konzentration erfordern, dürften aber auch Jump & Run Freunde auf ihre Kosten kommen. Das gilt allerdings nur zu einem niedrigen Preis, denn Tak: Das Geheimnis des glühenden Kristalls ist mit einem Umfang von gerade einmal vier Stunden (incl. aller Videos!) ein extrem kurzes Vergnügen. Ein Wiederspielwert ist trotz spielinterner Achievements und Sammelgegenstände quasi nicht gegeben.

Getestet auf Wii.