Cadence of Hyrule (Review)

Crypt of the NecroDancer trifft auf The Legend of Zelda in Cadence of Hyrule. Roguelike und Rhythmus treffen auf klassische Zelda-Charaktere und Rätsel.

Das Spiel beginnt im Handlungsmodus damit, dass Cadence in Hyrule landet. Sie weiß nicht, wieso, und auch sonst keiner, aber darum geht es auch gar nicht. Gemeinsam mit ihr und dem Bösewicht Octavo, sind auch Eigenheiten ihrer Welt auf Hyrule übertragen worden. Sind Gegner in der Nähe, muss sich der Spielercharakter im Takt bewegen. Sammelbare Diamanten tauchen auf. Sind alle Herzen weg, landet man in einer Zwischenwelt. Die lässt sich deaktivieren und ein Ohne-Beat-Modus sorgt bei Bedarf dafür, dass man sich unabhängig von der Musik bewegen kann.

In der Zwischenwelt können die Diamanten gegen Verbrauchsgegenstände und anfangs auch Herzcontainer eingetauscht werden. Außerdem gibt es einige Läden in der Oberwelt, die Diamanten als Währung annehmen, auch wenn die meisten Rubine verlangen. Während Diamanten auch bei Tod im Inventar bleiben, gehen Rubine verloren. Zu Beginn sind Diamanten Mangelware, gerade, weil man mit weniger Energie häufiger stirbt. Zuletzt hatte ich allerdings Diamanten im Überfluss. Deshalb war es dann auch nicht mehr schlimm, dass ich immer wieder versehentlich zweierlei verschiedene Fackeln gekauft habe, obwohl man nur eine auf einmal tragen kann.

Die Oberweltkarte sieht bei jedem Spieldurchgang anders aus. Die Orte, an denen die Instrumente sind, die die Helden brauchen, sind alle immer irgendwo vorhanden. Zusätzlich gibt es weitere Felder, die komplett zufällig vergeben sind, so dass man auch nach einigen Durchgängen noch von neuen Gegenden überrascht wird. Diese sind in der Regel jeweils so groß wie ein Bildschirm, manche aber auch breiter.

In der Edition mit DLC gibt es zusätzlich zur normalen Karte noch eine etwas kleinere, düstere. Diese andere Welt bringt das Horror Kid mit, kann aber auch im normalen Modus gespielt werden. Zumindest der größte Teil dieser Welt stammt aus dem DLC, ein kleiner ist auch im reinen Hauptspiel bespielbar. Dort sind die Gegner oft stärker. Einige tragen Masken, die man erst wegschlagen muss, bevor man ihnen Schaden zufügen kann. Die Symphonie der Maske spielt ausschließlich auf dieser kleinen Karte, was das Angebot an Items und Herzteilen einschränkt. Außerdem braucht das Horror Kid Masken, um andere Waffen und Fähigkeiten zu benutzen. Dadurch wird das Durchspielen etwas schwieriger.

Zwei zusätzliche Dungeons bringt der DLC ebenfalls. Während die meisten mehrere Ebenen tiefe, zufallsgenerierte Dungeons mit starkem Kampffokus sind, gibt es auch einen ebenfalls zufallsgenerierten IQ-Tempel. Darin geht es wie in den klassischen 2D-Zeldas vorwiegend darum, innerhalb von einzelnen Räumen Rätsel zu lösen, um voranzukommen. Zudem verliert man dort alle zuvor gesammelten Items. Natürlich gibt es auch einige Räume, in denen alle Gegner besiegt werden müssen.

Während einige Rätsel schnell gelöst sind, hatte ich mit anderen ziemlich große Probleme. Oft habe ich mehr durch Zufall herausgefunden, wie ich ein Rätsel abschließen kann. In Räumen mit Kugeln, die auf bestimmten Feldern platziert werden müssen, habe ich irgendwann nach Möglichkeit einen Krafthandschuh benutzt, statt sie zu verschieben, weil ich einfach keine andere Lösung gefunden habe.

Den IQ-Tempel gibt es auch als eigenständigen Spielmodus. Außerdem ist mit dem Charakter-DLC ein Modus hinzugekommen, in dem weitere Charaktere spielbar sind. Darunter sind Schatten-Versionen von Link und Zelda. Aber auch Charaktere aus CotN wie Aria, die nur ein halbes Herz Energie hat. Mein persönliches Highlight ist Frederick, der normalerweise als Händler in den Dungeons und vereinzelt in der Oberwelt Items verkauft. Er singt für sein Leben gern und wird erst einmal zum Geist, bevor er endgültig besiegt ist. Rechtzeitig eingesammelte Rubine können ihn wiederbeleben.

Daneben gibt es den Alle-Charaktere-Modus, den ich zugegebenermaßen nicht ausprobiert habe, weil ich das ohnehin nicht schaffen würde. Darin spielt man das Hauptspiel nacheinander mit jedem Charakter durch.

Octavos Ode dagegen habe ich bisweilen als einfacher als die normale Handlung empfunden, da Octavo nach vorne und zu den Seiten gleichzeitig angreifen kann. Die anderen Charaktere sind zum Teil unterschiedlich, was ihre Waffen angeht, auch wenn die meisten alle Waffen benutzen können. Dabei benutze ich die Waffen, die nur Gegnern direkt vor dem Spielercharakter Schaden zufügen, eher ungern. Ähnlich erging es mir auch schon in CotN. Am besten komme ich mit dem Breitschwert zurecht, das eine Reichweite von drei Feldern nebeneinander hat. Zudem habe ich kurz vor Ende meines ersten Durchgangs ein besonderes Breitschwert gefunden. Das ist zusätzlich durchdringend, wodurch ich Panzerungen und dergleichen ignorieren konnte. Damit war auch der Endkampf keine besonders große Herausforderung mehr.

Allgemein wird das Spiel mit zunehmender Dauer einfacher, wenn man verschiedene Waffentypen und diverse Herzteile gesammelt hat. Mit der zusätzlichen Karte gleicht sich das halbwegs aus, geht man diese später an. Außerdem finde ich es generell nicht schlecht, dass ich dadurch wesentlich entspannter die letzten Gegenden auf der Karte und die Mini-Dungeons erkunden konnte. Mithilfe von Amuletten tauchen auch verschiedene Icons auf der Karte auf, die Schatztruhen, Händler und Dungeons anzeigen. Einzig, wenn man doch einmal stirbt, ist es schwierig, nachzuvollziehen, wo man in einer violetten Truhe schon das besondere Item darin gefunden hat. Dabei gibt es sehr viele klassische Zelda-Items wie Bumerang, Enterhaken und diverse Flaschen. Das meiste davon muss man jedoch ohnehin nicht besonders häufig benutzen.

Allein das Bewegen durch ganz Hyrule macht mir Spaß. Ich habe mich oft dabei erwischt, wie ich immer noch im Takt gehüpft bin, obwohl ich alle Gegner auf dem Bildschirm besiegt hatte. Die Musik gefällt mir zu einem großen Teil sehr gut. Allerdings habe ich vermutlich noch nicht alles gehört, da es verschiedene Versionen der Themes gibt. Im Menü kann man sie nach Geschmack einstellen.

Die Gerudo-Arena existiert ebenfalls als endloser Modus

Für Fans von CotN ist der Labyrinth-Modus da. Die Oberwelt wird durch ein Labyrinth ersetzt, in den Wänden können sich Treppen befinden, die zu Händlern gehören. Einige wollen Diamanten, andere Herzen. Die Bosskämpfe der Dungeons sind hier die Bosskämpfe, die einen mehrere Ebenen tiefen Abschnitt des Labyrinths abschließen. Damit entsprechen sie den Levels aus CotN, wobei ich in Cadence of Hyrule nur im ersten Abschnitt ziemlich oft gestorben bin. Dann erst wieder kurz vor dem Endboss. Ähnlich erging es mit in CotN, allerdings bin ich darin in den Zwischenlevels doch ein wenig häufiger gestorben.

Zuletzt bietet das Spiel auch tägliche Herausforderungen an, die man ein einziges Mal angehen kann. Dabei werden Spielcharakter und Spielmodus vorgegeben. Bis jetzt habe ich keine Tagesherausforderung geschafft, da sie mit dem ersten Tod enden. In den anderen Modi lässt sich dieser Gnadenlos-Modus manuell einschalten, wenn man gerne nach jedem Tod komplett neu anfängt. Zusätzlich wird dabei jedes Mal die Karte neu generiert.

Außerdem ist mir in den DLC-Modi aufgefallen, dass ich immer wieder Mini-Dungeons abgeschlossen habe, ohne eine Belohnung dafür zu bekommen. Ich gehe davon aus, dass das vorwiegend daran liegt, dass Octavo und Horror Kid nicht die üblichen Waffen nutzen können. Aber ich war doch ein wenig frustriert, als ich mit Octavo durch Hyrule geirrt bin auf der Suche nach den Dungeons mit den fehlenden Instrumenten. Zwar war mir klar, dass ich sie nicht in den Mini-Dungeons finden würde, aber irgendeine Art von Belohnung hätte ich mir schon gewünscht.

Cadence of Hyrule ist trotz des Schauplatzes Hyrule in erster Linie ein CotN-Spiel. Die Musik macht Spaß. Items wie die Fackeln, Schaufeln, und Ringe gehen beim Tod des Charakters verloren, wenn sie nicht vorher durch Abnutzung verbraucht wurden. Zusätzlich gibt es Glas-Waffen, die schnell zerbrechen, nimmt man Schaden.

Die Kämpfe im Takt fühlen sich teilweise etwas einfacher an, nur selten wird es hektisch. Manche Gegnertypen sind bekannt aus The Legend of Zelda, andere weniger. Die Rätsel im IQ-Tempel fühlen sich vorwiegend wie die Schachfiguren in Link’s Awakening an. Irgendwie habe ich schon das richtige Ergebnis erreicht, aber sehr lange gebraucht, bis ich verstanden habe, wie sie eigentlich funktionieren. Abseits der Symphonie der Maske ist dieser Dungeon allerdings optional und einzelne kleinere Rätsel in Mini-Dungeons waren für mich nachvollziehbarer.

Jeder einzelne Durchgang im Handlungsmodus, mit Octavo oder mit einem anderen Charakter dauert nur wenige Stunden. Durch die zufallsgenerierte Karte und die zufälligen kleinen und größeren Dungeons lädt das Spiel damit dazu ein, immer wieder neu anzufangen. Vielleicht probiert man einen anderen Charakter aus oder sucht sich eine andere Hauptwaffe. Einzig als Completionist hat man es doch eher schwierig, da alle Items jedes Mal an einem anderen Ort sind. Ich konnte mein Inventar selbst mit Hilfe der Karten-Amulette nicht vollständig befüllen. Außerdem ist es gerade in Anbetracht der vielen verschiedenen Spielmodi schade, dass es nur drei Speicherplätze gibt.

Für Fans von CotN kann ich Cadence of Hyrule sehr empfehlen. Es ist vielleicht etwas einfacher, aber Musik und Rhythmuskampf sind gewohnt gut. Wer als 2D-Zelda-Fan offen dafür ist, kann auch gerne zugreifen oder zuerst die Demo ausprobieren. Allerdings sollte man kein klassisches Zelda erwarten, auch wenn fühlt sich die Oberweltkarte ein wenig so anfühlt. Gerade die Dungeons bis auf den IQ-Tempel weichen doch sehr stark davon ab.

Getestet auf Nintendo Switch.